Spätestens mit der Einführung von Bitcoin-Futures im November 2017 wurden auch zunehmend professionelle Investoren auf die Kryptowährungen aufmerksam. Grund genug für Michael Kollo, Chief Research Strategist bei AXA IM Rosenberg Equities, in einem Beitrag für die AXA-IM-Thought-Leadership-Plattform „Tomorrow Augmented“ einen genaueren Blick darauf zu werfen, wie die Entwicklung von Kryptowährungen und etablierten Anlageklassen zusammenhängt. Ergebnis: Die Korrelation von Bitcoin, Ethereum und Co. mit Aktien oder Rohstoffen ist vernachlässigbar gering. So liegt der Korrelationskoeffizient für Bitcoin und Gold exakt bei 0.00, für Bitcoin und WTI-Öl liegt er bei -0,08, für Bitcoin und den MSCI Europe bei 0,01.
„Die Entwicklung von Währungen spiegelt für gewöhnlich wider, wie hoch die Nachfrage nach Gütern aus einem Währungsraum ist und in welchem Zustand sich seine Wirtschaft befindet“, erläutert Kollo. „Darüber hinaus gibt es einige Währungen, die als sichere Häfen angesehen werden, etwa der US-Dollar, der Japanische Yen und der Schweizer Franken. Diese Währungen weisen oft einen Zusammenhang mit starken Bewegungen an den Finanzmärkten auf.“ Kryptowährungen dagegen seien frei von Interventionen durch Regierungen und Notenbanken – und daher auch frei von geographischen Besonderheiten oder besonderen Sicherheitssiegeln. „Stattdessen repräsentieren die neuen Währungen eine Reihe von Gütern und Dienstleistungen, die käuflich erworben werden können. So gesehen könnte man sagen, dass sie fundamental verankert sind“, so Kollo. Angesichts der dramatischen Kursschwankungen sei Spekulation aber wohl der wichtigere Treiber für Kryptowährungen – schließlich hätten sie keinen intrinsischen Wert.
Stärkere Korrelation der Kryptowährungen untereinander
So wiesen Bitcoin und die zweitgrößte Kryptowährung Ethereum immerhin eine Korrelation von 0,31 auf, die Korrelation von Bitcoin mit der jüngst sehr bekannt gewordenen Währung IOTA lag sogar bei 0,44. „Dies illustriert, wie stark das Krypto-Universum sich wie ein alternativer Markt mit eigenen Regeln verhält“, erläutert Kollo. „Allerdings scheint dabei die Anlegerstimmung eine große Rolle zu spielen – denn es gibt eine starke Verbindung zwischen der Zahl der Google-Suchen nach „bitcoin“ und kurzfristigen Kursbewegungen. Doch auch wenn der Markt nach traditionellen Maßstäben noch unreif sein mag: „Es ist zwar höchst unwahrscheinlich, dass es in zehn Jahren noch dieselben Kryptowährungen geben wird wie heute, doch es wird immer klarer, dass Währungen an sich, als Mittel zum Handel, eine Revolution erleben – und zwar eine Revolution, die tiefe Spuren auch in der Politik hinterlassen wird“, erklärt Kollo.
Als Investments hingen Kryptowährungen aber nach wie vor von den Launen der Spekulanten und von Privatanlegern ab. Ohne signifikante Rückendeckung von Regierungen oder anderen Institutionen dürften sie auf absehbare Zeit spekulative Assets bleiben, so der Experte.
Mit klassischen Anlagen auf die digitale Zukunft setzen
Diese Ansicht teilt Uwe Diehl, Head of Client Group Germany and Austria bei AXA IM: „Für den größten Teil unserer professionellen Kunden sind Krypto-Assets ein interessantes, aber kein ernsthaftes Thema. Sie setzen auch für Zukunftsthemen lieber auf traditionelle Anlageklassen.“
Sehr erfolgreich bediente diese Nachfrage zuletzt der AXA WF Framlington Robotech Fonds. Er investiert über alle Unternehmensgrößen hinweg in globale Unternehmen mit hohem Wachstumspotenzial, die in verschiedenen Sektoren wie Industrie, Technologie, Fertigung, Gesundheit und Transport an Robotik- und Automatisierungslösungen arbeiten. Der Fonds benötigte weniger als ein Jahr um mehr als 600 Millionen US-Dollar von Investoren einzusammeln. Zudem hat AXA Investment Managers mit dem AXA World Funds Framlington Digital Economy einen Aktienfonds lanciert, der gezielt in die digitale Wirtschaft investiert. Im Fokus des Fonds stehen Unternehmen, die sich auf den Discovery- und den Entscheidungsprozess sowie auf die Auslieferung im E-Commerce spezialisiert haben.
An dieser Stelle schließt sich denn auch der Kreis zu den Kryptowährungen – denn mit Amazon hat schließlich erst vor Kurzem die erste große E-Commerce-Plattform begonnen, Zahlungen in Bitcoin zu akzeptieren.