„Das weltweit ansprechende Wirtschaftswachstum und robuste Gewinnerwartungen stützen die Aktienkurse“, sagt Marc Basselier, Experte für Wandelanleihen bei AXA Investment Managers. Zugleich könne Inflation den Aktienkursen aber auch schaden, etwa wenn sie zu sinkenden Kurs-Gewinn-Verhältnissen führe. Dies gelte speziell für defensive Titel mit hoher Dividende und einem ähnlichen Auszahlungsprofil wie festverzinsliche Wertpapiere. „Ein Aktiensegment lässt sich von einer steigenden Inflation jedoch kaum beeindrucken: starke Wachstumstitel. Sie sind zwar bereits ansprechend bewertet, zeigen sich für Zinserhöhungen jedoch wenig anfällig, weil sie enger mit dem Gewinnwachstum als mit dem für die Aktienbewertung benutzten Diskontsatz verbunden sind“, erläutert Basselier.
Zwar hätten Investoren im gegenwärtigen Marktumfeld nur wenige erfolgversprechende Anlagemöglichkeiten – gerade Wandelanleihen könnten Basseliers Ansicht nach aber eine attraktive Alternative sein. Dies liegt dem Experten zufolge daran, dass die sogenannten Convertibles einerseits an der Entwicklung des Aktienmarktes partizipieren und andererseits wegen ihrer geringen Duration weniger anfällig für steigende Zinsen sind als herkömmliche Anleihen. Zudem emittierten gerade wachstumsstarke Unternehmen oft Wandler, um von den für diese Anlageklasse typischen niedrigen Zinskosten zu profitieren.
Weibo-Wandler als Beispiel für ein attraktives Papier
Als Beispiel für eine attraktive Investmentgelegenheit nennt Basselier eine im Oktober von Weibo, einem in China führenden sozialen Netzwerk, emittierte Wandelanleihe im Volumen von fast einer Milliarde US-Dollar: „Seit Anfang des Jahres ist die Aktie bereits um 35 Prozent gestiegen – und zwar vor allem wegen des ausgezeichneten Gewinns im vierten Quartal 2017. Weibo hat neben dieser Wandelanleihe keine anderen Schulden, und Investoren können am Unternehmen nur über den Wandler und die Aktien partizipieren.“ Ergebnis dieser günstigen Kombination verschiedener Faktoren: Die Wandelanleihe hat seit ihrer Emission bereits um 20 Prozent zugelegt. „Zugleich genießt sie im Vergleich zur Aktie einen soliden Schutz nach unten“, so Basselier. „Es gibt also auch im Umfeld steigender Zinsen attraktive Anlagemöglichkeiten – allerdings eher im hybriden als im traditionellen Anleihemarkt.“