Bis vor wenigen Jahren etwa schrieben viele die Robotik noch als Nischenthema ab, doch kaum eine andere Branche erlebte in letzter Zeit ein solch rapides Wachstum: Innovative Weiterentwicklungen, etwa bei Sichtsystemen und Sensoren, trugen dazu bei, dass sich die Robotik und Automatisierung von Prozessen in der Wirtschaft etablierten.
„Schon in den Siebzigern wurden Roboter in der Industrie genutzt“, so Tom Riley, verantwortlicher Portfoliomanager der AXA IM Robotech Strategie. Damals wurde die Arbeitswelt der schweren Maschinen noch von der ihrer menschlichen Kollegen getrennt. „Durch das Aufkommen sogenannter Cobots (Collaborative Robots) arbeiten sie jedoch nun Seite an Seite mit menschlichen Arbeitskräften und übernehmen sogar gefährliche Aufgaben, welche man nur ungerne Menschen zumutet“, so Riley weiter.
Doch nicht nur die Einsatzgebiete der Roboter sind in den vergangenen Jahren vielfältiger geworden, auch ihre Fähigkeiten sind inzwischen weiter ausdifferenziert: So sind die aktuellen Modelle deutlich flexibler einsetzbar und in ihren Prozessen präziser als ihre Vorgänger. Das führt dazu, dass man sie in weitaus mehr Branchen nutzen kann. Außerdem sank der finanzielle Aufwand für den Erwerb und die Haltung eines Roboters erheblich. „Das macht sie auch für kleine Unternehmen interessant“, schildert Riley. Die Weltwirtschaft schaut der Entwicklung des Marktes daher mit Wohlwollen entgegen: Bis 2025 wird ein jährliches Wachstum von 10 bis 15 Prozent für die Robotik erwartet.
Digital Natives sind stärker vernetzt
Doch der Fortschritt brachte nicht nur mechanische Arbeitskräfte hervor: Auch die Art und Weise, wie Kunden untereinander und mit Dienstleistern kommunizieren, hat sich durch das Aufkommen neuer Technologien gravierend verändert. Unternehmen stellt das vor die Herausforderung, sich ebenfalls mit den verschiedenen digitalen Kanälen zu befassen, um mit Konsumenten besser und schneller in Kontakt treten zu können. „Online-Shopping wird zum Beispiel nach und nach traditionelle Shops oder Kaufhäuser ersetzen“, schildert Jeremy Gleeson, Portfoliomanager der AXA IM Digital Economy Strategie. Durch eine Automatisierung der Logistik können Abläufe und Prozesse verbessert werden. Diese Entwicklung ist dabei entgegen der landläufigen Meinung noch lange nicht an ihrem Zenit angekommen: Derzeit finden nur 9 Prozent aller Verkäufe weltweit online statt (Quelle: Euromonitor International, Citibank „Technology at work v3.0“, August 2017). Dies bedeutet jedoch im Umkehrschluss, dass für die kommenden Jahre im Online-Shopping ein doppelt so großes Wachstum wie bisher erwartet werden darf.
Dieses Wachstum wird dabei vor allem von zwei Faktoren getrieben: Die Generation der Millennials wird erwachsen und löst damit zunehmend diejenigen als Zielgruppe ab, die sich erst im Erwachsenenalter mit Onlinetransaktionen auseinandersetzen mussten. „Für diese Generation hat der Umgang mit dem Internet etwas Selbstverständliches“, so Gleeson. Auch der Siegeszug der Smartphones, mit dem Käufe schnell und bequem getätigt werden können, beschleunigt diese Entwicklung.
Auswirkungen auf Unternehmen und Investoren
Für Wirtschaftsakteure bringt dieser Wandel gleich mehrere Möglichkeiten, den E-Commerce in die eigene Wertschöpfungskette einzubinden: Ob als Kaufhilfe bei der Suche nach Produkten über soziale Medien oder Suchmaschinen, Entscheidungshilfe, als Dienstleister für neue Ansprüche wie vereinfachte Bezahloptionen oder automatisierte Versandoptionen oder als Datenbank – die Digitalisierung eröffnet neue Märkte für Plattformen und Unternehmer. Auch in Zukunft werden das Internet und der anhaltende Smartphone-Trend für ein verändertes Einkaufsverhalten der Kunden sorgen. Unternehmen müssen daher neue Technologien in die eigenen Prozesse einbinden. „Nur so können sie die veränderten Bedürfnisse von Kunden erfüllen“, sagt Gleeson.
Doch auch wenn die digitale Revolution sich noch in ihren Kinderschuhen befindet, der Wachstum des technologischen Segments ist sicher: Aus diesem Grund ist es für Investoren wichtig, aus der Vielzahl der engagierten Unternehmen diejenigen herauszufiltern, die es erfolgreich schaffen, das Wachstum und die Veränderungen, welche die Digitalisierung mit sich bringt, in die eigene Unternehmenskultur zu integrieren. „Wir sollten uns dabei auf innovative und revolutionäre Geschäfte fokussieren und nach klaren Zeichen der Massenkompatibilität und des unternehmerischen Erfolgs suchen“, so Gleeson. Nur so vermeide man das Risiko, kurzlebigen Modeerscheinungen oder Nischenthemen zu folgen.