Denn die rasante Entwicklung der Digitalisierung stellt traditionelle Wertschöpfungsketten und Geschäftsmodelle auf den Kopf. Das betrifft sowohl Unternehmen, die mit bahnbrechenden Technologien oder Geschäftsmodellen auf sich aufmerksam machen, als auch sogenannte Enablers, die mit ihren Leistungen oder Produkten solche Erfindungen und Produkte überhaupt erst ermöglichen. „Von globalen Konzernen bis hin zu kleinen Unternehmen, wie etwa Halbleiterherstellern oder Anbietern von revolutionären Cloud-Lösungen, werden innovative und disruptive Technologien entwickelt und eingesetzt, die sich immer breiter etablieren und verbreiten“, ergänzt Lago.
Robotikanwendungen und die Automatisierung von Prozessen in verschiedensten Industrien erlauben eine sicherere und effizientere Produktion. Künstliche Intelligenz kann beispielsweise helfen, mögliche Fehlerquellen proaktiv zu beheben oder präventiv zu agieren und im Vorfeld kostspielige Produktionseinbrüche zu vermeiden. Der Transport von Menschen und Gütern wird sich verändern. Neue und saubere Technologien können einen enormen Nutzen für die Gesellschaft stiften.
Im Gesundheitswesen kommen immer mehr Operationsroboter zum Einsatz, mobile Überwachungssysteme zeigen an, wann ein Patient medizinische Hilfe benötigt. In der Agrarwirtschaft optimieren selbstfahrende Traktoren den landwirtschaftlichen Produktionsprozess. Drohnen überwachen die Anbauflächen; Bewässerungsanlagen werden intelligent gesteuert. Eine wichtige Weiterentwicklung, da momentan weltweit 70 Prozent des verwendeten Frischwassers von der Landwirtschaft verbraucht werden. Auch klassische Dienstleistungen verändern sich: Im Marketing etwa hilft künstliche Intelligenz den Unternehmen zu verstehen, was ihre Kunden wirklich wollen. Der Einsatz von Chatbots individualisiert den Kundenservice und erhöht die Zufriedenheit und Loyalität der Kunden, da Erreichbarkeit und Informationsweitergabe nicht mehr an Öffnungs- oder Sprechzeiten gekoppelt sind.
Auch die Arbeitswelt ändert sich mit der Digitalisierung. Neben großen Chancen und neuen Berufsformen fordert sie von den Mitarbeitern aber auch neue Fähigkeiten und eine angepasste Denkweise in Bezug auf den Umgang mit diesen Technologien: Neugier, Flexibilität und die Bereitschaft, lebenslang zu lernen, sind unerlässlich.
Digitalisierung lässt Grenzen zwischen Sektoren verschwinden
Innovation findet überall und in allen Branchen statt. Voraussetzung für Unternehmen, die wettbewerbsfähig und erfolgreich agieren wollen, sind Flexibilität und der Auf- oder Ausbau neuer Geschäftsmodelle. Hierbei wird die Digitalisierung vorangetrieben, um die sich stetig wandelnden Kundenbedürfnisse aktiv zu bedienen und Kunden langfristig an sich zu binden.
In vielen Unternehmen verwischen dabei die klassischen Sektoren oder Branchendefinitionen.
Zum Automobilsektor zählen heute auch Unternehmen, welche saubere Technologien entwickeln oder Automatisierungstechniken für autonomes Fahren umsetzen. Selbst Firmen, welche die Bedürfnisse der modernen, vernetzten Verbraucher bedienen, indem sie Produkte zur Personalisierung und zur Anbindung von Smartphones entwickeln, sind hier aktiv.
Die Evolving Economy
„Weil die digitale Transformation die Grenzen herkömmlicher Sektoren verwischt, sollten sich Investoren auf vielversprechende Themen und nicht auf einen klassischen Sektoransatz konzentrieren“, sagt Lago. Fünf langfristige Wachstumsthemen sind dabei besonders vielversprechend: Automation, der vernetzte Verbraucher, Alterung und Lifestyle, saubere Technologien und Gesellschaften im Wandel. AXA Investment Managers fasst sie unter dem Begriff Evolving Economy zusammen. „Diese fünf Themen werden die Geschäftsmodelle der Unternehmen und die Aktienanlage entscheidend verändern. Investoren können mit ihnen die interessantesten strukturellen Wachstumschancen nutzen“, so der Experte.