Kathryn McDonald betont: „Als Investor ist es unsere Aufgabe, die Zukunft vorherzusagen. Das bedeutet auch, dass wir gezwungen sind, ein tieferes Verständnis für den wachsenden Forschungsumfang zu entwickeln, der die Schnittstelle zwischen Unternehmensfinanzinformationen und Klimawissenschaften bildet, um ein solides Bild der zukünftigen Risiken und Chancen von Unternehmen zu bekommen.“
Führung übernehmen
Die Herausforderung sei, Unternehmen zu finden, die sich für die Zukunft innerhalb des Klimawandels am besten aufgestellt haben. „Die gute Nachricht lautet, dass viele Unternehmen bei Umweltinitiativen die Führung übernehmen - nicht weil sie dazu aufgefordert werden, sondern weil sie glauben, dass dies der beste Weg ist, ihr Unternehmen erfolgreich zu positionieren“, so McDonald weiter. So könne die proaktive Bewältigung klimabedingter Herausforderungen dazu beitragen, dass Kosten in Zukunft gesenkt und neue Kunden hinzugewonnen werden – alles mit dem klaren Ziel, die Erträge zu steigern. „Wichtig ist aber, dass sich die Unternehmen dafür entscheiden, sich weiter zu entwickeln, bevor mögliche Änderungen von Vorschriften oder Technologien die Firmen möglicherweise in die Enge treiben“, sagt McDonald.
Wasser als Risiko und Chance
Als Beispiel nennt die Expertin Wasser: „Erhöhtes Risiko von Wasserstress, steigende Wassertemperaturen, Salzwasserkontamination, Überschwemmungen und Dürren sind nur einige der Folgen des Klimawandels. Unternehmen, die neue Technologien zur Wassereinsparung, Filtration, Abwasserbehandlung, Entsalzung und Wasserrückgewinnung entwickeln, haben allen Grund zu der Annahme, dass die Nachfrage nach ihren Produkten mit der Zeit steigen wird“, so McDonald.
So seien Unternehmen mit einem stark wasserabhängigen Geschäftsbetrieb, die heute aktive Schritte zur Reduzierung ihrer Wasserabhängigkeit unternehmen, besser positioniert als langsamer agierende Mitbewerber. Darüber hinaus dürften diese Firmen auch die Nachfrage nach „grünen“ Produkten und Dienstleistungen erhöhen, da sie eventuell selbst Kunden dieser Unternehmen werden. Eine effizientere Wassernutzung sollte zudem zu niedrigeren Betriebskosten führen und diesen Unternehmen einen wichtigen Wettbewerbsvorteil verschaffen.
Physische Klimarisiken
Doch auch das physische Risiko, das mit Gebieten verbunden ist, die von schweren Wasserproblemen betroffen sind, spielt eine wichtige Rolle. „Wenn ein Lieferant an einem Ort ansässig ist, der zunehmend von schweren Überschwemmungen heimgesucht wird, die zu Produktionsunterbrechungen führen, dann kann das Auswirkungen auf die gesamte Versorgungskette haben“, erläutert McDonald. Auch Dürre könne für höhere Kosten sorgen, zum Beispiel für Unternehmen, die Agrarrohstoffe als Produktionsmittel verwenden. Physische Risiken führen also direkt zu höheren Kosten für Unternehmen und letztlich für die Verbraucher.
Durch die Klimaschutzlinse sehen
„Indem man Unternehmen durch eine Klimaschutzlinse betrachtet, kann man die traditionelle, auf der Bilanzanalyse basierende Investmentansicht ergänzen und die proaktiven Schritte berücksichtigen, die Firmen unternehmen, um eine differenziertere Bewertung des fairen Wertes und des zukünftigen Ertragspotenzials einer Firma zu erhalten“, erläutert die Expertin. Da jede Branche in irgendeiner Weise vom Klimawandel betroffen sein werde, sei es wichtiger denn je, dass Investoren ihre Auswirkungen durchdenken und verstehen, wo die zukünftige Nachfrage nach Produkten liegen wird und wie sich Risiken auf das Ökosystem globaler Unternehmen auswirken.
„Wie wir am besten alle gemeinsam gegen den Klimawandel vorgehen, sowie das Ausmaß, der Zeitpunkt und die Vielfalt seiner Auswirkungen auf die Umwelt, bleibt abzuwarten. Wir wissen jedoch, dass es Unternehmen geben wird, die als Gewinner hervorgehen, und andere, die verlieren werden. Wer diese Realität ignoriert, übersieht eine der wichtigsten Anlagefragen unserer Zeit“, schließt McDonald.
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