Die Maßnahmen der Zentralbanken: Eine Büchse der Pandora?

Die COVID-19-Pandemie hat bereits zuvor bestehende Spannungen weiter verschärft. Einkommensungleichheiten, geopolitischen Diskrepanzen der Großmächte und eine Trennung der Finanzmärkte von der Realwirtschaft, bedingt durch die Interventionen der Zentralbanken, kamen dadurch noch deutlicher zum Vorschein. Die Folge ist ein Paradigmen-Wechsel in der Geldpolitik, der langfristig Bestand haben könnte. Dieser Meinung sind Aidan Yao, Senior Emerging Asia Economist und Jim Veneau, Head of Asian Fixed Income bei AXA Investment Managers. AXA Investment Managers | 13.08.2020 11:30 Uhr
Aidan Yao, Senior Emerging Asia Economist und Jim Veneau, Head of Asian Fixed Income bei AXA Investment Managers / © AXA IM
Aidan Yao, Senior Emerging Asia Economist und Jim Veneau, Head of Asian Fixed Income bei AXA Investment Managers / © AXA IM
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Die Maßnahmen der Zentralbanken sind leichter zu starten als zu beenden

Inmitten der Pandemie haben die Zentralbanken beispiellose Schritte unternommen, um die Weltwirtschaft vor einem Zusammenbruch und einer noch ausgedehnteren Rezession zu schützen. „Ihr Handeln hat zu einem Paradigmenwechsel in der Geldpolitik geführt“, sagt Yao. Dies zeige sich in der rasanten Ausweitung der Zentralbankenbilanzen, die heute eine breitere Palette an Assets beinhalten und dadurch die Haushaltsdefizite monetarisieren. Mithilfe dieses Vorgehens können Regierungen Liquiditätsspritzen gezielt einsetzen. „Darüber hinaus haben wir einen mutigen Markteingriff gesehen, der es Zentralbanken ermöglicht, nicht nur den Preis des Geldes festzulegen, sondern auch den Wert von Krediten, Aktien und anderen risikoreichen Vermögenswerten zu beeinflussen“, meint Veneau. Zwar sahen die Zentralbanken die Maßnahmen als notwendige Reaktion auf den wirtschaftlichen Schock an. Die Schließung des Liquiditätshahns könnte sich jedoch aus mehreren Gründen als schwieriger erweisen als dessen Öffnung:  

Erstens bewege sich die Weltwirtschaft trotz der jüngsten Verbesserung des sequenziellen Wachstums weiterhin auf dünnem Eis. Die meisten Volkswirtschaften dürften erst im späten Verlauf des Jahres 2021 zu ihrem Vorkrisenniveau zurückkehren. Außerdem basiert selbst diese Prognose auf der Einschätzung, dass es sich bei dem Corona-Virus nur um einen einmaligen Schock handelt, der sich angesichts des Wiederanstiegs der Infektionszahlen in den USA und den Herausforderungen der Eindämmung in Schwellenländern wie Brasilien, Mexiko, Russland, Südafrika und Indien als zu optimistisch erweisen könnte.

Zweitens seien die Inflationsaussichten trübe. „Selbst wenn die Inflation ein Comeback erleben sollte, hat die US-amerikanische Zentralbank (Fed) bereits ihre Bereitschaft signalisiert, Preiserhöhungen über den mittleren Wert ihres Zielkorridors zu tolerieren, nachdem das Ziel so lange unterschritten wurde. Infolgedessen könnten die Zentralbanken ohne eine nachhaltig anhaltende Inflation Schwierigkeiten haben, eine Abkehr ihrer derzeitigen politischen Maßnahmen zu rechtfertigen“, sagt Veneau.

Drittens dürfte ein dramatischer Verschuldungsanstieg, der aus den starken Stimuli hervorgeht, paradoxerweise einen Zinsanstieg begrenzen. Die Schuldenquoten der Industrieländer könnten auf 200 oder sogar 300 Prozent des Bruttoinlandsprodukts ansteigen, die Verschuldung des privaten Sektors wird durch die Notfallkredite, die Unternehmen durch die harten Zeiten getragen haben, deutlich steigen. Selbst ein geringer Anstieg der Zinssätze könnte bei diesem Verschuldungsgrad die fragile Erholung der Weltwirtschaft gefährden.

Keine Zentralbank wird dafür verantwortlich sein wollen, den Markt zum Einsturz gebracht zu haben. Wenn man betrachtet, wie viel Liquidität insbesondere seit dem Beginn der quantitativen Lockerungen zu einem lang andauernden Bullenmarkt beigetragen hat, ist es nur schwer vorstellbar, dass die Preise beim Abzug der Liquidität nicht erheblich sinken. Und da Zentralbanken mittlerweile einer der größten Besitzer von vielen risikoreichen Vermögenswerten sind, muss jede ihrer Handlungen auch den potenziellen Schaden für die eigenen Bilanzen im Blick haben.

„Wir sind der Meinung, dass die sehr lockere Geldpolitik inzwischen fest verankert ist. Wenn der aktuelle Konjunkturimpuls nicht ausreichend sein sollte, um die Wirtschaft am Leben zu halten, könnten darüber hinaus nicht nur die Leitzinsen auf absehbare Zeit niedrig gehalten, sondern auch weitere innovativere Instrumente eingeführt werden – etwa der Kauf risikoreicherer Vermögenswerte, Kontrollen der Renditekurve oder negative Zinssätze“, meint Yao. Zinssätze von null oder beinahe-null könnten damit auf absehbare Zeit zum globalen Standard werden.

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