Ram Rasaratnam, Head of Sustainable Equity, AXA IM Rosenberg Equities, sieht mehrere Entwicklungen, die im Jahr 2021 interessant werden könnten. Drei wesentliche Aspekte sollten Anlegerinnen und Anleger ihm zu Folge besonders im Blick behalten:
1. Die Vielfalt am Markt
„Die Erholung von der Pandemie wird eine Weile dauern. Wir gehen davon aus, dass die Zentralbanken auf absehbare Zeit an ihrer expansiven Geldpolitik festhalten. Im Laufe des Jahres 2021 und Anfang 2022 werden ihre Liquiditätsprogramme aber in zahlreichen Sektoren immer weniger der Rezessionsbekämpfung dienen, sondern vielmehr der Wachstumsstimulation. In einem solchen Umfeld dürften die Aktienmärkte vielfältiger werden. Das würde unterschiedlichen Aktien und Investmentstilen zugutekommen. Im Jahr 2020 hatten vorwiegend einige wenige Mega Caps profitiert.“
2. Den aktiven Qualitätsansatz
„Wir gehen davon aus, dass die kürzliche Schwäche von Qualitätsaktien vorbei sein wird, sobald die Impfstoff-Euphorie nachlässt. Aktuell stellen die Impfkampagnen noch eine große Herausforderung für die Regierungen auf der ganzen Welt dar. Weitere Verzögerungen könnten zu einer steigenden Volatilität an den Märkten führen. In so einem Umfeld präferieren wir ein diversifiziertes Portfolio aus weniger volatilen Qualitätsaktien. Diese schützen vor einer hohen kurzfristigen Volatilität. Zudem sollten diese Titel von langfristigen Gewinnanstiegen partizipieren. Interessante Titel lassen sich vor allem in Marktsegmenten finden, die durch die COVID-19-Krise erheblich rentabler geworden sind. Beispiele hierfür sind die Software- sowie die Konsumgütertechnologie-Branche. Die Trends, die diese Branchen bedienen, dürften sich auch nach der Pandemie langfristig durchsetzen. Folglich dürften in einem anhaltend niedrigen Zins-Umfeld Potential sowohl bei Substanzwert- als auch Wachstumsaktien zu finden sein. Da Qualitätswerte aber nach wie vor recht hoch bewertet sind, spricht aktuell viel für einen aktiven Ansatz, um in diesem Umfeld opportunistisch Anlagen zu identifizieren.“
3. Nachhaltigkeit
„Aus unserer Sicht verstärkt die COVID-19-Krise bereits bestehende Trends und dürfte die Entwicklung zu nachhaltigerem Wirtschaften weiter beschleunigen. Ein Beispiel hierfür ist US-Präsident Joe Bidens kürzlich unterzeichnete Buy-American-Verordnung. Denn Teil dieser ist es, die Fahrzeugflotte des Staates durch in Amerika produzierte Elektroautos und -lastwagen zu ersetzen. Elektronische Fahrzeuge lassen die Nachfrage nach Halbleitern steigen, gleichzeitig ist deren Herstellungskapazität begrenzt. Auch das Interesse am Kauf von Elektrobatterien übertrifft deren aktuelle Fertigungsmöglichkeiten. Ebenso steigt der damit einhergehende Bedarf nach Kobalt, einem wichtigen Rohstoff für die Produktion von Batterien. Somit sind sowohl die beschleunigte Energiewende als auch der Trend, nachhaltiger zu wirtschaften, wichtige Treiber für steigende Aktienkurse.“