·Gesamtrate des Harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI): 9,6 Prozent im Jahresvergleich (year-on-year, yoy) (Konsens: 9,7 Prozent) nach 9,1 Prozent im August.
·Kernrate des HVPI: 4,7 Prozent im Jahresvergleich (Konsens: 4,7 Prozent) nach 4,3 Prozent im August.
·Die Kerninflation dürfte erneut die Haupttriebkraft für die Inflationsentwicklung sein, vor allem aufgrund des mechanischen Effekts der Rücknahme der Finanzpolitik.
Der Harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) der Eurozone wird "den“ Höchststand erreichen und wahrscheinlich bis Anfang nächsten Jahres erhöht bleiben. Der Zinsmarkt wird weiterhin von der länger anhaltenden Inflation angetrieben und nicht vom Zeitpunkt und dem Wert des Höchststandes. Die Kerninflation wird dabei wahrscheinlich an Bedeutung gewinnen.
Weitere Beschleunigung der Kernrate des HVPI
Wir erwarten eine weitere Beschleunigung der Kernrate des HVPI auf 4,7 Prozent yoy (Konsens: 4,7 Prozent). Bei den nichtenergetischen Industriegütern (NEIG) ist nicht mit einer baldigen Entspannung zu rechnen, da die Inputkosten weiterhin hoch sind (der Erzeugerpreisindex stieg im Juli auf 37,9 Prozent yoy) und der Euro gegenüber dem US-Dollar weiter an Wert verliert.
Was Dienstleistungen anbelangt, so würden die Dienstleistungspreise – gerechnet ohne die Auswirkung des Neun-Euro-Tickets für die Deutsche Bahn - viel langsamer steigen, da die Nachfrage stockt, wie die Unternehmensumfragen zeigen.
Außerdem prognostizieren wir weiterhin einen starken Anstieg bei den Lebensmittelpreisen. Es ist unwahrscheinlich, dass sich diese vor dem nächsten Jahr stabilisieren werden.
Die Navigation über die Energiepreise wird immer schwieriger
Der Ölpreis ist seit August leicht zurückgegangen, aber wir müssen die staatlichen Interventionen berücksichtigen. Deutschland hat seine Treibstoffrabatte eingestellt, Italien und Spanien haben ihre Politik unverändert beibehalten, aber Frankreich hat einen 30-Cent-Rabatt eingeführt. Länder, die stark von den Spotmärkten für Strom und Gas abhängig sind, dürften einen gewissen Preisrückgang erleben, da die Preise seit dem Höchststand im August leicht gesunken sind. Dies wird sich in den kommenden Monaten noch verstärken. Insgesamt gehen wir von einem leichten Rückgang auf Monatsbasis aus, aber die Unsicherheit bleibt hoch.
Hugo Le Damany & François Cabau, Economist und Senior Eurozone Economist bei AXA IM