Alles Wichtige auf einen Blick
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat ihren Leitzins um 25 Basispunkte auf 4% und damit auf ein Rekordhoch angehoben und angedeutet, dass die Zinssätze nun möglicherweise ihren Höhepunkt erreicht haben. Wenn das derzeitige Niveau „über einen ausreichend langen Zeitraum beibehalten“ werden kann, werde es einen „wesentlichen Beitrag“ zur Rückkehr der Inflation zu ihrem 2-Prozent-Ziel leisten. Außerdem senkte die EZB ihre Wachstumsprognosen für den Euroraum und rechnet nun mit einem Wachstum von 0,7% in diesem und 1,0% im nächsten Jahr. Im Juni war sie noch von 0,9% bzw. 1,5% ausgegangen. Unabhängig davon verringerte auch die Europäische Kommission ihre Wachstumserwartungen für den Euroraum. Nach 1,1% und 1,6% im Mai rechnet sie für 2023 und 2024 jetzt nur noch mit 0,8% und 1,3%.
Nachrichten aus aller Welt
Die jährliche US-Inflationsrate verzeichnete im August einen unerwartet starken Anstieg von 3,2% im Vormonat auf 3,7%, was auf die höheren Kraftstoffpreise zurückzuführen war. Die Kerninflation, bei der die volatileren Lebensmittel- und Energiepreise nicht berücksichtigt werden, ging allerdings von 4,7% im Juli auf 4,3% zurück. Den jüngsten Daten des Verbraucherpreisindex zufolge sind die Wohnkosten den 40. Monat in Folge gestiegen. Auch Kfz-Versicherungen und medizinische Versorgung sind im August teurer geworden. Die Inflation liegt weiterhin über dem 2-Prozent-Ziel der US-Notenbank (Fed), aber nach Ansicht von Volkswirten wird diese die Zinssätze auf ihrer geldpolitischen Sitzung in dieser Woche unverändert lassen.
Zahl im Fokus: 2030
Die Internationale Energieagentur (IEA) prognostiziert, dass wir uns am „Anfang vom Ende“ der Ära der fossilen Brennstoffe befinden. Die Nachfrage nach Kohle, Erdgas und Öl würde vor 2030 ihren Höhepunkt erreichen. Die in Paris ansässige Agentur geht davon aus, dass der Verbrauch fossiler Brennstoffe zurückgehen wird, weil sich erneuerbare Energien und Elektrofahrzeuge steigender Beliebtheit erfreuen. Fatih Birol, Exekutivdirektor der IEA, äußerte gegenüber der Financial Times, dass sich der Übergang zu saubereren und sichereren Energiesystemen beschleunige und die Bemühungen, die schlimmsten Auswirkungen des Klimawandels zu vermeiden, Fortschritte machten. Er fügte jedoch hinzu, dass der prognostizierte Rückgang „bei weitem nicht stark genug“ sei, um die globale Erderwärmung plangemäß auf 1,5 °C zu begrenzen.
Wissenswert
Re-Globalisierung: Ein Begriff, mit dem die Welthandelsorganisation (WTO) in ihrem jährlichen World Trade Bericht ein erneutes Streben nach globaler Integration von Menschen, Volkswirtschaften und Handel beschreibt. Sie warnte davor, dass weltpolitische Spannungen die Handelsströme in einer Weise zu beeinträchtigen beginnen, die auf eine Fragmentierung der Handelsbeziehungen hindeutet. Sie rief zu einer stärkeren internationalen Zusammenarbeit auf, da nationale Sicherheitsbedenken, Ungleichheiten und der Klimawandel die Weltwirtschaft belasten. Der internationale Handel floriere jedoch weiterhin, fügte die WTO hinzu und verwies auf die Ausweitung des Handels mit digitalen Dienstleistungen und Umweltgütern.
Das bringt die Woche
Am Dienstag veröffentlichen der Euroraum und Kanada ihre neuesten Inflationszahlen für August. Am Mittwoch kommt die Fed zur Zinssitzung zusammen. Am selben Tag werden auch die japanischen Exportdaten sowie die britischen Inflationszahlen veröffentlicht. Am Donnerstag wird die Bank of England ihre jüngste Zinsentscheidung bekannt geben. Am Freitag hält dann auch die Bank of Japan ihre geldpolitische Sitzung ab. Die Flash-Einkaufsmanager-Indizes im September für den Euroraum, Großbritannien, Japan und die USA werden am Freitag veröffentlicht.