- Unter Präsident Joe Biden hat die US-Regierung 2021 und 2022 drei Programme umgesetzt, die der US-Wirtschaft etwa 1,5 Billionen US-Dollar zugeführt und Anreize für langfristige Investitionen geschaffen haben.
- Zuletzt waren die Investitionen stabil – entgegen den sonst üblichen Entwicklungen in vergleichbaren Konjunkturphasen und trotz der höheren Zinsen. Investitionspläne lassen sich nur schwer unabhängig von handels- und geopolitischen Spannungen und Lieferkettensicherheit betrachten, aber nach einschlägigen Umfragen dürften diese drei Programme eine Welle von Investitionen auslösen.
- Wir zeigen, wie stark die Investitionen steigen und in welchem Umfang auch ausländische Anleger vermehrt in den USA investieren – auch dies vermutlich zum Teil aufgrund dieser drei Programme.
- Die Wahlen im November könnten Einfluss auf die künftige Entwicklung haben, aber wir sind der Ansicht, dass sich im Falle einer zweiten Amtszeit Bidens nicht viel ändern wird. Auch eine Trump-Administration wird nicht alle Programme ihrer Vorgänger beenden, zumindest nicht in dem Ausmaß, das viele erwarten.
Wird die Politik die erwartete Investitionswelle stoppen?
Zu Beginn der Pandemie geriet die US-Wirtschaft ins Taumeln, aber mittlerweile wächst sie unerwartet stark. Eine Ursache waren die eher ungewöhnlich hohen Investitionen. Völlig anders als früher nach Zinserhöhungen geriet die Konjunktur diesmal weder auf breiter Front ins Schwanken noch ließ sie deutlich nach. Dafür gibt es mehrere Gründe, darunter eine Erholung nach der Pandemie, die Notwendigkeit, die Lieferketten zu stärken, und die allgemeine Neigung, die Produktion ins eigene Land beziehungsweise in benachbarte oder befreundete Länder zu verlagern. Aber aus unserer Sicht ist der starke Anstieg der Investitionen in den USA auch auf die 1,5 Billionen US-Dollar an Infrastrukturausgaben zurückzuführen, die Präsident Biden und seine Regierung in den Jahren 2021 und 2022 veranlasst haben.
In diesem Artikel versuchen wir, das Ausmaß des Investitionsanstiegs in den letzten Jahren zu erklären. Nach unseren Analysen wurde sehr viel in Infrastruktur investiert, wobei ein großer Teil der Ausgaben für neue Objekte im Zusammenhang mit dem Wachstum der Computer- und Elektronikbranche stand. Danach beantworten wir die Frage, ob die bevorstehenden Präsidentschaftswahlen diese Investitionswelle gefährden. Dazu betrachten wir die Auswirkungen verschiedener möglicher Wahlausgänge auf die künftigen Investitionsausgaben.
Von David Page, Head of Macro Research, AXA Investment Managers