Alles Wichtige auf einen Blick
Nach neun Monaten ohne Veränderungen hat die Europäische Zentralbank (EZB) letzte Woche ihren Leitzins um 25 Basispunkte auf 3,75% gesenkt. Den Währungshütern zufolge haben sich die Inflationsaussichten seit September, als die Zinsen ihren Höchststand erreicht hatten, „deutlich verbessert“. Allerdings geht die EZB nun davon aus, dass sich die Inflation auf durchschnittlich 2,5% im Jahr 2024 und 2,2% im kommenden Jahr belaufen wird. Im März hatte sie noch mit nur 2,3% und 2,0% gerechnet. Als erste Zentralbank eines G7-Staats hatte ebenfalls letzte Woche zunächst die Bank of Canada ihre Zinsen gesenkt (um 25 Basispunkte auf 4,75%) und damit ihren ersten Zinsschnitt seit vier Jahren vorgenommen.
Nachrichten aus aller Welt
Gemessen am S&P-Einkaufsmanagerindex (PMI) hat die US-Geschäftstätigkeit dank einer besseren Auftragslage im Mai so stark zugelegt wie seit über zwei Jahren nicht mehr. Der Gesamtindex (Fertigungs- und Dienstleistungssektor) stieg von 51,3 im April deutlich auf 54,5 Punkte. Im Mai stieg auch der US-Industrie-PMI von 50,0 auf 51,3 Zähler und liegt damit wieder im expansiven Bereich. Der Dienstleistungsindex schoss sogar von 51,3 auf ein Jahreshoch von 54,8 Punkten. Werte oberhalb von 50 signalisieren Wachstum. Unterdessen stieg auch der von Caixin errechnete chinesische Gesamt-PMI im Mai von 52,8 auf 54,1 Zähler, was auf den stärksten Zuwachs bei der Industrieproduktion seit fast zwei Jahren zurückzuführen war.
Zahl im Fokus: 80%
Einem neuen Bericht der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) zufolge besteht eine achtzigprozentige Wahrscheinlichkeit, dass die durchschnittliche globale Jahrestemperatur in mindestens einem der kommenden fünf Jahre das vorindustrielle Niveau um 1,5 °C übersteigt. Eine kurzfristige Erwärmung bedeute nicht, dass das Ziel des Pariser Klimaabkommens dauerhaft verfehlt wird. Dennoch seien dringend umfassendere Maßnahmen zur Verringerung des Treibhausgasausstoßes erforderlich. Unabhängig davon erklärte die Internationale Energieagentur, der von verschiedenen Staaten geplante Ausbau der erneuerbaren Energien reiche lediglich zur Deckung von 70% dessen aus, was erforderlich wäre, um das auf der COP28 verabschiedete Ziel einer Verdreifachung der Energiegewinnung aus Erneuerbaren bis 2030 zu erreichen.
Wissenswert
NIFTY 50: Der indische Leitindex, in dem die 50 größten börsennotierten Unternehmen des Landes zusammengefasst sind. Letzten Montag schloss der NIFTY 50 in Erwartung der Bekanntgabe des Ergebnisses der Parlamentswahlen, für die mit einem deutlichen Sieg der regierenden nationalistischen Bharatiya Janata Party (BJP) von Premierminister Narendra Modi gerechnet worden war, auf einem Rekordhoch. Am Dienstag brachen die Aktienkurse jedoch massiv ein, um kurz darauf wieder etwas an Boden zu gewinnen. Modi konnte sich zwar eine dritte fünfjährige Amtszeit sichern, gewann aber erstmals seit seinem Amtsantritt vor einem Jahrzehnt nicht die absolute Mehrheit. Wegen des schwächeren Rückhalts für die BJP dürfte es der Regierung jetzt schwerer fallen, Reformen voranzutreiben.