Die jährliche US-Inflationsrate sank im Juli auf ein Dreijahrestief von 2,9% (gegenüber 3% im Juni) und lag damit unter den Analystenerwartungen, die mit einer Seitwärtsbewegung gerechnet hatten. Die Kerninflation, bei der Lebensmittel- und Energiepreise nicht berücksichtigt werden, stieg dagegen um 3,2% (gegenüber 3,3% im Juni). Die Daten nährten die Hoffnung, dass die US-Notenbank (Fed) die Zinssätze auf ihrer Sitzung im September senken wird, und gaben US-Aktien Auftrieb. Unterdessen stieg die Inflation in Großbritannien Königreich im Juli zum ersten Mal seit Dezember letzten Jahres, und zwar von 2% im Vormonat auf 2,2%. Auslöser war ein im Vorjahresvergleich geringerer Rückgang der Energiekosten der Privathaushalte. Tatsächlich war aber sogar mit einer stärkeren Teuerung gerechnet worden.
Nachrichten aus aller Welt
Japans Wirtschaft legte im 2. Quartal um 3,1% p.a. zu. Damit übertraf sie die Konsensprognose von 2,3% und erholte sich von ihrer Kontraktion im 1. Quartal (um 2,3%). Die Entwicklung spiegelte einen Anstieg des privaten Verbrauchs wider und stützte die Erwartung, dass die Zinserhöhung der Bank of Japan im Juli auf „etwa 0,25%“ nicht die letzte war. Unabhängig davon erklärte Japans Premierminister Fumio Kishida, dass er im September als Vorsitzender seiner Partei zurücktreten werde. Im Euroraum ist das BIP im 2. Quartal nach einer offiziellen zweiten Schätzung um 0,3% gegenüber dem Vorquartal gestiegen – genauso stark wie im 1. Quartal. Das britische BIP legte im 2. Quartal um 0,6% zu, nachdem es in den ersten drei Monaten des Jahres um 0,7% gestiegen war.
Zahl im Fokus: 0,9%
Das Wachstum des realen Pro-Kopf-Einkommens der privaten Haushalte in den Mitgliedsländern der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) beschleunigte sich im 1. Quartal und lag bei 0,9%. Im Vorquartal hatte es nur 0,3% betragen. Gemessen wird hier das verfügbare Haushaltseinkommen pro Person, bereinigt um die Inflation. Die Kennzahl ist ein wichtiger Indikator für den wirtschaftlichen Wohlstand eines Landes. Polen verzeichnete mit 10,2% den stärksten Anstieg, was zum Teil auf höhere Löhne und Sozialleistungen zurückzuführen war. Griechenland schnitt mit -1,9% am schlechtesten ab. Von den G7-Staaten (den sieben wichtigsten Volkswirtschaften der westlichen Welt) verzeichnete Italien mit 3,4% den stärksten Anstieg.
Wissenswert
Digitale Produktpässe: Eine neue Nachhaltigkeitsmaßnahme, die in der gesamten Europäischen Union (EU) eingeführt wird, um die Transparenz der Umweltauswirkungen von Produkten zu erhöhen. Digitale Produktpässe (DPP) werden Informationen über die Herkunft, Zusammensetzung und Herstellung von Waren sowie über Reparatur- oder Entsorgungsmethoden ausweisen, um die Verbraucher zu ermutigen, nachhaltig einzukaufen und fundiertere Kaufentscheidungen zu treffen. Industrie- und Elektrofahrzeugbatterien werden die ersten Produkte sein, für die in der EU ab 2027 digitale Produktpässe vorgeschrieben sind. Andere Waren wie Bekleidung und Textilien, werden voraussichtlich bis 2030 folgen. Letzte Woche kündigte ein großes britisches Einzelhandelsunternehmen an, dass es in seinem gesamten Bekleidungssortiment digitale Produktpässe einführen wird.
Das bringt die Woche
Am Dienstag berichten der Euroraum und Kanada ihre neuesten Inflationszahlen. Die Protokolle der letzten geldpolitischen Sitzung der US-Notenbank werden am Mittwoch veröffentlicht. Am Donnerstag folgen die Flash-Einkaufsmanagerindizes für August aus Japan, dem Euroraum, Großbritannien und den USA. Japan gibt am Freitag seine Inflationsdaten für Juli bekannt. Das wirtschaftspolitische Symposium der US-Notenbank, ein Forum für Zentralbanker und politische Entscheidungsträger aus aller Welt, findet von Donnerstag bis Samstag in Jackson Hole statt.