Die Bewertung des US-Aktienmarktes sorgt bei Anlegern immer wieder für Besorgnis. Manchen Schätzungen zufolge ist der S&P 500 zu einem 22-Fachen der Gewinnerwartungen auf Zwölf-Monats-Sicht bewertet. Beim Nasdaq 100 beläuft sich diese Kennzahl auf das 26-Fache. Dies sind hohe Bewertungsniveaus. Mit der Aktienrendite verhält es sich umgekehrt zum Kurs-Gewinn-Verhältnis – eine niedrigere Rendite weist auf einen potenziell überbewerteten Index hin. Diese Kennzahl liegt bezogen auf den S&P 500 derzeit bei 4,54% und damit knapp über der Rendite zehnjähriger US-Treasuries (4,23%). Selbst das KGV des gleichgewichteten S&P 500 liegt bei 19,8. Legt man die Kurs-Gewinn-Verhältnisse auf inflations- und konjunkturbereinigter Basis zugrunde, so befindet sich der S&P 500 bezogen auf seine Entwicklung von 1995 bis 2024 im 90. Perzentil. Sofern man die Betrachtung auf sämtliche US-Werte erweitert, liegt deren Bewertung bezogen auf die Zeitspanne seit 1983 in ihrem 93. Perzentil. Kein anderer bedeutender Aktienmarkt reicht auch nur annähernd an das derzeitige Bewertungsniveau der USA heran.
Allerdings ist eine glänzende Bewertung keine Garantie für künftige Erträge. In der Anlegergunst stehen US-Aktien offenbar weiterhin hoch, zumal das Gewinnwachstum im kommenden Jahr bei 14% liegen und die politische Agenda des designierten Präsidenten Donald Trump die Börsen anschieben dürfte. Sollte es bei den Fundamentaldaten oder der Stimmung zu einem abrupten Umschwung kommen, droht jedoch eine Anpassung der Bewertungen. Andere Anlagen sind im Vergleich zu US-Aktien günstiger – darunter europäische und asiatische Aktien, vor allem aber US-Treasuries. Wie andere Staatsanleihen haben auch Treasuries auf Relative-Value-Basis gegenüber Swaps und Unternehmensanleihen nachgegeben. Als eine der großen Überraschungen des Jahres 2025 ist eine rasche Verschiebung von Aktien in Richtung Anleihen durchaus denkbar.
Von Chris Iggo, CIO Core Investments, AXA Investment Managers