EZB zwischen Unsicherheit und Zöllen: US-Handelspolitik bestimmt weitere Zinsschritte

AXA Investment Managers | 07.03.2025 11:19 Uhr
Hugo Le Damany, Economist und François Cabau, Senior Eurozone Economist bei AXA Investment Managers / © e-fundresearch / AXA Investment Managers
Hugo Le Damany, Economist und François Cabau, Senior Eurozone Economist bei AXA Investment Managers / © e-fundresearch / AXA Investment Managers

Nach Einschätzung von Le Damany und Cabau setzt die EZB angesichts der anhaltenden Unsicherheit verstärkt auf datenbasierte Entscheidungen. Weitere Zinssenkungen sind wahrscheinlich, da der aktuelle Einlagensatz von 2,5 Prozent nahe am neutralen Bereich von 1,75 bis 2,25 Prozent liegt. Sollten US-Zölle auf EU-Exporte verhängt werden, könnten die Zinsen bis Juni auf zwei Prozent und bis Jahresende auf 1,5 Prozent sinken.

Die US-Handelspolitik bleibt ein entscheidender Faktor, so Le Damany und Cabau: Neue Zölle könnten bereits im Juni weitere Zinsschritte und Anpassungen der Wachstumsprognosen auslösen. Zudem verstärkt Deutschlands jüngster fiskalpolitischer Kurswechsel unter Friedrich Merz die Abhängigkeit der EZB-Entscheidungen von der US-Politik.

Unsicherheit und geldpolitische Ausrichtung

„In Anbetracht der ‚großen Unsicherheit‘ wird die EZB künftig ‚noch stärker datenabhängig‘ agieren und Entscheidungen von Sitzung zu Sitzung treffen, ohne sich im Voraus festzulegen. Wenig neue Erkenntnisse bis zur April-Sitzung rechtfertigen bereits jetzt vollständig die Erwartung einer weiteren Zinssenkung.“

„Wir betrachten die gesamte Pressemitteilung und die Pressekonferenz als recht ausgewogen: Die Disinflation ist auf Kurs, die Geldpolitik ist inzwischen zwar ‚deutlich weniger restriktiv‘, aber weiterhin restriktiv.“

„Lagarde erwähnte ausdrücklich, dass aktuell entweder eine Zinssenkung oder eine Pause in Betracht gezogen werde – ein vollständiger Stopp der Zinssenkungen stehe nicht zur Debatte.“

„Vorbehaltlich der US-Zollentscheidung gehen wir weiterhin davon aus, dass der EZB-Einlagensatz bis Juni auf 2 Prozent und bis zum Jahresende auf 1,5 Prozent gesenkt wird.“

„Die Signale aus der Pressekonferenz deuten weiterhin darauf hin, dass eine Zinssenkung im Juni wahrscheinlicher ist als keine, allerdings hängt dies maßgeblich von Präsident Trumps Entscheidung ab, US-Zölle auf EU-Exporte zu verhängen.“

„Sollten US-Zölle verhängt werden, könnte dies die EZB dazu veranlassen, die Zinsen bereits im Juni erneut zu senken und anschließend in eine akkommodierende Geldpolitik überzugehen.“

„Bis Juni werden neue Daten (Q1 Löhne und BIP) verfügbar sein, vor allem aber sollte deutlich mehr Klarheit über die Absichten der US-Regierung bezüglich möglicher Zölle auf EU-Exporte bestehen, was maßgeblich für weitere geldpolitische Entscheidungen sein wird.“

Wirtschaftliche Risiken und Wachstumsprognosen

„Die anhaltende Unsicherheit könnte das Wachstum zusätzlich belasten und die EZB dazu veranlassen, ihre Wachstumsprognose für 2025 erneut zu senken.“

„Die EZB sieht sich weiterhin Herausforderungen durch hohe Unsicherheiten in Handel und globaler Politik gegenüber, trotz steigender Realeinkommen und nachlassender Effekte vergangener Zinserhöhungen.“

Bedeutung der deutschen Fiskalpolitik

„Merz’ Vorstoß zu einer historisch expansiven deutschen Fiskalpolitik macht künftige Zinssenkungen der EZB noch stärker abhängig von der US-Handelspolitik.“

Von Hugo Le Damany, Economist und François Cabau, Senior Eurozone Economist bei AXA Investment Managers

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