Unternehmens-Anleihen bleiben bevorzugt

Christian Riegler ist Manager verschiedener Anleihestrategien. Im Interview erläutert er, warum Unternehmensanleihen weiterhin eine Kernanlage darstellen und warum das Österreich-Downgrade kein Marktthema mehr war. 3 Banken-Generali Investment | 06.02.2012 15:36 Uhr
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Fondsjournal: Wo liegen im Zinsbereich die Chancen für das Jahr 2012?

Riegler: Unternehmensanleihen bleiben unsere Kernempfehlung. Hier kann man mit Restlaufzeiten von unter fünf Jahren ein solides und gut diversifiziertes Portfolio mit einer Zielrendite von gut 4 % zusammenbauen. Das macht als Kerninvestment Sinn. Klarerweise reden alle von der möglichen Konjunkturdelle. Im Gegensatz zu 2008 nach der Lehman- Pleite fällt aber diesmal der Überraschungseffekt völlig weg. Die Unternehmen sind gut vorbereitet, die Schulden sind vergleichsweise besser strukturiert und der Refinanzierungsbedarf meist besser aufgeteilt. Es ist daher kein Widerspruch, ein raueres Konjunkturklima zu erwarten und gleichzeitig eine Empfehlung für Unternehmensanleihen auszusprechen. In Zeiten in denen die Banken bei Kreditvergaben vorsichtiger werden macht es für Unternehmen auch Sinn als Finanzierungsinstrument Anleihen zu begeben. Wir werden daher wohl auch ein ständig breiter werdendes Angebot sehen. Achten Sie aber auf Diversifikation, nach Unternehmen, nach Branchen und nach Ländern.

Wie reagierte der Markt auf das Österreich-Downgrade durch Standard&Poors?

Gar nicht. Die Neubewertung Österreichs hatte der Markt ja längst vorweggenommen. Bereits im November letzten Jahres stiegen die Zinsabstände zu Deutschland deutlich an. Es gibt auch keinerlei Grund die Lage zu dramatisieren. Im Gegensatz zu Ländern wie Italien, die 2012 und 2013 hohen Refinanzierungsbedarf haben, sind die heimischen Staatsschulden gut auf die kommenden zehn Jahre verteilt. Eine vorbildliche Refinanzierungsstruktur also. Übrigens konnte Österreich im Jänner eine 50-jährige Anleihe mit einem Kupon von 3,8 % und einem Volumen von 2 Mrd EUR platzieren. Insgesamt sind die heimischen Staatsschulden mit etwa 4 % refinanziert. Wenn zuletzt die 10-jährigen Zinsen über 3 % gestiegen sind, so liegt das ja immer noch erheblich unter dem Schnitt der vergangenen Jahre. Klarweise muss man die Herausforderungen trotz dieser komfortablen Ausgangssituation rechtzeitig angehen. Jetzt kann man noch aus einer Position der Stärke agieren.

Hat sich die Lage auch international beruhigt?

Ja und Nein. Wir sahen einen freundlichen Jahresstart. Vor allem bei den Sorgenländern wie Italien und Spanien gab es doch Entspannungsanzeichen, wohl auch unterstützt durch Aktivitäten der EZB. Ausruhen können sich die Länder auf den bisherigen Emissionsergebnissen aber nicht. Italien muss 2012 etwa 350 Mrd EUR refinanzieren und Frankreich muss etwa 270 Mrd EUR an Schulden weiterrollen.

Insgesamt wird im EUR-Raum daher wohl die 1.000 Mrd.-Marke überschritten werden. Bleibt zu hoffen, dass nicht etwaige schwächere Konjunkturentwicklungen die Anleger verunsichern. Insgesamt fällt auf, dass sich die Deutschen Bundesanleihen wenig bewegt haben, was ein eindeutiges Zeichen dafür ist, dass Sicherheit nach wie vor ihren Preis hat und viele Investoren die europäische Entwicklung als noch nicht wirklich nachhaltig einstufen. Wir gehen daher weiter davon aus, dass einzelne Staaten oder Staatsanleihen im Laufe des Jahres kräftigen Gegenwind bekommen.

Bleibt die Asset-Klasse überhaupt noch interessant?

Auch hier erleben wir die üblichen Verallgemeinerungen. Vor wenigen Jahren noch waren alle Staatsanleihen per Definition sicher und jetzt werden fast alle als riskant eingestuft. So verkürzt stimmt das doch nicht. Wir sind aktuell noch vorsichtig, weil uns bei den soliden Ländern die Renditen zu unattraktiv und bei den riskanteren Ländern die Unsicherheiten noch zu hoch sind. Die Nebel werden sich aber lichten und dann werden auch Staatsanleihen interessante Veranlagungsoptionen sein. Wir sehen eine klare Renaissance der isolierten Einzellandbeurteilung. Dies bringt für analytisch denkende Investoren Chancen. Polen ist nicht Ungarn, Holland ist nicht Belgien. Jedes Land hat seine eigene Struktur und teilweise völlig verschiedene Risikoprofile. Chancen für Investoren gibt es vor allem dann, wenn der Markt verallgemeinert und nicht nach Risiken differenziert wird.

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