Entwicklung der Weltwirtschaft ungewiss

• Schuldenkrise in der Eurozone belastet die Stimmung weiter schwer
• US-Markt erhält Auftrieb durch bessere Fundamentaldaten zum Wirtschaftswachstum
• Konjunkturpakete könnten die Attraktivität Chinas steigern
Barings | 11.01.2012 11:24 Uhr
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Die Aussichten für 2012 sind äußerst ungewiss. Anders als sonst steht die Weltwirtschaft am Scheideweg zwischen Katastrophe und Rettung. Eine ähnlich prekäre Lage gab es in der jüngeren Geschichte nach Ansicht von Percival Stanion, Head of Asset Allocation bei Barings noch nie.

Percival Stanion: ”Wir halten eine W-förmige Rezession der Weltwirtschaft nach wie vor für recht unwahrscheinlich, sind jedoch der Überzeugung, dass die aktuelle Krise im Chaos enden wird und die Märkte somit anfällig bleiben für abrupte Änderungen der Anlegerstimmung. Grundsätzlich behalten wir die Entwicklungen in Europa, China und den USA genau im Blick, da diese Volkswirtschaften vorzeichnen, wie sich der Anlagemarkt 2012 verändert. Das Hauptrisiko für Anleger besteht weiterhin in der Schuldenkrise der Eurozone sowie deren Auswirkungen auf den Bankensektor und die Kreditvergabe. Es dürfte den europäischen Entscheidungsträgern zwar gelingen, einen Kollaps des Bankensektors abzuwenden, doch ein Ende der Sparpolitik ist nicht in Sicht und eine Rezession in Europa und Großbritannien scheint inzwischen unausweichlich.“

Waren bislang Länder wie Griechenland, Spanien und Italien in aller Munde, läuft nach Einschätzung von Percival Stanion Frankreich Gefahr, diese Länder 2012 aus den Schlagzeilen zu verdrängen. Stanion zufolge leugnet die französische Regierung ihren eigenen Souveränitätsverlust in Bezug auf Staatsanleihen und verfügt in Ermangelung einer Zentralbank zudem über keinen geeigneten Mechanismus, um französische Staatspapiere aufzukaufen. Somit unterscheidet sie sich kaum noch von einer lokalen Institution, die der Europäischen Zentralbank auf Gedeih und Verderb ausgeliefert ist.

Percival Stanion: ”Nach vier Jahren Rezession dürfte Griechenland auch in nächster Zeit mit Schwierigkeiten zu kämpfen haben und wird sich am Ende vielleicht tatsächlich vom Euro verabschieden. Italien und andere südeuropäische Euro-Mitglieder könnten folgen. Auf kurze Sicht droht unseres Erachtens die Absetzung der technokratisch geprägten Regierungen in Griechenland und Italien, da die von diesen forcierte drastische Sparpolitik weiterhin für großen Unmut in der Bevölkerung sorgt und die Gefahr sozialer Unruhen deutlich wächst. Gleichwohl gehen wir davon aus, dass die Eurozone zumindest im kommenden Jahr im Kern bestehen bleibt und es auch beim Wegbrechen schwächerer Mitglieder nicht zu einer Implosion kommt.“

Nach Meinung von Stanion sind die Aussichten für die US-Wirtschaft erfreulicher. Percival Stanion: ”Für eine Aufhellung des Konjunkturausblicks sprechen die im Allgemeinen überraschend guten Konjunkturdaten der letzten Zeit. 2012 wird mit moderatem Wirtschaftswachstum gerechnet. Dabei gilt es hervorzuheben, dass die USA gegenüber Europa in einigen Punkten deutlich im Vorteil sind. So verfügt das Land über einen integrierten Willensbildungsprozess in der Politik, der getragen wird von einer nationalen Regierung, einer pragmatisch handelnden Zentralbank und der Bereitschaft in der Bevölkerung, kurzfristige Einschnitte durch Lohnkürzungen oder Umschulungen in Kauf zu nehmen und so zur Wiederherstellung der Wettbewerbsfähigkeit beizutragen. Das Beschäftigungswachstum sorgt für weiterhin stabile Verbraucherausgaben. Eine größere Investitionsbereitschaft könnte 2012 auch zu höheren Ausgaben im Unternehmenssektor führen. Unter dem Strich ist das Ertragswachstum in den USA derzeit weltweit am höchsten.“

Die Emerging Markets sind nach Ansicht von Stanion dem Risiko eines deutlichen Exportrückgangs und einer Kreditklemme im Zuge der Bilanzkürzungen im europäischen Bankensektor ausgesetzt. Percival Stanion: ”Zwar haben die politischen Entscheidungsträger ihre Möglichkeiten zur Durchsetzung einer Trendwende bis Ende 2012 noch nicht ausgeschöpft, doch spricht inzwischen vieles dafür, dass das Wachstum auf kurze Sicht deutlich niedriger liegen wird. Sorge bereitet uns außerdem, dass die Anleger offenbar darauf vertraut haben, dass es der chinesischen Zentralbank durch perfektes Einsetzen politischer Maßnahmen gelingt, die Voraussetzungen für eine sanfte Landung der größten Volkswirtschaft Asiens zu schaffen. Die Umsetzung eines aggressiven Konjunkturpakets durch die chinesische Regierung steht noch aus, und obwohl der Mindestreservesatz gesenkt wurde, dürfte in China die Talsohle beim BIP im ersten Quartal 2012 erreicht werden. Gemeinhin wird mit einem Absinken des Wachstums unter die 8%-Marke gerechnet. Nach unserem Dafürhalten wird sich China in einigen Monaten wieder zu einer guten Kaufgelegenheit entwickeln.

Russland könnte sich 2012 je nach Ausgang der bevorstehenden Präsidentschaftswahl als attraktive Alternative entpuppen. Dank stabiler Ölpreise kann sich Russland von der Eurokrise unbeeindruckt zeigen. Vor diesem Hintergrund dürften sich bis zum zweiten Quartal am Aktienmarkt gute Gelegenheiten bieten, vorausgesetzt allerdings, dass die politische Lage stabil bleibt. Korea und Taiwan sind stark von der Entwicklung der Weltwirtschaft abhängig. Hier könnten sich 2012 aber ebenfalls gute Kaufgelegenheiten bieten, wenn abzusehen ist, wie sich die Schuldenkrise in der Eurozone weiter entwickelt.“

Fazit: ”Ein weiterer Rückgang der Bewertungen oder sichtbare Erfolge in der Bewältigung der Schuldenkrise in der Eurozone könnten uns zu einer positiveren Einschätzung des Aktienmarktes bewegen. Angesichts der Unsicherheitsfaktoren in Bezug auf die Weltwirtschaft geben wir uns gegenwärtig jedoch damit zufrieden, das Risiko minimal zu halten. Irgendwann im kommenden Jahr wird sich eine großartige Kaufgelegenheit bei Risikoanlagen ergeben - vielleicht sogar schon früher, wenn Deutschland nachgibt und zulässt, dass die EZB verstärkt europäische Staatsanleihen aufkauft. Auch unser Urteil zu China und anderen Schwellenländern könnte positiver ausfallen, wenn nun auch in diesen Ländern Konjunkturprogramme Thema werden.“

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