Barings: Update über die Intervention der Europäischen Zentralbank

Die Europäische Zentralbank senkt den Leitzins und kündigt neue Vermögenswertaufkaufprogramme an: "Das Angebot wird dadurch verbessert, unserer Ansicht nach werden jedoch mehr Maßnahmen zur Stimulierung der Nachfrage benötigt. Die Maßnahmen dürften einen geringfügig positiven Einfluss für Exporteure und Finanzunternehmen haben", so die Experten von Barings in einem aktuellen Investment-Update. Barings | 09.09.2014 14:34 Uhr
Archiv-Beitrag: Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.
Am 3. September bewegte sich die Europäische Zentralbank einen Schritt weiter in Richtung „Quantitative Easing“. Mario Draghi kündigte zwei Programme zum Ankauf nicht-finanzieller Vermögenswerte privater Unternehmen, eine Senkung des Leitzinses im Euroraum von 0,15% auf 0,05% sowie eine Erhöhung des Negativzinses auf 0,2% an, den Banken für das Parken von Geldern bei der Notenbank zahlen müssen. Noch sind die vollständigen Details nicht bekannt, jedoch werden die neuen Programme zusätzlich zu den bereits bestehenden gezielten, längerfristigen Refinanzierungsgeschäften, den gezielten forderungsbesicherten Wertpapieren (ABS) und gedeckten Schuldverschreibungen (Covered Bonds) eingeführt. Staatsanleihen bleiben weiterhin außen vor. Anders als bei ähnlichen Programmen in den USA und in Japan gibt es zwar keine Anzeichen für ein „grenzenloses Engagement“. Herr Draghi sagte allerdings, dass die Bank die Bilanzsumme auf das Ausmaß vom Jahresanfang 2012 „lenken“ möchte. Dies könnte auf eine zusätzliche Ausweitung in Höhe von 800 Milliarden bis 1 Billion Euro hindeuten.

Die Maßnahmen der Bank erfolgen zu einer Zeit, in der das Wirtschaftswachstum in der Eurozone mit lediglich 0,2% im Vergleich zum Vorquartal und 0,7% im Vergleich zum Vorjahr anhaltend schwach ausfällt und die Inflation auf einem Fünfjahrestief von 0,3% liegt. Die europäischen Aktienmärkte reagierten mit einer Rally auf die Nachrichten, genauso wie Anleihen, und der Euro wertete gegenüber anderen Währungen drastisch ab.

Auswirkungen

Bald könnte die Grenze dessen erreicht sein, was für die Europäische Zentralbank ohne gewagtere Schritte möglich ist. Zwar verfügen Unternehmen bereits über einen beträchtlichen Zugang zu Kapital, aufgrund der stagnierenden Wirtschaftstätigkeit gibt es jedoch nur wenig Anreiz für aggressive Expansionspläne auf dem Heimatmarkt. Unserer Ansicht nach muss mehr für eine Stimulierung der Nachfrage getan werden, also für das Wirtschaftswachstum in Europa. Hierfür dürften Veränderungen der Fiskalpolitik der Mitgliedstaaten sowie strukturelle Veränderungen notwendig sein, die langfristig für eine Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit sorgen.

Obwohl die Vermögenswertaufkaufprogramme Banken am Rande unterstützen dürften, sehen sich Anleger unserer Einschätzung nach nicht den gleichen Herausforderungen gegenüber, wie noch vor zwei oder drei Jahren. Aus diesem Grund ist es möglich, dass der Einfluss der Zentralbankmaßnahmen gering ausfallen wird. Ein positiver Aspekt ist, dass ein schwächerer Euro sicherlich erfreulich für europäische Exportunternehmen zu werten ist.

Für Portfolios bestehend aus Unternehmen mit größerer Marktkapitalisierung haben wir unsere Strategie bereits auf Luft- und Raumfahrt-, Automobil- und Finanzfirmen ausgerichtet. So sind wir unserer Meinung nach gut positioniert, um von einer Schwäche des Euro zu profitieren. In einem Niedrigzinsumfeld bevorzugen wir allgemein Unternehmen mit attraktiver Dividendenrendite, und dies ist auch in der aktuellen Lage der Fall. Die Aktienkursbewertungen entsprechen derzeit den langfristigen Durchschnittswerten, obgleich sie deutlich unter denen der USA und Großbritanniens liegen. Weitere Maßnahmen der Europäischen Zentralbank, wie beispielsweise der Schritt zu einem umfassenden Quantitative Easing oder besser koordinierte Maßnahmen der Mitgliedsstaaten zur Stimulierung des Wachstums könnten sich als eine interessante Chance für Anleger herausstellen.

In unseren Portfolios mit mittelgroßen und kleineren Unternehmen verfolgen wir eine ähnliche USD-Ausrichtung, und ein schwächerer Euro ist für diese Exportfirmen sicherlich hilfreich. Noch wesentlich besser wären unserer Ansicht nach jedoch Maßnahmen zur Wachstumsstimulierung. Wir konzentrieren uns weiterhin auf Unternehmen mit stabiler und zunehmend besserer Ertragslage und Unternehmensführung sowie mit soliden Bilanzen, wie beispielsweise im Fall des französischen Callcenter-Betreibers Teleperformance. Solche Unternehmen, die über starke Wettbewerbspositionen verfügen, können unsichere Phasen zur Festigung ihrer Position nutzen und möglicherweise wertsteigernde Akquisitionen in Angriff nehmen, wie im Fall des Schweizer Reise-Detailhändlers Dufry und des deutschen Unternehmens für Inhaltsstoffe, Symrise. Sie dürften darüber hinaus jedoch auch von einer konjunkturellen Belebung profitieren.

Performanceergebnisse der Vergangenheit lassen keine Rückschlüsse auf die zukünftige Entwicklung eines Investmentfonds oder Wertpapiers zu. Wert und Rendite einer Anlage in Fonds oder Wertpapieren können steigen oder fallen. Anleger können gegebenenfalls nur weniger als das investierte Kapital ausgezahlt bekommen. Auch Währungsschwankungen können das Investment beeinflussen. Beachten Sie die Vorschriften für Werbung und Angebot von Anteilen im InvFG 2011 §128 ff. Die Informationen auf www.e-fundresearch.com repräsentieren keine Empfehlungen für den Kauf, Verkauf oder das Halten von Wertpapieren, Fonds oder sonstigen Vermögensgegenständen. Die Informationen des Internetauftritts der e-fundresearch.com AG wurden sorgfältig erstellt. Dennoch kann es zu unbeabsichtigt fehlerhaften Darstellungen kommen. Eine Haftung oder Garantie für die Aktualität, Richtigkeit und Vollständigkeit der zur Verfügung gestellten Informationen kann daher nicht übernommen werden. Gleiches gilt auch für alle anderen Websites, auf die mittels Hyperlink verwiesen wird. Die e-fundresearch.com AG lehnt jegliche Haftung für unmittelbare, konkrete oder sonstige Schäden ab, die im Zusammenhang mit den angebotenen oder sonstigen verfügbaren Informationen entstehen. Das NewsCenter ist eine kostenpflichtige Sonderwerbeform der e-fundresearch.com AG für Asset Management Unternehmen. Copyright und ausschließliche inhaltliche Verantwortung liegt beim Asset Management Unternehmen als Nutzer der NewsCenter Sonderwerbeform. Alle NewsCenter Meldungen stellen Presseinformationen oder Marketingmitteilungen dar.
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