Wie sieht Ihre Prognose für die nächsten 12 Monate für die Anlageklasse Direct Lending aus?
Adam Wheeler: In den nächsten Monaten wird die Performance wohl von der Liquidität abhängen, die wiederum weitgehend von Tendenz und Bewegung der Zinssätze abhängt. Der optimistischere Fall für das nächste Jahr ist, dass die Zinssätze ihren Höhepunkt erreicht haben und beginnen, sich nach unten zu bewegen. In diesem Szenario würden wir mit mehr freien Cashflows rechnen, die Unsicherheit nimmt ab, Akquisitionsaktivitäten wieder zu und die Branche wird wieder mehr Kapital einsetzen.
Ich halte es jedoch für wahrscheinlicher, dass wir ein Bären-Szenario erleben, bei dem die Zinsen länger hoch bleiben. Hierbei werden wir meiner Meinung nach zwar Liquidität sehen, aber auch die Überschreitung des Höchststands bei den Beschäftigten und mehr Unternehmen mit maroden Bilanzen. Auch wenn dies insgesamt ein schwierigeres Umfeld ist, könnten sich für uns ausgewählte Chancen ergeben. Neben einer breiteren Dispersion bei der Private-Equity-Performance erwarte ich auch eine Verlagerung der Rendite von Eigen- zu Fremdkapital, wie er seit über zehn Jahren nicht mehr stattgefunden hat.
Was raten Sie Anlegern für ihre Allokation im Jahr 2024?
Tyler Gately: Die Anlageklasse der Direktkredite wird aus vielen guten Gründen weiter wachsen. Zum einen erweitert sich das Spektrum der Möglichkeiten, da private Kredite effektiv dem von Private Equity seit den 1980er Jahren verwendeten Konzept folgen und Konsortialmärkte kannibalisieren. Auch die Renditen sind angesichts des heutigen Leitzinsumfelds auf risikobereinigter Basis weiter sehr attraktiv. Die Auswahl des Managers wird jedoch stets eine Schlüsselrolle spielen, wenn es darum geht, sich auf diesem wachsenden Markt zurechtzufinden. Zusätzlich zu Größe und Liquidität werden Investoren, die sich für eine Allokation in private Kredite interessieren, einen Manager mit Durchhaltevermögen suchen, der in allen Phasen des Zyklus präsent ist und Zugang zu qualitativ hochwertigen Transaktionen und erstklassigen Vermögenswerten hat.
Justin Hooley: Was ihre Allokation angeht, müssen die Anleger entscheiden, mit welchem Risikoprofil sie sich positionieren wollen. Wollen sie konservativ, defensiv und auf Kapitalerhalt bedacht sein und gleichzeitig eine attraktive Rendite erwirtschaften, oder wollen sie auf der risikoreicheren Seite stehen und das Alpha erhalten? Private Credit erfreut sich bei institutionellen Anlegern, die zunehmend die potenziellen Vorteile erkennen, immer größerer Beliebtheit. Aber es handelt sich noch immer um eine relativ neue Anlageklasse. Aus diesem Grund ist es für Investoren wichtig, die Zwiebel zu schälen und herauszufinden, wo sie eigentlich hinwollen, bevor sie Kapital einsetzen.
Adam Wheeler: Wie Justin sagte, handelt es sich für viele institutionelle Anleger noch um eine relativ neue Anlageklasse, die erst vor kurzem von einer Nischenallokation zu einer dauerhaften Allokation geworden ist. Das bedeutet, dass mehr Kapital in die Anlageklasse fließen wird, was eine strukturelle Verschiebung darstellt, die sich auf die öffentlichen Märkte auswirkt. Das Wachstum führt auch zu einer Umstrukturierung des Geschäfts, wobei weniger Manager mehr Mittel einsetzen und für einen größeren Teil des Transaktionsflusses verantwortlich sind. Aus diesen Gründen wird die Auswahl des Managers im nächsten Zyklus noch wichtiger werden, wobei ein qualitativ hochwertiger Dealflow, Größe und Etabliertheit sehr gefragt sind.