Für das zweite Halbjahr rechnet Schallmayer mit Kursschwankungen an den Aktienmärkten: „Die Märkte befinden sich im Spannungsfeld zwischen einem eingetrübten, durch Handelskonflikte gekennzeichneten realwirtschaftlichen Umfeld und der Hoffnung auf eine lockere Geldpolitik.“ Entscheidend für den weiteren Verlauf des Börsenjahres sei die Frage, ob es sich bei der lockeren Geldpolitik um eine vorsorgliche Maßnahme der Notenbanken handele oder ob die Sorge vor einer konjunkturellen Abschwächung der dominierende Faktor hinter weiteren Lockerungen sei. „Eine vorsorgliche Maßnahme würde den Aktienmarkt stützen“, sagt Schallmayer. „Wäre allerdings die Sorge vor einem Abschwung das vorherrschende Motiv, würden sich die Märkte eintrüben“, ergänzt er. Bislang dominiere in diesem Spannungsfeld allerdings die Hoffnung auf eine präventive, locker ausgerichtete Geldpolitik.
Deutsche Unternehmen trotz Stimmungseintrübung gut aufgestellt
Der gerade veröffentlichte ifo-Geschäftsklimaindex deute eine Abkühlung der Stimmung in den Chefetagen der Unternehmen an. „Angesichts der politischen Unwägbarkeiten ist die Eintrübung zwar nachvollziehbar, allerdings sind die DAX-Unternehmen hervorragend aufgestellt und oftmals weltweit Innovationsführer in ihrem Bereich“, so Schallmayer. Trotz aller Belastungen durch die Handelsstreitigkeiten ist das Umfeld stabil und die Weltwirtschaft befinde sich immer noch auf einem soliden Wachstumspfad. „Jetzt kommt es darauf an, dass die Unternehmen in Deutschland auf die veränderten globalen Konstellationen reagieren und ihre oftmals herausragende Stellung auf den Weltmärkten halten und in Wachstumsregionen ausbauen“, betont der Aktienmarktexperte.Insgesamt ist die Gewinnentwicklung deutscher DAX-Unternehmen in den vergangenen Monaten hinter den Erwartungen zurückgeblieben. „Fundamental sind die Unternehmen aber im Hinblick auf ihre Ertragskraft fair bewertet“, so Schallmayer. Die Bewertungen der Aktiengesellschaften lägen in etwa auf dem Niveau der historischen Durchschnittswerte. Damit könnten auf die Anleger zwar im Sommer kurzfristig auch holprige Phasen zukommen. Längerfristig würden die Aktienmärkte laut Joachim Schallmayer jedoch gute Perspektiven bieten, da die geldpolitischen Stimuli in Verbindung mit einer sich wieder stabilisierenden wirtschaftlichen Gesamtlage ein gutes Fundament liefern sollten. Auch die Notenbanken stünden sowohl in den USA als auch in Europa bereit, um die Märkte im Zweifel zu unterstützen. „Insofern wird der DAX das Jahr 2019 deutlich über seinem Einstiegskurs beenden“, so Schallmayer.