Neben den Belastungen von der konjunkturellen Seite war die Europäische Zentralbank ein wichtiger belastender Faktor für den Euro.
Der EZB-Präsident Mario Draghi hat klare Hinweise auf eine weitere Lockerung der Geldpolitik gegeben und die Leitzinswende auf unbestimmte Zeit vertagt.
Trotz der einseitig schlechten Nachrichten für den Euro hat die europäische Einheitswährung sich standhaft gezeigt. Der handelsgewichtete Euro-Wechselkurs hat sogar von Anfang Mai bis Ende Juni um rund 1 % aufgewertet. Es war aber keine einheitliche Entwicklung zu den Währungen der europäischen Handelspartner. Unter den sechs Währungen, die das höchste Gewicht im handelsgewichteten Wechselkurs haben, ist es drei zu drei ausgegangen. Ausschlaggebend waren schließlich die Euro-Aufwertungen gegenüber den drei Schwergewichten US-Dollar (+2 %), chinesischer Renminbi-Yuan (+3 %) und britisches Pfund (+4 %).
Diese bilateralen Wechselkursentwicklungen zeigen bereits, in welch einem besonderen Umfeld der Euro es geschafft hat, dem starken Gegenwind von EZB und Konjunktur zu trotzen. Es bedurfte der gemeinsamen Hilfe der US-Notenbank, der chinesischen Regierung und der britischen Politik. In den USA scheint der Zinserhöhungszyklus am Ende zu sein und es dürften sogar Leitzinssenkungen in diesem Jahr anstehen. Im Vereinigten Königreich hat die Brexit-Unsicherheit das Pfund erneut unter Druck gebracht, da mit Boris Johnson als neuem Premierminister ein möglicher "harter" No-Deal-Brexit Angst verbreitet. In China ist die Regierung vor dem Hintergrund der Industrieschwäche und dem Handelsstreit mit den USA noch stärker geneigt, die chinesische Währung abwerten zu lassen.
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