"Der Euro zeigte sich, wie der handelsgewichtete Euro-Wechselkurses verdeutlicht, bis Anfang Februar robust gegenüber einer Ansteckung durch Covid-19. Die Verschärfung der Lage in China und die ersten Covid-19 Fälle in den EWU-Ländern haben nicht nur die Zinsen in Euroland stark unter Druck gebracht, sondern damit einhergehend auch den Euro. Der handelsgewichtete Euro-Wechselkurs hat binnen zwei Wochen um 2 % nachgegeben und lag auf dem niedrigsten Stand seit fast drei Jahren. Mitte Februar stabilisierte sich der Euro und setzte zum Höhenflug an, so dass er Anfang März ein neues Jahreshoch erreichte.
Dieser Wechselkursverlauf lag nicht zuletzt am chinesischen Renminbi und dem US-Dollar, den zwei wichtigsten Währungen im handelsgewichteten Euro-Wechselkurs. Der Euro ist gegenüber dem US-Dollar zunächst bis auf 1,07 EUR-USD abgestürzt. Dies war der niedrigste Stand seit fast drei Jahren. Mitte Februar kam die Wende und der EUR-USD Wechselkurs kletterte auf einen Stand von 1,11. Besonders stark ausgeprägt war auch die Bewegung des Euro gegenüber dem australischen Dollar. In der ersten Februarhälfte ist der EUR-AUD-Wechselkurs zunächst von 1,65 auf 1,60 abgesackt. Danach allerdings ist er von 1,60 EUR-AUD auf 1,71 EUR-AUD angestiegen. Dies war der höchste Stand seit der Weltfinanzkrise 2008/09.
Es lag allerdings nicht an positiven Nachrichten aus Europa, dass sich der Euro fangen konnte, sondern an den Reaktionen in den Ländern der wichtigsten Handelspartner. In den USA kam es zu einem Erdrutsch bei den Zinsen. So sind die Renditen der zehnjährigen US-Staatsanleihen seit Mitte Februar von rund 1,60 % auf unter 1,10 % gefallen und markierten damit ein historisches Tief. Die US-Notenbank reagierte schließlich Anfang März in einer Notsitzung mit einer Leitzinssenkung um 50 Basispunkte und zeigte sich offen für weitere Maßnahmen. Ebenfalls Anfang März senkte die australische Notenbank die Leitzinsen.
Es war eine sehr bemerkenswerte Rückkehr des Euro in der zweiten Februarhälfte. Aber die Luft nach oben ist begrenzt. Denn die EZB dürfte angesichts der Corona-Krise die extrem-lockere Geldpolitik über die nächsten Monate ausweiten. Der Euro bleibt zunächst in der Corona-Achterbahn."
Dr. Ulrich Kater, Chefvolkswirt, DekaBank
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