"In einer nie dagewesenen Geschwindigkeit haben sich durch die Corona-Pandemie die konjunkturellen Aussichten für die gesamte Weltwirtschaft gedreht. Der zeitversetzte weitgehende Shutdown in Asien, Europa und Amerika führt zu einer weltweiten Rezession, deren Ausmaß am ehesten mit der Lehman-Rezession vor gut zehn Jahren vergleichbar ist.
Bei allen Gemeinsamkeiten gibt es jedoch auch gravierende Unterschiede. Sofern die Pandemie in Europa und in den USA in ähnlicher Geschwindigkeit wie in China bekämpft werden kann und keine großen Reinfektionswellen auftreten, besteht die Hoffnung, dass die Rezession deutlich schneller wieder vorbei ist als nach der Finanzkrise. Die negativen Folgen durch die Phase der wirtschaftlichen Einschränkungen in Gestalt von Arbeitsplatzverlusten oder Firmenpleiten müssen so gering wie möglich gehalten werden. In Deutschland hat die Bundesregierung hierfür die richtigen Weichen gestellt.
Die Blitzrezession hat an den Aktienmärkten zu einem Blitzcrash geführt. Mittlerweile haben die Aktienmärkte in Europa eine Rezession eingepreist, in den USA jedoch noch nicht, weil hier erst einmal höhere Bewertungen abgebaut werden mussten. Eine Erholung der Kurse hängt zunächst an dem Verlauf der Infektionszahlen. Hier liegt der Schlüssel zu einer Beruhigung der Lage.
Das Zinsniveau wird durch das Geschehen langfristig eher weiter gedrückt, selbst wenn zwischenzeitlich bei Bundrenditen Anstiege zu beobachten waren. Der Goldpreis sollte nach dem Abflauen der Turbulenzen ebenfalls eher wieder steigen als auf seinen gesunkenen Niveaus zu verharren.
Die angemessene Haltung für einen privaten Aktiensparer gegenüber solchen Ereignissen ist eine stoische Besonnenheit. Verluste werden dadurch erst Realität, dass man an solchen Tiefpunkten verkauft. Denn dann hat man nicht mehr die Chance, an der nachfolgenden Erholung der Märkte zu partizipieren, wie sie auch nach diesem Kursrutsch wieder stattfinden wird."
Dr. Ulrich Kater, Chefvolkswirt, DekaBank
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