Im August gaben an den Börsen weltweit die Kurse nach. Davon waren Wandelanleihen – wie andere Anlageklassen auch – betroffen. Dennoch betonen Alain Eckmann und Ulrich Sperl, Wandelanleihenexperten bei UBS Global Asset Management, dass sich Wandler gerade in unsicheren Börsenzeiten als Investment lohnen können. Außerdem gehen die Experten der Frage nach, warum es vorteilhaft sein kann, nicht nur in Wandelanleihen aus dem Investment-Grade-Bereich, sondern aus allen Rating-Segmenten zu investieren.
Fünf Fragen an Alain Eckmann und Ulrich Sperl, Wandelanleihenexperten bei UBS Global Asset Management
Herr Sperl, warum eignen sich Wandelanleihen auch in unsicheren Börsenzeiten gut als Investment?
Sperl: Wandelanleihen partizipieren stärker an steigenden Aktienmärkten als an fallenden. Histori-sche Daten belegen diese attraktive Asymmetrie, die über langfristige Anlagezeiträume am deut-lichsten wird. Bei sehr kurzfristigen Betrachtungsperioden können andere Effekte, wie zum Beispiel Schwankungen von Liquiditätsprämien, den Asymmetrie-Effekt überlagern. Das war zum Beispiel in den Monaten August und September dieses Jahres der Fall. Solche Marktsituationen eröffnen lang-fristig orientierten Investoren besonders gute Einstiegsgelegenheiten, weil auf lange Sicht der Asymmetrie-Effekt wieder zum Tragen kommt. Und: Wandelanleihen sind eben auch Anleihen, die zum Endfälligkeitsdatum hin zwingend ihren fairen Wert erreichen – auch deshalb normalisieren sich in unserem Markt kurzfristige Verwerfungen im Lauf der Zeit.
Die Volatilität an den Aktienmärkten ist weiterhin hoch – wirkt sich das auch auf die Convertibles aus?
Sperl: Das asymmetrische Auszahlungsprofil von Wandelanleihen ist umso wertvoller, je stärker die jeweilige Aktie im Wert schwankt. Insofern können Wandler von hohen Aktienmarktvolatilitäten profitieren. Eine gänzlich andere Betrach-tungsweise ist der Vergleich der tatsächlich realisierten Volatilitäten der Renditen von Wandelanleihen im Vergleich zu Aktien. Hier sind Wandler im Vorteil, weil sie wegen ihres Bond-Anteils deutlich weniger schwanken als Aktien.
Herr Eckmann, die Bonität bei Staatsanleihen ist in aller Munde – welche Bonitäten sollten Investoren bei Wandelanleihen bevorzugen?
Eckmann: Der Markt für Wandelanleihen teilt sich in Bezug auf die Kreditqualität in zwei Teile: Viele Anleger investieren ausschließlich in Wandler mit Investment-Grade. Das führt dort zu einem systematischen Nachfrageüberhang. Die Folge: Investment-Grade-Wandler sind im Vergleich zu niedriger oder gar nicht gerateten Wandelanleihen relativ teuer. Dies wird noch dadurch verstärkt, dass es in den vergangenen Jahren relativ wenige Neuemissionen im Investment-Grade-Bereich gab. Aus unserer Sicht bietet es sich deshalb an, in alle Rating-Segmente zu investieren. So lassen sich die Vorteile des Investment-Grade-Segments wie Stabilität und Liquidität mit den Vorteilen der übrigen Marktsegmente – hohe Ertragschancen, günstige Bewertung – kombinieren. Wichtig dabei ist es, auf ausreichende Diversifikation zu achten sowie Zugang zu einem breiten Buy-Side-Research zu haben, um potenzielle Risiken von Investments in niedrigeren Bonitäten zu senken.
Wie beurteilen Sie die Entwicklung der Ausfallraten?
Eckmann: Die Ausfallrate von Wandlern war in diesem Jahr sehr gering. Allerdings preist der Markt deutlich höhere Ausfallraten für die kommenden Jahre ein. Sollten diese wie in den vergangenen Jahren nicht wie befürchtet eintreten, ergeben sich hieraus attraktive Perspektiven für Wandelanleihen. Auch wenn die Ausfallraten in den nächsten Jahren steigen sollten, muss das nicht unbedingt zu negativen Renditen für Wandelanleihen-Engagements führen. Eine tatsäch-liche Belastung würde sich nur dann ergeben, wenn die tatsächlichen Ausfallraten die bereits eingepreisten deutlich übertreffen würden. Dies wäre wohl nur im Falle einer schweren globalen Rezession zu erwarten. Dies ist gegenwärtig nicht unser makroökonomisches Szenario.
Und wie bewerten Sie die Entwicklung des Emissionsvolumens?
Eckmann: Die Emissionsvolumina für globale Wandelanleihen bewegen sich in diesem Jahr in etwa auf dem Niveau der Vorjahre. Im August und September kam die Neuemissionsaktivität praktisch zum Erliegen, im Oktober gab es jedoch wieder einige attraktive Neuemissionen. Der Trend, dass es nur sehr wenige Emissionen im offiziell gerateten Invest-ment-Grade Bereich gibt, hat sich fortgesetzt. Dies hat die ohnehin schon bestehende Bewertungsdiskrepanz zwischen Wandelanleihen mit und ohne Investment-Grade weiter begünstigt.
Über die Interviewpartner: Alain Eckmann und Ulrich Sperl sind als Portfolio-Manager verantwortlich für die Strategie der Wandelanleihen-Fonds und -Mandate bei UBS Global Asset Management.
Fonds im Fokus: UBS (Lux) Bond Fund – Convert Global und UBS (Lux) Bond Fund – Convert Europe
Der UBS (Lux) Bond Fund – Convert Global (EUR hedged) B (ISIN: LU0203937692) investiert global in Wan-delanleihen und kombiniert so das Aufwärtspotenzial von Aktien mit den defensiven Merkmalen von Anleihen. Das Fondsmanagement verfolgt eine Bottom-up-Strategie mit dem Ziel, viel versprechende Wandelanleihen des Anlageuniversums auszuwählen. Währungsrisiken gegen den EUR werden abgesichert.
Der UBS (Lux) Bond Fund – Convert Europe P-acc (ISIN: LU0108066076) investiert hauptsächlich in Wandel-anleihen, die auf EUR lauten und deren Emittenten ihren Sitz in Europa haben. Das Portfolio wird aktiv verwaltet und verbindet das Aufwärtspotenzial von Aktien mit den defensiven Eigenschaften von Anleihen. Anlageziel ist es, die Risiko-Rendite-Merkmale der europäischen Wandelanleihenmärkte optimal auszuschöpfen.