Im vorliegenden Themendienst erklärt David Ric, Währungsexperte und Portfoliomanager bei UBS Global Asset Management, welche Währungsräume als sichere Häfen gelten und wo er gute Anlageperspektiven erkennt.
Drei Fragen an: David Ric, Portfoliomanager bei UBS Global Asset Management
Herr Ric, USA, Eurozone, Japan und Großbritannien haben mit strukturellen Problemen zu kämpfen, die stark auf den Währungen lasten. Wo liegen für Anleger in diesem Jahr die größten Risiken in diesen Währungsräumen?
Ric: Die Zentralbanken vieler größerer Industriestaaten verfolgen geldpolitische Konzepte – wie zum Beispiel extrem niedrige Zinsen oder das Ausweiten der Geldmenge. Diese Ansätze schwächen in der Regel die eigene Währung. Außerdem sind viele dieser Länder in zunehmendem Maße auf ihren Export angewiesen, um Wachstum und Beschäftigung sichern zu können. Denn die heimische Nachfrage ist deutlich gesunken und fällt als Stabilisator aus. Vor diesem Hintergrund sind die großen Währungen verwundbar geworden. Investoren, dies deshalb ihr Währungsrisiko besser diversifizieren wollen, sollten gezielt in Währungen von Ländern investieren, die bessere fiskalische Rahmenbedingungen bieten.
Als Investor fokussieren Sie sich derzeit auf Australien, Neuseeland, Kanada, Norwegen, Schweden, Singapur und die Schweiz. Warum gerade diese Länder?
Ric: Diese Länder zeichnen sich durch besonders stabile fiskalische Rahmenbedingungen aus. Doch bei der Länderauswahl achten wir nicht nur auf das Credit-Rating. Wir beobachten eine ganze Reihe von Indikatoren, die zum Beispiel die Verteilung von Regierungs-, Bank- und Haushaltsverschuldung messen. Außerdem betrachten wir die laufenden Handelsbilanzüberschüsse oder -defizite sowie die Wachstumsrate der Länder. Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Liquidität der Währung und des Markts für Kurzläufer.
Sind diese Währungen mit Blick auf ihre Funktion als sichere Häfen dauerhaft attraktiv?
Die kleineren, fiskalisch soliden Industriestaaten ziehen als sichere Häfen immer noch Kapital an, weil viele Investoren die Schlüsselcharakteristika dieser Länder stärker zu schätzen wissen. Und das könnte erst der Anfang sein, wenn die Unsicherheit in den großen Industriestaaten – und damit auch bei deren Währungen – weiter andauern. Die Geschichte zeigt, dass Währungen über lange Zeiträume hinweg von ihrem theoretischen fairen Wert abweichen können. So versucht die Schweizer Nationalbank den Franken gegen eine zu starke Aufwertung gegenüber dem Euro zu schützen. Doch sollten sich die Aussichten für die Eurozone weiter verschlechtern und die Investoren weiterhin in sichere Währungen wie den Schweizer Franken drängen, dann wird die Solidität der Wechselkursuntergrenze der SNB auf die Probe gestellt.
Über den Interviewpartner: David Ric ist als Portfoliomanager bei UBS Global Asset Management verantwortlich für den UBS (Lux) Currency Diversifier Fund.
Hintergrund – Globale Währungsreserven
Der US-Dollar ist als Leitwährung auch wichtigste Reservewährung der Welt: Nach Berechnungen des Internationalen Währungsfonds (IWF) betrugen die Währungsreserven in China im Jahr 2010 2,9 Billionen US-Dollar. Die Chinesen hielten damit 29,7 Prozent der globalen Währungsreserven. Japan folgte auf Rang zwei mit 1,1 Billionen US-Dollar (11 Prozent). Die asiatischen Staaten Hongkong, Südkorea, Singapur und Taiwan hielten mit 1,2 Billionen US-Dollar rund 12,1 Prozent. Die Staaten der Europäischen Währungsunion hielten 0,3 Billionen US-Dollar, wohingegen die OPEC-Staaten mit 0,9 Billionen US-Dollar über 9,6 Prozent der Währungsreserven verfügten.
Wussten Sie schon, …?
… dass die erste Banknoten-Serie der Schweizerischen Nationalbank 1907 aufgelegt wurde? Die Banknoten-Serie wurde zum 1.7.1925 zurückgerufen und verlor ihren Wert endgültig am 1.7.1945.
… dass der US-Dollar unter anderem auch in Panama, Ecuador und El Salvador offizielles Zahlungsmittel ist?
… dass auch die Nicht-EU-Mitglieder Andorra, Kosovo und Montenegro den Euro als Währung nutzen?
Fonds im Fokus: UBS (Lux) Bond SICAV – Currency Diversifier EUR P-acc
Mit dem UBS (Lux) Bond SICAV – Currency Diversifier EUR P-acc (ISIN: LU0706127809) können Anleger in Staatsanleihen kleinerer Industriestaaten investieren. Sie legen über den Fonds in Schuldtitel entwickelter Märkte mit soliden Staatsfinanzen an, die beispielsweise auf Schweizer Franken, Kanadischer oder Neuseeland-Dollar lauten. Mit dem kürzlich neu lancierten Fonds können Investoren ihre Währungs-Engagements diversifizieren und sich im Währungsbereich unabhängiger von der Entwicklung der großen Reservewährungen wie US-Dollar oder japanischer Yen machen.