Energie-Infrastruktur in den USA

Atomausstieg, Förderung erneuerbarer Energien, Netzwerkausbau: Der Strukturwandel im Energiesektor ist im vollen Gange. Zugleich spielen konventionelle Energieträger wie Öl und Gas nach wie vor eine wichtige Rolle. UBS | 08.05.2012 09:54 Uhr
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Für Investoren bieten sich entlang der Wertschöpfungskette des Energiesektors interessante Chancen – etwa die Erzeugung umweltfreundlicher Energie oder die Verteilung der Energie zum Endverbraucher. Gerade in den USA – einem der größten Energiemärkte der Welt – herrscht enormer Investitionsbedarf bei der Energieinfrastruktur. Welche Bereiche im Einzelnen besonderes Potenzial versprechen, erläutert Roland Hantke, verantwortlich für Multi-Manager-Infrastruktur-Anlagelösungen des Geschäftsbereichs Infrastructure & Private Equity bei UBS Global Asset Management in Zürich.

UBS Themendienst: Energie-Infrastruktur in den USA bietet Investmentchancen - Von der Erzeugung bis zur Distribution: Die US-Wirtschaft muss eine Menge Geld investieren 

Drei Fragen an: Roland Hantke, Infrastruktur-Experte bei UBS Global Asset Management

Herr Hantke, Sie sprechen dem US-Energiesektor enormes Potenzial zu. Warum?

Hantke: Die Energiewirtschaft ist nicht nur ein großer, sondern auch der kapitalintensivste Sektor der US-Wirtschaft. Und der Bedarf für den Ausbau der Infrastruktur wird in diesem Bereich weiterhin wachsen. Bis zum Jahr 2035 wird in den USA eine Erhöhung der Energienachfrage von 30 Prozent prognostiziert. Zugleich wird innerhalb dieses Zeitraumes eine große Zahl an Kohlekraftwerken altersbedingt durch Gaskraftwerke und Stromerzeugung aus alternativen Energien ersetzt werden. So sind 70 Prozent aller Kohlekraftwerke in den USA bereits älter als 30 Jahre. Es wird rund eine Billion US-Dollar benötigt, um die alte Infrastruktur zu erneuern. Dieser enorme Kapitalbedarf übersteigt die Möglichkeiten der traditionellen Marktteilnehmer. Energiekonzerne und Versorger können das alleine nicht finanzieren. Das bietet wiederum institutionellen Investoren einmalige Investitionsmöglichkeiten.

In welchen Infrastruktur-Bereichen sehen Sie besonders großes Potenzial?

Hantke: Wenn man die Wertschöpfungskette einmal genauer unter die Lupe nimmt, wird deutlich, dass vor allem bei der Energieerzeugung, dem Gastransport und der Stromübertragung (Midstream-Sektor) sowie bei der Verteilung der Energie zum Endverbraucher durch Versorger (Downstream-Sektor) vielversprechende Anlagemöglichkeiten bestehen. Nehmen wir die Pipelines als Beispiel, die zum Transport von Erdöl und Erdgas benötigt werden. Experten gehen davon aus, dass von 2011 bis 2035 in den USA etwa 35.000 Meilen neue Pipelines verlegt werden. Die jährlichen Ausgaben dafür werden mit etwa 4 Milliarden US-Dollar beziffert. Weitere interessante Investitionsmöglichkeiten ergeben sich für den Bau moderner Gas- und Dampf-Kombikraftwerke. Pro Jahr werden etwa 16 GW von neuen Kraftwerken benötigt, um veraltete Kraftwerke zu ersetzen und die steigende Energienachfrage zu befriedigen. Verschiedene Staaten in den USA haben in den letzten Jahren sogenannte Renewable Power Standards eingeführt, was Investitionen in Solar- und Windenergie begünstigt.

Wodurch zeichnen sich die Anlagemöglichkeiten in diesen Bereichen aus?

Hantke: Investoren können mit Anlagen in US-Energie-Infrastruktur einen Beitrag zur Stabilisierung ihres Portfolios leisten. Zum einen besteht grundsätzlich eine relativ niedrige Korrelation von Infrastruktur mit Aktien, Staatsanleihen und Rohstoffen. Anlagen in US-Energie-Infrastruktur sind oftmals reguliert oder können über langfristige Abnahmeverträge stetige Cashflows aufweisen. Angesichts der hoch bleibenden Volatilität an den Finanzmärkten könnte sich die Nachfrage von institutionellen Investoren nach Anlagen in die US-Energieinfrastruktur sogar noch weiter erhöhen.

Über den Interviewpartner:
Roland Hantke ist Leiter Multi-Manager-Infrastruktur-Anlagelösungen des Bereichs „Infrastructure & Private Equity“ bei UBS Global Asset Management in Zürich.


Hintergrund – Infrastruktur und Bevölkerungswachstum

Die Themen Infrastruktur und Weltbevölkerungswachstum sind eng miteinander verbunden. Während im Jahre 1950 noch 2,5 Milliarden Menschen auf der Erde lebten, waren es 2005 bereits 5,6 Milliarden. Heute sind es rund 7 Milliarden Menschen. Schätzungen gehen davon aus, dass es im Jahr 2050 rund 9 Milliarden Erdbewohner geben wird. Immer mehr Menschen leben in Städten: Sie alle benötigen Energie, Wasser und soziale Dienste. Investitionen in den Ausbau der Infrastruktur sind daher dringend notwendig. Dies betrifft besonders Länder, die hier lange untätig waren. In den USA sind zum Beispiel viele Stromkabel noch überirdisch verlegt.


Wussten Sie schon, …?

… dass die amerikanische Energieindustrie einer der wichtigsten Zweige der US-Wirtschaft ist? Sie beschäftigt mehr als 500.000 Arbeitnehmer und erwirtschaftet rund 3 Prozent des realen Bruttoinlandsprodukts (BIP) der USA.

… dass sich der überwiegende Anteil des Energiekonsums in den USA aus konventionellen Energiequellen wie Erdöl (36,7 Prozent), Erdgas (25,1 Prozent) und Kohle (21,2 Prozent) speist und hingegen erneuerbare Quellen nur 8 Prozent ausmachen?

... dass aufgrund der riesigen Vorkommen an Schiefergas und der Entwicklung einer modernen Fördertechnik (Fracking) die Förderung von Schiefergas in den USA zwischen 2006 und 2010 pro Jahr durchschnittlich um 48 Prozent wuchs?
Quelle: UBS Infrastruktur Newsletter Ausgabe März 2012

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