Für die Wahl der Aktientitel ist ein geschultes Auge jedoch unabdingbar. Denn die Kurse steigen nicht immer, manchmal fallen sie auch. Das nutzt Fondsmanager Maximilian Anderl, der im UBS European Opportunity Unconstrained Aktien und Derivate einsetzt, um im besten Fall eine Mehrrendite bei gleichem Risiko zu erzielen.
Herr Anderl, wie sieht die Zusammensetzung Ihres Fonds aus?
Wir investieren für den European Opportunity Unconstrained Fund in Aktien und Derivate, also Long- und Short-Positionen großer, mittlerer und kleiner Unternehmen aus Europa. Mit einem breit gestreuten Portfolio aus 50 bis 100 Einzeltiteln ermöglichen wir einen unbeschränkten Zugang zum europäischen Aktienmarkt. Durch den flexiblen, dynamischen Managementansatz können wir sowohl von steigenden als auch von fallenden Kursen profitieren. Das Verhältnis zwischen Long- und Short-Positionen im Portfolio beträgt in der Regel 60 zu 40; es kann aber auch nach Bedarf angepasst werden. Dieser Ansatz unterscheidet sich grundsätzlich von anderen europäischen Aktienfonds und der Benchmark.
Was ist Ihnen bei der Auswahl der einzelnen Positionen besonders wichtig?
Wir bevorzugen Unternehmen mit solidem Wachstum und gesunden Bilanzen, die somit einen gewissen Schutz vor Volatilität und Verlusten bieten. Bei der Auswahl arbeiten wir nach dem Ansatz des „konzentrierten Alpha-Investment“, der aus einem fundamentalen, qualitativen und quantitativen Research besteht. Dabei greifen wir auf den umfangreichen Wissenspool der UBS zurück, der beispielsweise die Fundamentaldaten von über 20.000 Unternehmen weltweit beinhaltet. Zudem werden wir von einem globalen Netz aus Analysten und Experten unterstützt, managen den Fonds aber vollkommen unabhängig. So können wir wie eine kleine Investmentboutique flexibel arbeiten.
Welche Sektoren oder Länder sind für Sie derzeit attraktiv?
Als Stockpicker suchen wir gezielt einzelne Aktien aus. Danach gewichten wir die Sektoren nach Risikoaspekten. Im Portfolio befinden sich dadurch die meiste Zeit ausgewogen Papiere von zyklischen und defensiven Sektoren. Bei den zyklischen Sektoren sind derzeit Versicherungsunternehmen attraktiv. Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe hingegen haben wir seit längerer Zeit untergewichtet. Die Ländergewichtung ergibt sich aus der Einzeltitelauswahl und den Sektorenschwerpunkten. Allerdings haben die meisten europäischen Unternehmen wenig Bezug zu ihrem Heimatland und erzielen durchschnittlich etwas mehr als 50 Prozent ihres Umsatzes außerhalb von Europa.
Welche Entwicklung auf den europäischen Aktienmärkten beschäftigt Sie gerade besonders? Welche Anlageidee bereiten Sie daraus vor?
Wir konzentrieren uns bei der Titelauswahl auf Gelegenheiten und lassen uns von der Nachrichtenlage nur begrenzt in unseren Entscheidungen beeinflussen. Dennoch - die niedrigen kurzfristigen Zinssätze sind äußerst bemerkenswert. Die langfristigen Verzinsungen sind zwar zuletzt gestiegen. Aber für die kurzfristigen Zinsen erwarten wir in naher Zukunft kein Steigerungspotenzial. Im Gegenteil - weltweit sinken die Zinssätze. Deshalb halten wir an Titeln aus dem Gesundheitswesen fest, da sie nach unserem Erachten vernünftig bepreist sind und eine dividendenstarke Anlage darstellen. Wir erwarten, dass die Volatilität in allen Anlageklassen hoch bleibt. Auch wenn Volatilität mögliche Gefahren birgt, kann sie jedoch auch Gelegenheiten mit sich bringen, wenn gute Unternehmen zu attraktiven Kursen erworben werden können.