Damianidis verantwortet den UBS (Lux) Bond Emerging Europe Fund mit Fokus auf die Wirtschaft und die Kapitalmärkte der aufstrebenden östlichen Nachbarstaaten.
Nach Einschätzung des UBS-Fondsmanagers verfügen die osteuropäischen Schwellenländer derzeit über wesentlich stabilere Finanzdaten als noch vor Jahren. „Nach der Lehman-Krise reduzierten diese Staaten ihre Leistungsbilanz- und Fiskaldefizite.“ Ungarn erwirtschafte aktuell sogar Überschüsse in Leistungsbilanz und im Primärhaushalt.
Dem UBS-Fondsmanager zufolge hatten die Schwellenmärkte Osteuropas stark unter der Finanz- und Eurokrise gelitten, die von den USA beziehungsweise Westeuropa ausgingen. Momentan erhole sich die Konjunktur in Europa jedoch zusehends. Hiervon profitierten die osteuropäischen Handelspartner mit ihren zahlreichen Industriearbeitsplätzen enorm: „So spielen Tschechien, Ungarn und die Slowakei eine wichtige Rolle als Fertigungsstandorte für die deutsche Automobilwirtschaft. Diese florieren derzeit, was auch die Inlandsnachfrage in den produzierenden Staaten stützt.“
Die Preise an den lokalen Rentenmärkten würden die bessere Lage aber noch längst nicht widerspiegeln, so Damianidis weiter. Osteuropa-Anleihen böten daher ein sehr attraktives Chance-Risiko-Verhältnis. „Aus den Renditeaufschlägen (Spreads) lässt sich errechnen, dass die Marktteilnehmer teilweise mit einer Ausfallwahrscheinlichkeit von 30 Prozent auf Sicht von fünf Jahren in der Kursfindung rechnen.“ Diesen Wert hält der UBS-Fondsmanager für unrealistisch, da er viel zu hoch sei. Dennoch erscheint es denkbar, dass mit Rentenpapieren aus Osteuropa jährliche Renditen von sechs Prozent zu erwirtschaften seien.
Damianidis unterteilt die Anleihemärkte Osteuropas in drei Segmente. „Zu den am stärksten entwickelten Ländern gehören Polen, Tschechien, Ungarn und die Slowakei.“ Es folgen Balkanstaaten wie Serbien, Montenegro und Albanien. „Diese Länder liegen zwei Stufen zurück, verfügen jedoch auch über ein größeres Aufholpotenzial.“ Zur dritten Gruppe zählt Damianidis Staaten aus dem Einflussgebiet Russlands wie die Ukraine und Weißrussland sowie Russland selbst.
Einen Sonderfall stelle die Türkei dar. Der Staat am Bosporus gehöre grundsätzlich zum Anlageuniversum, kämpfe momentan jedoch mit großen politischen Unsicherheiten und einem hohen Leistungsbilanzdefizit. „Die Währung hat allein 2013 rund 25 Prozent verloren“, schildert Damianidis. Allerdings stütze der niedrige Verschuldungsgrad, die günstige geoökonomische Lage, das robuste Unternehmertum und die vorteilhafte Demographie die türkische
Wirtschaft. Mittel- und langfristig bescheinigt der Anleiheexperte deshalb sowohl der türkischen Lira als auch dem lokalen Rentenmarkt ein gewisses Erholungspotenzial.
Rentenmärkte Osteuropas sollten am besten über einen breit streuenden Rentenfonds abgedeckt werden. Direktinvestments sieht Damianidis hingegen skeptisch: „Da die Anleihen teilweise nur in sehr großer Stückelung erhältlich sind, benötigen Investoren rund 10 Millionen Euro, um ein diversifiziertes Portfolio zusammenzustellen.“ Wegen der teilweise geringen Liquidität und schwer einzuschätzenden politischen Entwicklungen eigne sich die Region grundsätzlich für langfristig orientierte Anleger, die zwischenzeitliche Schwankungen tolerieren.
Fondsmanager-Interview: Osteuropa – Chancen für antizyklisch handelnde Anleger
Die Rentenmärkte Osteuropas werden von den Investoren derzeit vernachlässigt. Aristoteles Damianidis, Fondsmanager des UBS Bond Emerging Europe Fund, erläutert im Interview, warum das Segment langfristig überdurchschnittliche Ertragschancen bietet.
Herr Damianidis, was spricht für ein Investment in die Rentenmärkte Osteuropas?
Ganz Europa erholt sich. Damit blicken auch die Schwellenländer in unserer Nachbarschaft in eine stabilere wirtschaftliche Zukunft. Die Rentenmärkte Osteuropas gelten jedoch als vergleichsweise exotisch und wurden zudem von der Krise der Emerging Markets in Übersee erfasst. Genau dies eröffnet langfristig orientierten Anlegern gute Ertragschancen. Schließlich liegen die Renditen von Osteuropa-Bonds deutlich über dem Niveau, das derzeit mit westeuropäischen Zinstiteln zu erzielen wäre.
In welche Art Papiere investieren Sie und wie lauten Ihre Favoriten?
Grundsätzlich bilden Staatsanleihen unterschiedlicher Bonität mit mittleren Restlaufzeiten den Investitionsschwerpunkt für den von mir verwalteten Fonds. Mit einigem Abstand folgen Unternehmensanleihen staatlich kontrollierter Gesellschaften wie zum Beispiel von Versorgern.
Währungsseitig war der UBS Bond Emerging Europe Fund zuletzt zu rund 55 Prozent in Euro-Papieren osteuropäischer Emittenten investiert. Der übrige Teil des Portfolios entfiel breit gestreut auf unterschiedliche Lokalwährungen. Den größten Anteil hatten nach dem polnischen Zloty der russische Rubel, die türkische Lira, der rumänische Leu und der ungarische Forint. Diese Zinstitel unterliegen Wechselkursschwankungen, bieten umgekehrt aber auch entsprechende Chancen, sollten die betreffenden Währungen zum Euro aufwerten. Für besonders aussichtsreich halten wir zurzeit die Währungen Polens, Ungarns und Rumäniens.
Welche Ergebnisse lassen sich mit Ihrer Investmentstrategie erzielen?
Der UBS Bond Emerging Europe Fund wurde im April 2005 aufgelegt, was rückblickend eher ein ungünstiger Zeitpunkt war. Trotz aller zwischenzeitlichen Verwerfungen haben die Anleger der ersten Stunde seitdem durchschnittliche jährliche Wertzuwächse von rund sieben Prozent erzielt – Renditen also, die der langjährigen Entwicklung an den Aktienmärkten nahekommen.
Für wen eignet sich Ihr Osteuropafonds?
Für Anleger, die zwischenzeitliche Wertschwankungen in ihrem Rentenportfolio nicht scheuen, dafür aber eine im Vergleich zu westeuropäischen Fonds durchschnittlich höhere Rendite erwarten. Zur Diversifikation eignet sich der Fonds ebenfalls.
Der Fonds im Überblick
Fonds: |
UBS (Lux) Bond SICAV – Emerging Europe (EUR) |
ISIN: |
LU0214905043 |
WKN: |
A0EAP1 |
Auflagedatum: |
22.04.2005 |
Fondsmanager: |
Aristoteles Damianidis, Uwe Schillhorn, Uta Fehm |
Fondswährung: |
Euro |
Gesamtfondsvermögen |
55,67 Millionen Euro |
Verwaltungsgebühr p.a.: |
1,06 p.a. |
Stand per Ende Dezember 2013 (Quelle: UBS Fund Gate)
Über UBS Global Asset Management:
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Mit Stand zum 30. September 2013 verwaltet UBS Global Asset Management ein Kundenvermögen in Höhe von rund 475 Milliarden CHF (Quelle: UBS Global Asset Management). Das Unternehmen ist weltweit eines der größten „Fund of Hedge Funds“-Anleger und Immobilien-Vermögensverwalter. Mit rund 3.800 Mitarbeitern in 24 Ländern ist UBS Global Asset Management ein globales Unternehmen, das über Geschäftsstellen in London, Chicago, Frankfurt, Hartford, Hongkong, New York, Paris, Singapur, Sydney, Tokio und Zürich verfügt.
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