Billionaires Report 2015

UBS AG und PwC stellten kürzlich den Billionaires Report 2015 unter dem Titel «Billionaires: Master architects of great wealth and lasting legacies» vor. Darin wird untersucht, wie Milliardäre ihr Vermögen aufgebaut haben, wie sie es erhalten, worauf es ihnen bei philanthropischem Engagement ankommt und welche Unterschiede es diesbezüglich zwischen den USA, Europa und Asien gibt. UBS | 01.06.2015 13:30 Uhr
©  Bjoern Wyleszich - Fotolia.com
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Die Untersuchung erstreckt sich auf 1300 Milliardäre und basiert auf Daten aus den letzten 19 Jahren (1995–2014) aus 14 Ländern, auf die zusammen 75% aller Milliardärsvermögen entfallen. Darüber hinaus befragten UBS und PwC über 30 Milliardäre persönlich zu diesen Themen. 

Verlagerung von Europa in die USA und nach Asien; Selfmade-Milliardäre auf dem Vormarsch 

In den letzten Jahren waren es einige wenige, die große Vermögen aufgebaut haben: Laut dem Billionaires Report haben weltweit 917 Selfmade-Milliardäre insgesamt ein Vermögen von über USD 3,6 Bio. erwirtschaftet. Viele von ihnen gelangten bereits in jungen Jahren zu Reichtum: 23% gründeten ihr erstes Unternehmen, noch bevor sie dreißig Jahre alt wurden, und 68% bevor sie vierzig wurden. 

«Wir leben in einer Welt, die viele Chancen bietet und in der große Vermögen verdient werden, ähnlich wie in der Gründerzeit des ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts, als das Unternehmertum in Europa und in den USA die erste große Innovationswelle der modernen Geschichte auslöste», sagt Josef Stadler, Head Global Ultra High Net Worth, UBS. «Doch Vermögensbildung ist ein zyklischer Prozess. In den letzten Jahrzehnten befanden wir uns in einer Aufwärtsphase.» 

Auch wenn viele Milliardäre ähnliche Charakterzüge aufweisen – die Bereitschaft, sinnvolle Risiken einzugehen, einen ausgeprägten Geschäftssinn und einen strengen Arbeitsethos – haben sie ihr Vermögen auf unterschiedliche Art und Weise aufgebaut. 

So haben in den USA die meisten Selfmade-Milliardäre ihr Vermögen in der Finanzbranche gemacht (30%). Das Vermögen pro Milliardär in dieser Branche beläuft sich im Durchschnitt auf USD 4,5 Mrd. Derweil haben in Europa und Asien viele der Vermögen, die in den letzten zwanzig Jahren verdient wurden, ihren Ursprung in der Konsumgüterindustrie, nämlich 49,5% (Europa) bzw. 20% (Asien). Mit einem durchschnittlichen Vermögen von USD 5,7 Mrd. sind die europäischen Milliardäre deutlich wohlhabender als ihre asiatischen Pendants, welche es auf durchschnittlich USD 3,2 Mrd. bringen. 

Die asiatischen Selfmade-Milliardäre unterscheiden sich jedoch insofern von denen im Rest der Welt, als sie ihre Vermögen erst in jüngster Zeit verdient haben. Asiatische Milliardäre sind mit einem Durchschnittsalter von 57 Jahren in der Regel um 10 Jahre jünger als Milliardäre in den USA und in Europa. Außerdem wuchs ein großer Anteil von ihnen (25%) in ärmlichen Verhältnissen auf, was auf nur 8% der Milliardäre in den USA und 6% der Milliardäre in Europa zutrifft. Aufgrund dessen gehen UBS und PwC davon aus, dass die großen Vermögen in Zukunft in Asien gebildet werden.

Unternehmen: Familienbesitz oder Verkauf?

Über zwei Drittel der Milliardäre weltweit sind über 60 Jahre alt und haben mehrere Kinder. Daher gilt es, wichtige Fragen wie den Erhalt, die Übertragung oder Vererbung des Vermögens zu klären. Vermögen verwässern mit der Zeit, besonders wenn die Familie größer wird. Somit müssen sich Milliardäre mit fortschreitendem Alter Gedanken über das Geschäft machen, mit dem sie ihr Vermögen aufgebaut haben: Soll es in der Familie weitergeführt oder ganz oder teilweise verkauft werden? 

«Die Bildung von Milliardenvermögen erfolgte in den letzten zwanzig Jahren vornehmlich an den Finanzmärkten, welche in kürzester Zeit jedoch ins Stocken geraten – oder schlimmer – einbrechen können. Daher ist eine strategische Planung von höchster Wichtigkeit für den Vermögenserhalt, sei es mithilfe von Family Offices, persönlichen Anlageplänen oder anderen Mitteln», sagt Michael Spellacy, Global Wealth Leader bei PwC USA. 

Im Billionaire Report wird festgestellt, dass die meisten (60%) der Selfmade-Milliardäre in den USA und Europa das Unternehmen in Familienhänden belassen, während 30% Teile des Unternehmens via Börsengang oder Trade Sale verkauft, derweil 10% das Geschäft vollständig veräußern. Die Mehrheit der Selfmade-Milliardäre, die ihr Unternehmen veräußern, betätigt sich in der Folge als Privatanleger und streben nach spezifischen Risiko-Rendite-Zielen, delegieren die Anlagetätigkeit an ein Family Office oder an einen persönlichen Anlageberater. Dass ein Milliardär eine Unternehmensdynastie gründet oder das Unternehmen nach dem Rückzug des Patriarchen/Gründers im Familienbesitz verbleibt, ist in Europa (57%) und Asien (56%) am wahrscheinlichsten. In den USA ist dieses Szenario weit weniger wahrscheinlich (36%).

Verbunden mit der Vererbung des Vermögens an die nächste Generation nimmt philanthropisches Engagement zu

Heute zeigen sich Milliardäre einem philanthropischen Engagement gegenüber zunehmend aufgeschlossen. Sie unterstützen Bildungs-, Gesundheits- und Wohltätigkeitsprojekte überall auf der Welt. Dabei achten sie besonders darauf, dass auch konkrete, messbare Ergebnisse erzielt werden. Sie wollen wissen, wie vielen Menschen durch ihre Spenden geholfen wird, sie wollen mit eigenen Augen sehen, dass es den Menschen gesundheitlich und sozial besser geht, und sie wollen erfahren, welche Projekte durch ihre Mikrokredite finanziert werden. 

Insbesondere in den USA ist diese Art der «sichtbaren Philanthropie» mittels Spenden an Institutionen beliebt. So haben über 100 (US-)Milliardäre im Rahmen der philanthropischen Kampagne «The Giving Pledge» von Bill Gates das Versprechen abgegeben, über 50% ihres Vermögens für wohltätige Zwecke zu verwenden. UBS und PwC gehen davon aus, dass das philanthropische Engagement dank der Giving-Pledge-Kampagne und individueller Zuwendungen in den nächsten zwanzig Jahren stark zunehmen wird.

Link: Vollständige Studie zur Ansicht und Download 

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