UBS Asset Management publizierte heute die aktuelle deutschsprachige Ausgabe von Panorama mit dem Marktausblick für das Jahr 2020. Die Erwartungen richten sich auf eine moderate Wiederbeschleunigung des Wachstums in der ersten Jahreshälfte, da die geopolitischen Risiken kurzfristig nachlassen, während sich die Wachstumsabkühlung in China stabilisiert und die expansivere globale Geldpolitik allmählich auf die Nachfrage durchschlägt. Dieses Basisszenario könnte nach wie vor durch geopolitische Risiken gefährdet werden.
Barry Gill, Head of Investments bei UBS Asset Management, erklärt:
„Anleger, die auf eine Fortsetzung des Trends des anhaltend niedrigen Wachstums und der tiefen Zinssätze ausgerichtet sind, könnten im Jahr 2020 auf dem falschen Fuß erwischt werden. Obwohl es so aussieht, als würde dieser Konjunkturzyklus allmählich in die Jahre kommen, sind die Grundelemente für eine Beschleunigung des globalen Wachstums und sehr unterschiedliche wirtschaftliche Entwicklungen im Vergleich zum Jahr 2019 vorhanden. Natürlich kann es immer zu unvorhersehbaren Ereignissen kommen, die die Basisannahmen über den Haufen werfen.“
Evan Brown, Head of Multi-Asset Strategy, fügt hinzu:
„Aufgrund der weit fortgeschrittenen Phase im Zyklus und der verbleibenden geopolitischen Risiken ist im Jahr 2020 zeitweilig mit Volatilitätsschüben zu rechnen. In einem Umfeld schleppenden Wachstums dürften die Erträge aus Risikoanlagen geringer sein als im letzten Jahrzehnt. In diesem Umfeld dürfte es in den nächsten sechs Monaten und darüber hinaus wichtig sein, flexibel und anpassungsfähig zu bleiben, um kurzfristig Anlagechancen zu nutzen.“
Mit Blick auf das Jahr 2020 erkennt UBS Asset Management fünf potenzielle Marktentwicklungen, die die Erwartungen der Anleger durchkreuzen könnten, und zeigt mögliche Reaktionen auf diese Entwicklungen auf.
- Waffenstillstand im Handelskrieg: Ein umfassendes Handelsabkommen zwischen den USA und China würde den globalen Industriezyklus wieder ankurbeln und könnte Aktien Auftrieb verleihen, insbesondere in Schwellenländern.
- Überraschung bei den US-Wahlen: Die Wahlergebnisse im November 2020 könnten die Bühne für durchgreifende Veränderungen der nationalen Wirtschaftspolitik und der Regulierung im Inland bereiten. Mit den Vorwahlen der Demokraten in Iowa kommt der Wahlprozess in den USA so richtig in Fahrt. Ein Führungswechsel in den USA, bei dem ein Kandidat mit einer radikal anderen politischen Agenda das Ruder übernimmt, könnte zu einer Untergewichtung von US-Aktien zugunsten von Chancen in anderen Regionen der Welt führen.
- Fiskalische Impulse in der EU: Eine mögliche Gesinnungsänderung in der größten Volkswirtschaft Europas, woraufhin sich Deutschland bereit erklärt, den nachlassenden Effekt der Geldpolitik durch fiskalische Impulse auszugleichen, könnte eine signifikante Änderung der Marktlage bewirken. Ein umfassendes Konjunkturprogramm könnte die Kurse der längst vergessenen Substanzwerte unter den europäischen Aktien befeuern – auf Kosten der längerfristigen Staatsanleihen des Kontinents.
- Verschärfung des Klimawandels: Schwere Wetterereignisse treten immer häufiger auf. In der zweiten Hälfte des Jahres 2019 richteten extreme Waldbrände in Australien und großflächige Überschwemmungen in Nordengland verheerende Schäden an. In den nächsten zwölf Monaten könnten zum Beispiel starke Unwetter, Hitzewellen oder Eisstürze eintreten, die die Geschäftstätigkeit in Europa beeinträchtigen. Mit Anlagestrategien, die den Dialog mit den Unternehmen suchen und ihnen helfen, ihre CO2-Bilanz zu reduzieren, können sich Anleger besser auf die Zukunft vorbereiten und zu nachhaltigen Lösungen beitragen.
- Nahost-Konflikt: Wenn sich die Spannungen im Nahen Osten zu einem Krieg ausweiten, könnten Ölanlagen in der Golfregion zerstört werden. Dieses Szenario könnte den Märkten bewusst machen, dass die Elektrifizierung des Fahrzeugbestands in weiterer Ferne liegt als erwartet, und Aktien von Unternehmen in vorgelagerten Bereichen des Energiesektors sowie Öldienstleistern und alternativen Energien Auftrieb verleihen.