Die Herausforderungen, die eine Abkehr von den traditionellen fossilen Energieträgern mit sich bringen, treten immer deutlicher hervor. Der Übergang zu einer kohlenstoffärmeren Zukunft wird nicht reibungslos erfolgen. „Viele strukturelle Gewinner und Verlierer werden sich herauskristallisieren. Ein stetiger Strom von Chancen für Anleger auf Mehrrendite ist zu erwarten“, sagt Ken Geren, Portfoliomanager bei UBS Asset Management / O`Connor, dem Multi-Strategie-Hedgefondsmanager der Investmentgesellschaft.
Investitionsbedarf in Billionen-Höhe
In den nächsten Jahrzehnten werden Investitionen in Höhe von vielen Billionen US-Dollar erforderlich sein, um den Energieversorgungsmix von fossilen Brennstoffen auf erneuerbare Energien umzustellen und die im Pariser Abkommen festgelegten Ziele zu erreichen. Diese Herkules-Aufgabe wird viele herkömmliche und neue Lieferketten in Anspruch nehmen, die ebenfalls erhebliche Investitionen benötigen.
Der Markt wird wahrscheinlich die Anbieter neuer Technologien belohnen, die die Dekarbonisierung vorantreiben, und diejenigen, die gut positionierte Geschäftsmodelle umsetzen. Auf der anderen Seite dürften diejenigen abgestraft werden, die nicht in der Lage sind, sich umzuorientieren, oder nur eingeschränkten Zugang zu Kapital haben. „Viele Unternehmen und Branchen, die nicht gut positioniert sind, um sich anzupassen, könnten einem zunehmenden Ertragsdruck und Bewertungsabschlägen ausgesetzt sein“, meint Geren.
Sektoren, die bislang eher als schläfrig galten, haben plötzlich dynamische Wachstumsprofile und einige traditionell zyklische Branchen könnten jahrzehntelangen Rückenwind haben.
Versorger sind die neuen Wachstumswerte
Ein Paradebeispiel ist der Versorgungssektor. Versorgungsunternehmen sind weltweit für mehr als 40 Prozent der energiebedingten CO2-Emissionen verantwortlich. Gleichzeitig halten sie den Schlüssel zur Dekarbonisierung anderer Wirtschaftssegmente durch Elektrifizierung in der Hand.
Die emissionsfreie Stromerzeugung ist ein unverzichtbarer Bestandteil der Energiewende. Für Versorger, die sehr wahrscheinlich weiterhin beim Erreichen ihrer Dekarbonierungsziele von der Politik unterstützt werden, beginnt somit eine langfristige Wachstumsphase, in der sie von fossilen Brennstoffen auf erneuerbare Energien umstellen. „Man könnte daher argumentieren, dass die traditionellen Bewertungsmaßstäbe nicht mehr gelten, und die Versorger eher unter Wachstums-Gesichtspunkten bewertet werden sollten“, meint Geren.
„Eine klimafreundliche Regierungspolitik und sich rasch verbessernde Technologien liefern starken Rückenwind für Themen rund um die Energiewende. Hieraus ergeben sich beispiellose Anlagechancen, sowohl auf der Long- als auch auf der Short-Seite“, fasst Geren zusammen.