Allerdings sind diese Anlagen sehr volatil und haben in den letzten Wochen einen erheblichen Kursabschlag verbucht. „Jetzt, da die spekulativen Positionen reduziert wurden, können sich die aktuellen fundamentalen Marktfaktoren wieder durchsetzen“, sagt Evan Brown, Head of Multi-Asset Strategy bei UBS Asset Management.
Rohstoffmärkte sind in der Regel weit weniger zukunftsorientiert als Aktien und längerfristige Anleihen, da sie die aktuellen Angebots-/Nachfragebedingungen widerspiegeln. Daher können sich diese Engagements in einem spätzyklischen Umfeld, in dem sich die Nachfrage verlangsamt, aber positiv ist, gut entwickeln. Dies gilt, solange das Angebot begrenzt bleibt. „Wir denken, dass Rückschläge Kaufgelegenheiten darstellen, solange der Beginn einer Rezession nicht unmittelbar bevorsteht“, so Brown.
Nachfrage nach Rohstoffen durch Dekarbonisierung getrieben
Mittelfristig wird die Nachfrage nach Rohstoffen – insbesondere nach Kupfer – wahrscheinlich steigen müssen, damit die Länder sowohl ihre Energieunabhängigkeit sichern, als auch ihr Energiesystem dekarbonisieren können. Das potenzielle Ausmaß dieser erforderlichen öffentlichen und privaten Investitionen verleiht den Rohstoffpreisen einen stabileren Boden, der die traditionellen zyklischen Risiken etwas ausgleichen könnte.
„Unserer Ansicht nach verlangsamt sich die Weltwirtschaft, aber nicht so stark, dass es zu einem Nachfragerückgang kommt, bei dem die Rohstoffmärkte dauerhaft von einem Angebotsdefizit in einen Angebotsüberfluss kommen. Wichtig ist, dass China im Gegensatz zu fast allen anderen großen Regionen auf eine Konjunkturerholung vorbereitet ist“, so Brown.
Chinas Nachfrage stabilisiert
China ist die wichtigste Triebkraft für die Nachfrage nach vielen Rohstoffen, so dass diese positive Entwicklung die rückläufige Nachfrage der Industrieländer mehr als ausgleichen könnte. Außerhalb Chinas sind die politischen Aussichten dagegen derzeit gemischt. Einerseits haben die Zentralbanken aggressive Zinserhöhungen angekündigt oder begonnen, um die Konjunktur und die Inflation abzukühlen. Andererseits haben sich die Finanzbehörden weitgehend für Subventionen entschieden, die eine Aufrechterhaltung der Energienachfrage ermöglichen, und nicht für Maßnahmen zur Energieeinsparung.
Das Angebot bleibt gedämpft
Eine stabile Nachfrage in Verbindung mit niedrigen Lagerbeständen bei Rohöl und raffinierten Produkten ist ein Faktor für höhere Ölpreise, wenn das Angebot nicht steigt. Die US-Schieferölunternehmen wollen nicht aggressiv expandieren, da sie der Rentabilität Vorrang vor dem Produktionswachstum einräumen. „Wir sind der Meinung, dass eine Übergewichtung von Rohstoffen und rohstoffnahen Aktien trotz der weit verbreiteten Sorge über die Wachstumsaussichten immer noch sinnvoll ist“, schließt Brown.