Seit Jahresbeginn stiegen die Renditen von Staatsanleihen und Kreditspreads in vielen Teilen der Welt deutlich an, was in den meisten Marktsegmenten zu zweistelligen Verlusten führte. „Der Anstieg der globalen Leitzinsen als Folge der Inflationsbekämpfung war bisher der wichtigste Faktor für die düstere Performance in diesem Jahr. Die Renditen für zehnjährige Staatsanleihen an den wichtigen Anleihenmärkten wie den USA, Deutschland und Großbritannien stiegen um 175 bis 200 Basispunkte“, erklärt Dr. Martin Wiethüchter, Fixed Income Investment Specialist, UBS Asset Management. Der Experte erläutert, warum Anleihen trotzdem ins Portfolio gehören.
Positiver Ausblick auf Anleihen
Die Anleihemärkte werden unserer Einschätzung nach zukünftig eine attraktive Rendite bieten. In der Vergangenheit fehlte es den Anlegern, aufgrund der Negativzinspolitik und der anhaltend niedrigen Inflation, seit vielen Jahren an Rendite. Dies hat sich grundlegend verändert. Der Markt hat die Erwartung einer schnellen und vorgezogenen Normalisierung der Leitzinsen auf ein Niveau eingepreist, welches wir seit der globalen Finanzkrise nicht mehr gesehen haben.
Grafik 1: Income is back in Fixed Income
Für ein Engagement in Anleihen spricht auch, dass infolge der Zinserhöhungen deren Rendite-Risiko-Profil, also die Aussicht auf einen möglichen Kapitalgewinn im Verhältnis zum Risiko, nun asymmetrisch zu Gunsten der Anleger ist.
Doch was ist mit den zahlreichen noch zu erwartenden Zinsschritten? Könnte dadurch der Ausblick getrübt werden? In dieser Hinsicht können wir größtenteils Entwarnung geben, denn für den Rest des Jahres 2022 und auch für 2023 haben die Märkte bereits weitere deutliche Zinserhöhungen in den USA und in der Eurozone eingepreist.
Als Folge eines nun viel höheren laufenden Ertrags sind die Aussichten für festverzinsliche Anlagen, unserer Meinung nach, daher jetzt viel besser als in den meisten Jahren nach der Finanzkrise.
Dr. Martin Wiethüchter, Fixed Income Investment Specialist, UBS Asset Management