„Die Sorgen wegen einer möglicherweise bevorstehenden Rezession, die wir ohnehin für übertrieben hielten, sind abgeflaut. Die Finanzmärkte sind in voller Breite gut ins neue Jahr gestartet“, sagt Evan Brown, Head of Multi-Asset Strategy bei UBS Asset Management (UBS-AM). Zwei Faktoren haben in besonderem Maße zur guten Kursentwicklung beigetragen. Erstens hat die Verlangsamung der Inflation das Vertrauen der Anleger gestärkt, dass die Straffungsmaßnahmen der Zentralbanken abklingen. Zu den größten Profiteuren dieses Meinungsumschwungs zählten junge, noch unrentable Wachstumsaktien sowie langlaufende Staatsanleihen.
Zweitens gibt es Anzeichen, dass die globale Wirtschaftsaktivität wieder an Fahrt aufnimmt. In den USA stützen steigende reale Einkommen den privaten Konsum. In Europa deuten Frühindikatoren in Richtung Erholung, und die Energiekrise fällt weniger schlimm aus als erwartet. Zudem steht China in den Startlöchern, um wieder die Rolle der globalen Wirtschaftslokomotive zu übernehmen. Die Robustheit des globalen Wachstums dürfte künftig ein kraftvoller Beschleuniger für die Märkte sein. Allerdings erhöht sie auch die Wahrscheinlichkeit, dass die Inflation hartnäckig und im Vergleich zum vorpandemischen Zyklus hoch bleibt.
„Die positiven Aussichten haben sich stabilisiert und die befürchtete große Krise ist nicht eingetreten, wie die fundamentalen Marktdaten untermauern. Für Anleger heißt es nun, sich weg von kurzfristig taktischen Gewinnmitnahmen hin zu einer strategischen Allokation aufzustellen. Trotz der positiven Signale wird nicht jeder Sektor zu den Siegern zählen. Hier gilt es, dass Portfolio aktiv und mit Augenmaß auszurichten“, sagt Beate Meyer, Head of Wholesale Central Europe bei UBS-AM.
Aktien: Schwellenländer und Zykliker bevorzugt
„Wir bevorzugen weiterhin Aktien aus Schwellenländern gegenüber US-Aktien, da sie durch die Wiedereröffnung der chinesischen Wirtschaft überdurchschnittliche Dynamik bei den Gewinnrevisionen aufweisen und relativ gesehen attraktiv bewertet sind“, sagt Brown. Positiv gestimmt ist er ebenfalls gegenüber zyklischen Aktienmarktsegmenten, etwa dem Energie- und Finanzsektor. „Zykliker sind auf relativer Basis nicht teuer bewertet und haben unserer Ansicht nach mehr Spielraum für Kurszuwächse, um die besser als erwartete Entwicklung des Wachstumsumfelds widerzuspiegeln“, begründet Brown.
Schwächelnder Dollar, steigende Rohstoffpreise
Auf der Anleiheseite sieht Brown in den Schwellenländern gute Chancen: „Die Zinsen von Hartwährungsanleihen sind attraktiv und die Risikoaufschläge dürften weiter sinken.“ Im Währungsbereich bevorzugt er den Japanischen Yen, den Mexikanischen Peso und den Australischen Dollar, während sich der Abwertungsdruck auf den US-Dollar fortsetzen dürfte. Zudem erwartet Brown eine Outperformance von Rohstoffen gegenüber globalen Aktien: „Das robuste nominale Wachstum insgesamt und insbesondere in China liefert zusammen mit einem knappen Angebot gute Voraussetzungen für steigende Rohstoffpreise.