UBS Asset Management: Die Rezession lässt sich noch Zeit

UBS | 11.05.2023 12:31 Uhr
Beate Meyer, Head of Wholesale Central Europe und Evan Brown, Head of Multi-Asset Strategy, UBS Asset Management / © e-fundresearch.com / UBS Asset Management
Beate Meyer, Head of Wholesale Central Europe und Evan Brown, Head of Multi-Asset Strategy, UBS Asset Management / © e-fundresearch.com / UBS Asset Management
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Der Wirbel um den Bankensektor hat sich gelegt. Er hat das Wirtschaftswachstum nicht nennenswert belastet. Erste Anzeichen deuten darauf hin, dass die Aussichten auf ein anhaltendes Wachstum intakt sind. So stützen die weiterhin angespannten Arbeitsmärkte in den USA und Europa den privaten Konsum. In den USA scheint sich zudem der Immobilienmarkt zu stabilisieren. „Die Konsens-Meinung, dass eine Rezession vor der Tür steht, ist unserer Ansicht nach zu pessimistisch“, sagt Evan Brown, Head of Multi-Asset Strategy bei UBS Asset Management (UBS-AM), und ergänzt: „Das Wachstum hat noch genügend Spielraum sich zu verlangsamen, bevor ein Schrumpfen der Wirtschaftsleistung droht.“

Hauptrisiko US-Schuldenobergrenze

Auch wenn er hinsichtlich der kurzfristigen Konjunkturentwicklung optimistischer als der Konsens ist, räumt er doch sehr ungewisse Aussichten bei Wachstum und Inflation ein. „Die wichtigsten Anlageklassen spiegeln diese Unsicherheit wider, Aktien, Anleiherenditen und der US-Dollar bewegen sich seit Jahresbeginn innerhalb einer bestimmten Bandbreite“, so Brown.

Das Hauptrisiko sieht Brown derzeit darin, dass es der Regierung nicht gelingt, die Schuldenobergrenze rechtzeitig vor der drohenden Zahlungsunfähigkeit zu erhöhen. Sollte dieser Fall eintreten, ist zwar keine Staatspleite zu erwarten, dafür aber deutliche Ausgabenkürzungen. Das würde das Wachstum stark belasten und die Wirtschaft könnte gar in eine Rezession abrutschen.

Anleihen: Zinskupons wichtiger Faktor im richtungslosen Markt

Während 2022 die wichtigsten Anlageklassen klaren Trends folgten, ist das Umfeld 2023 viel unruhiger. „Wir befinden uns mit den politischen Unsicherheiten sowie den hohen Zinsen und der hohen Inflation aktuell in einem sehr volatilen Szenario“, sagt Beate Meyer, Head of Wholesale Central Europe bei UBS-AM. „Es ist nicht klar ersichtlich, wohin die Reise geht. Investoren sollten sich jetzt nicht von kurzfristigen Marktströmungen leiten lassen, sondern auf langfristige Strategien setzen.“

In einem solchen richtungslosen Markt steigt die relative Attraktivität von Unternehmensanleihen, da sie durch Zinskupons beständige Erträge bieten. „Zwar ist die Asset-Klasse vielleicht nicht die Option mit dem höchsten Beta, um von der wirtschaftlichen Widerstandsfähigkeit zu profitieren, aber sie liefert solide risikobereinigte Erträge in einem nicht zu heißen und nicht zu kalten Umfeld. Speziell bevorzugen wir Investmentgrade-Unternehmensanleihen aus Europa sowie in Dollar denominierte Emerging-Markets-Bonds“, so Brown. Beide bieten eine attraktive Bewertung. Die europäischen Anleihen preisen einen exzessiven wirtschaftlichen Abschwung ein und die Risikoaufschläge der Schwellenländer-Papiere sind im historischen Vergleich sehr hoch. „Viele Kunden interessieren sich wieder vermehrt für Geldmarkt-Anlagen oder Festgeld. Sie müssen sich aber klar sein, dass diese mit Blick auf die hohe Inflation keine langfristige Lösung sein können und sollten ihre strategischen Anlageziele im Blick behalten“, sagt Meyer.

Aktien: China und Europa vor USA

Globale Aktien, insbesondere US-Standardwerte, sind hingegen ziemlich teuer und eine Wachstumsabkühlung dürfte die künftigen Gewinnerwartungen unter Druck bringen. Brown: „Wir halten internationale Aktien von außerhalb der USA für attraktiver als US-Titel, da China und Europa mehr wirtschaftliche Stärke zeigen und sich unserer Einschätzung nach günstiger als der US-Markt entwickeln.“ Meyer ergänzt: „Mit Blick auf die unklaren Wachstumsaussichten sind es aktuell vor allem die günstigen Kurse, die für Aktien von außerhalb der USA sprechen.“

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