Auf dem langen Weg zur sanften Landung

UBS | 13.07.2023 10:00 Uhr
Beate Meyer, Head of Wholesale Central Europe und Evan Brown, Head of Multi-Asset Strategy, UBS Asset Management / © e-fundresearch.com / UBS
Beate Meyer, Head of Wholesale Central Europe und Evan Brown, Head of Multi-Asset Strategy, UBS Asset Management / © e-fundresearch.com / UBS
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Die erste Jahreshälfte war geprägt von stark schwankenden Konjunktureinschätzungen. Mal preisten die Märkte eine positive Entwicklung, mal eine Überhitzung und dann wieder eine mögliche schwere finanzielle Notlage ein. Für die zweite Jahreshälfte rechnet Evan Brown mit mehr Konstanz: „Der Weg zu einer sanften Landung der US-Wirtschaft hat sich fortgesetzt und wird in den kommenden Monaten noch breiter werden“, so der Head of Multi-Asset Strategy bei UBS Asset Management.

Nachlassende Inflation, geringes Rezessionsrisiko

Ein Zeichen hierfür ist der nachlassende Inflationsdruck. „Wir sind überzeugt, dass im dritten Quartal die Kerninflation deutlich sinken wird“, so Brown. Zudem zeigt sich der Arbeitsmarkt weiter widerstandsfähig. Die US-Wirtschaft sorgt für ein eindrucksvolles Jobwachstum.

Nichtsdestotrotz wirkt sich ein abschwächendes Einkommenswachstum auf den Konsum aus. „Wir erwarten allerdings, dass die Inflation schneller fällt als die nominalen Einkommen. Daher sollten die realen Einkommen und der Konsum bis Jahresende auf solidem Niveau bleiben“, prognostiziert Brown. Und auch wenn sich der Dienstleistungssektor abkühlt, sollte die Stärke in anderen Bereichen der US-Wirtschaft ausreichen, um das Rezessionsrisiko gering zu halten. So werden die Wachstumsaussichten durch die realen Wohnungsbauinvestitionen gestärkt, die sich nach einem mehrjährigen Abschwung erholen.

„Wir sind in einem sehr besonderen Zyklus. Die wirtschaftliche Abkühlung verläuft sehr langsam. Entsprechend bleibt uns das spätzyklische Umfeld noch länger erhalten", erläutert Brown. Das US-Wachstum dürfte sich als viel nachhaltiger erweisen, als der Konsens zu Beginn des Jahres angenommen hatte. Daher gibt es immer noch Marktsegmente, die großes Aufholpotenzial haben, wenn das Rezessionsrisiko ausgepreist wird.

Asset Allocation: Aktien im Übergewicht

„Wir haben Aktien übergewichtet, da das solide Wachstum und die nachlassende Inflation die Risiken für Gewinne und Bewertungen reduzieren“, sagt Brown. Dabei bevorzugt er den gleichgewichteten S&P 500 und US-amerikanische Mid Caps, die beide stärker von der Binnenkonjunktur abhängig sind als der nach Marktkapitalisierung gewichtete S&P 500. Die Breite der jüngsten positiven Gewinnrevisionen steht im starken Kontrast dazu, dass nur wenige Titel die diesjährige Kursrally in den USA angetrieben haben. Hier gibt es Aufholpotenzial.

Unternehmensanleihen sollten sich ebenfalls gut entwickeln, da sich die Expansionsphase fortsetzt und die Zins-Volatilität nachlassen dürfte. „Langfristige Staatsanleihen gewichten wir neutral, da die inflationsbedingten Abwärtsrisiken für die Renditen durch das Auspreisen des Rezessionsrisikos ausgeglichen werden. Natürlich spielt die Duration weiterhin eine wichtige Rolle in ausgewogenen Portfolios, um sich gegen wirtschaftlichen Abwärtsszenarien abzusichern“, so Brown.

Wohlüberlegte Selektion wichtiger denn je

„Die Inflation bleibt ein fortwährendes zentrales Thema, das unsere Aufmerksamkeit erfordert. Im Gegensatz zur Situation in den Vereinigten Staaten ist jedoch in Europa nicht mit einem abrupten Abschwung zu rechnen. Gewisse Aktien werden von dieser Entwicklung profitieren, während andere möglicherweise weniger begünstigt sind. Eine wohlüberlegte Selektion wird daher unabdingbar, um diejenigen Unternehmen zu identifizieren, die von den zyklischen Rahmenbedingungen profitieren können. Es ist anzunehmen, dass dieser Prozess über einen längeren Zeitraum andauern wird. Demnach empfiehlt es sich, den Aktienmarkt zu übergewichten, um eine stabilere Position einzunehmen. US-amerikanische Aktien werden zweifelsohne davon profitieren, doch eine präzise Auswahl der richtigen Titel ist von entscheidender Bedeutung. Die Vereinigten Staaten stellen als treibende Kraft der Weltwirtschaft einen Markt dar, der genauestens beobachtet werden sollte. Mit einem Anteil von über 50 Prozent im MSCI World Index bleiben sie stets ein Stück voraus im Vergleich zu Europa. Es ist zu erwarten, dass die Einkommen schneller als die Inflation wachsen werden, was auf positive Realverdienste hinweist. Auch die Stabilität der Arbeitsmarktsituation sollte in Europa erhalten bleiben. Es ist bemerkenswert, dass sich die Entwicklungen in den Vereinigten Staaten regelmäßig als Vorreiter für die europäischen Länder erweisen. Sowohl in Bezug auf die Inflation als auch auf robuste Arbeitsmarktdaten lassen sich ähnliche Trends feststellen", ergänzt Beate Meyer, Head of Wholesale Central Europe bei UBS-AM.

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