Anleiheinvestoren leben heute in interessanten Zeiten - aber ob das ein Segen oder ein Fluch ist, da bin ich mir manchmal nicht sicher. Bedenken Sie:
- Ich führe zwar keine Scorecard, aber es kommt sicher nicht oft vor, dass eine Zentralbank ihre Wachstumsprognose (um einiges) nach oben korrigiert, ihre Erwartungen für die Kerninflation (um ein wenig) nach oben korrigiert, die jüngsten positiven Überraschungen bei der Inflation zurückweist und dennoch die Markterwartungen für eine Reihe von Zinssenkungen irgendwann im letzten Dreiviertel des Jahres (und noch dazu in einem Wahljahr) bestätigt. Doch genau das hat die US-Notenbank (Fed) in den letzten Tagen getan.1
- Wenige Tage zuvor hatte die Bank of Japan eine Zinserhöhung vorgenommen (die zwar viel beachtet wurde, aber dennoch von großer Bedeutung war, da es sich um die erste Zinserhöhung seit 2007 handelte) und damit offiziell ihre Politik der Renditekurvensteuerung aufgegeben, die dazu beigetragen hatte, die langfristigen Anleiherenditen über mehrere Jahre hinweg zu begrenzen.
- Einen Tag später überraschte die Schweizerische Nationalbank die Märkte mit einer Zinssenkung, viel früher als erwartet. Am selben Tag ließ die Bank of England die Zinsen unverändert, obwohl sich die Wirtschaft in einer technischen Rezession befindet (zwei aufeinanderfolgende Quartale mit negativem Wachstum Ende 2023) und die Inflation in letzter Zeit unter den Prognosen der Bank für dieses Jahr lag.
- Die nächste Sitzung der Europäischen Zentralbank findet erst Mitte April statt, doch auf ihrer letzten Sitzung schlug sie den umgekehrten Weg wie die Fed ein und senkte ihre Inflationsprognose für 2024, behielt die Zinssätze bei, während die Mitglieder des EZB-Rats öffentlich über unterschiedliche Wege für Zinssenkungen in diesem Jahr nachdachten.2
1 The Fed - March 20, 2024: FOMC Projections materials, accessible version (federalreserve.gov)
2 Some ECB policymakers float back-to-back June, July cuts, sources say, Reuters, March 8.
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