Zinssenkungen in China: Eine Erholung mit Hindernissen?

Die chinesische Wirtschaft steht 2024 vor erheblichen Herausforderungen. „Die anhaltend schwache Binnennachfrage hat die wirtschaftliche Entwicklung deutlich belastet“, sagt Bin Shi, Head of China Equities bei UBS Asset Management. Zwar hat die Regierung bereits verschiedene Maßnahmen ergriffen, doch blieben viele Marktteilnehmer skeptisch – bis zur überraschenden Kehrtwende im September. UBS | 15.10.2024 11:35 Uhr
Bin Shi, Head of China Equities bei UBS Asset Management / © e-fundresearch.com / UBS Asset Management
Bin Shi, Head of China Equities bei UBS Asset Management / © e-fundresearch.com / UBS Asset Management

Zinssenkungen und ihre Wirkung

Die jüngste Runde von Zinssenkungen, die bereits im Juni eingeleitet wurde, markierte nur den Anfang. „Die breiten Zinssenkungen im September, zusammen mit der Senkung des Mindestreservesatzes, schaffen den notwendigen Raum für eine stärkere Kreditvergabe“, erklärt Shi. Dies ermögliche den Banken, mehr Kapital in die Realwirtschaft zu lenken, was das Konsumklima und das Vertrauen in die Märkte stärken könnte.

Ein weiterer wichtiger Schritt ist die Einführung neuer Liquiditätsinstrumente. „Die Swap-Einrichtungen für Wertpapierfirmen und die Re-Finanzierungsfazilität bieten dringend benötigte Liquidität und helfen, den Druck auf die Kapitalmärkte zu lindern“, sagt Shi. Diese Maßnahmen könnten nicht nur das Vertrauen der Investoren stärken, sondern auch auf weitere Lockerungen hindeuten.

Herausforderung Immobilienmarkt

Trotz der zahlreichen Maßnahmen bleibt der Immobilienmarkt eine der größten Herausforderungen für China. „Der Immobiliensektor steht weiterhin unter starkem Druck, und die jüngsten Preissenkungen haben die Situation nicht wesentlich verbessert“, so Shi. Die Regierung hat die Anzahlung für Zweitwohnungen gesenkt und die Zinsen für bestehende Hypotheken reduziert, um den Markt zu stabilisieren. „Es wird jedoch länger dauern, bis sich die Preise in den Großstädten erholen und sich der Sektor nachhaltig stabilisiert“, fügt er hinzu.

Staatsanleihen als Stütze der Wirtschaft

Ein weiteres zentrales Element der chinesischen Wirtschaftsstrategie sind die Sonderstaatsanleihen. „Mit der Ausgabe von ‚ultralangen‘ Anleihen möchte die Regierung gezielt langfristige Infrastrukturprojekte finanzieren“, erklärt Shi. Diese Anleihen bieten eine stabile Finanzierungsquelle für Schlüsselprojekte, die den privaten Sektor entlasten und zur Stabilisierung der Wirtschaft beitragen könnten.

„Besonders bemerkenswert ist der Einsatz der Anleihenerlöse zur Stimulierung der Konsumnachfrage“, betont Shi. So wurden 300 Milliarden Renminbi (RMB) in ein Programm zur Förderung von Austausch und Modernisierung investiert, das den Erwerb von langlebigen Wirtschaftsgütern und technischen Investitionsgütern gezielt unterstützt – eine in China bislang selten eingesetzte Maßnahme dieser Art.“

Langfristige Perspektiven

Die Schritte der chinesischen Regierung übertreffen zwar die Erwartungen, doch die langfristigen Herausforderungen bleiben bestehen. „Für eine nachhaltige Erholung benötigen wir gezielte Maßnahmen, die direkt bei den Haushalten ansetzen“, meint Shi. „Der Konsum und das Vertrauen der Unternehmer müssen gestärkt werden, um die wirtschaftliche Abwärtsspirale zu durchbrechen.“

Kurzfristig reagieren die Märkte positiv auf die neuen Initiativen. „Der Shanghai Stock Exchange Composite Index legte nach den Ankündigungen im September deutlich zu“, so Shi. Doch für eine nachhaltige Stabilisierung werde es darauf ankommen, wie konsequent die Maßnahmen umgesetzt werden. „Die Richtung stimmt, aber es wird Zeit brauchen, bis die Wirtschaft auf breiter Front davon profitiert“, fasst Shi zusammen.

Von Bin Shi, Head of China Equities bei UBS Asset Management

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