Weil weitere Schocks die Erholung der Konjunktur gefährden könnten, behalten wir eine neutrale Aktienquote sowie ein Übergewicht bei den Rohstoffen als Absicherung bei.
Die Verschuldungskrise in der Eurozone hat bei den Marktteilnehmern weiterhin großes Gewicht. Das von den zuständigen Gremien zuletzt beschlossene Gesamtpaket an Hilfsmaßnahmen für überschuldete Länder ist eine wichtige Voraussetzung zur Überwindung der Krise. Deren Ende ist damit aber noch nicht in Sicht. Kurzfristig sollen die Maßnahmen vor allem dazu beitragen, die Situation in Spanien zu stabilisieren. In diesem Land scheinen die Bemühungen um eine Konsolidierung der Staatsfinanzen erste Erfolge zu haben. Der Vertrauensbonus von Anlegern in Form von zuletzt rückläufigen Credit Spreads ist deshalb gut nachzuvollziehen. Dennoch ist die derzeitige Konjunkturerholung zu schwach, um einfach aus dem Problem der Überschuldung herauswachsen zu können. Angesichts der Konflikte in mehreren arabischen Ländern und den noch nicht absehbaren Folgen des schweren Atomunglücks in Japan bleibt die Weltwirtschaft verletzlich, mit entsprechend negativen Folgen bei weiteren Schocks. Ein solcher Schock wäre zum Beispiel ein Anstieg des Erdölpreises für die Sorte WTI Crude auf USD 150 pro Barrel. Für die Weltwirtschaft wäre dieses Preisniveau ein herber Dämpfer. Dies gilt es, in der Anlagepolitik zu berücksichtigen.
Weniger zyklische Aktien - Unternehmensanleihen bevorzugt
Konkret gewichten wir Aktien "nur" neutral, obwohl unser Modell noch immer eine attraktive Bewertung der Aktienmärkte signalisiert. Innerhalb der Aktienstrategie reduzieren wir das bisherige Übergewicht von Zyklikern, die im Falle eines sich abzeichnenden Konjunkturrückgangs stärker unter Druck gerieten. Demgegenüber setzen wir verstärkt auf die Branchen Energie und Lebensmitteleinzelhandel.
Bei den Anleihen behalten wir in den EUR- und CHF-Portfolios eine unterdurchschnittliche Duration bei. Ansonsten ist die Duration neutral, insbesondere weil in den USA eine baldige Zinserhöhung noch immer sehr unwahrscheinlich ist. Wir bevorzugen Unternehmensanleihen gegenüber Staatsanleihen, weil die Liquiditätslage vieler Firmen weiterhin gut ist und durch deren vorsichtiges Kostenmanagement die Risiken von Ausfällen gering sind. Das Übergewicht an Rohstoffen ist dazu geeignet, die negativen Effekte eines massiv ansteigenden Erdölpreises abzufedern.
Stärkere US-Währung wahrscheinlich
In den Rohstoffwährungen AUD und NOK halten wir ein Übergewicht. Eine eher sinkende Tendenz erwarten wir hingegen bei EUR, CHF und JPY. Die leicht über den Erwartungen liegenden Konjunkturdaten in den USA und der "sehr teure" CHF dürften dazu führen, dass der USD mittelfristig gegenüber der Schweizer Währung leicht zulegt.