An den Finanzmärkten hat sich die Schuldenkrise in der Eurozone längst zu einem Dauerbrenner entwickelt. Die Stimmung der Investoren wird sehr stark vom Sanierungsfall Griechenland und den Rettungsversuchen der anderen Euroländer bestimmt. Es ist davon auszugehen, dass sich trotz allen Widerständen die ökonomische Vernunft durchsetzt und das Land weitere Sparmaßahmen akzeptiert. Die Alternative dazu wäre der Staatsbankrott mit noch drastischeren Folgen für das Wirtschaftssystem.
Keine Unterstützung erhalten die Märkte derzeit von der amerikanischen Konjunktur. Die große Zahl negativer Überraschungen bei wichtigen Konjunkturkennzahlen zeigt, dass die Erholung der Wirtschaft langsamer erfolgt als erwartet. Die Gründe dafür liegen bei den wirtschaftlichen Schocks, die das Unglück in Fukushima, aber auch die gewaltigen Stürme in den USA ausgelöst haben. Diese negativen Effekte dürften aber nicht lange anhalten und die Wirtschaft wird in den folgenden Monaten aller Voraussicht nach wieder auf einen stärkeren Wachstumskurs einschwenken. Deshalb haben wir Aktien insgesamt nach wie vor übergewichtet, wenn auch nur in relativ geringem Ausmaß.
Überbewertung des Schweizer Franken
Die Schuldenkrise in der Europäischen Währungsunion bleibt nicht ohne Einfluss auf die Währungsstrategie. Da eine weitere Zuspitzung der Krise nicht auszuschließen ist, sind wir beim unter Druck stehenden EUR neutral positioniert. Den USD haben wir übergewichtet, da wir für die kommenden Monate mit einer freundlicheren Konjunkturentwicklung in den USA rechnen. Steigende Kurse erwarten wir auch bei den Rohstoffwährungen AUD und NOK, während der Schweizer Franken gemessen an der Kaufkraftparität klar überbewertet ist. Solange es jedoch keine Anzeichen für eine tragfähige Lösung der Krise gibt, bleibt die Anziehungskraft des CHF groß.
Bei den festverzinslichen Anlagen bevorzugen wir Unternehmensanleihen gegenüber Staatspapieren, da die Ausfallrisiken nach wie vor gering sind. High-Yield-Bonds haben im direkten Vergleich zu Aktien etwas an Attraktivität eingebüßt. Die Verunsicherung an den Märkten hat dazu geführt, dass Aktien aus der Eurozone mittlerweile sehr günstig sind. Nach unseren Berechnungen beträgt die Unterbewertung rund 50 Prozent. Titel aus den Emerging Markets hingegen sind insgesamt betrachtet etwas hoch bewertet. Eine überdurchschnittliche Entwicklung erwarten wir bei den Branchen Energie, Investitionsgüter und Lebensmittel-Detailhandel. Bei der Auswahl achten wir zurzeit besonders auf Titel, die von Aktienrückkäufen und Dividendenerhöhungen profitieren.