Investmentdestination Afrika – ein Augenschein nach den Umbrüchen

Afrikanische Länder und Unternehmen waren während der jüngsten Krisen wirtschaftlich resistent und stellten ihre Überlebensfähigkeit unter Beweis. Wie die Geschichte zeigt, eröffneten Krisen auch immer wieder Chancen zu einem Aufbruch und zu neuen Opportunitäten. Risikobewusste Anleger tun gut daran, Afrika nicht zu ignorieren. Malek Bou-Diab, Lead Portfoliomanager BB African Opportunities Fund von Bellevue Asset Management mit einem Blick auf wichtige Entwicklungen in Afrika. Bellevue Asset Management | 23.11.2012 11:59 Uhr
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Wenn Afrika als eine Anlagedestination thematisiert wird, so irritieren doch immer wieder negative Schlagzeilen. Nordafrika wurde von einer Revolution durchgeschüttelt, Westafrika durchlief eine Phase von Unsicherheiten während der letzten Wahlen und Ostafrika spürte einmal mehr die Folgen einer Dürreperiode.

In der Tat durchläuft der Kontinent einen substanziellen politischen, sozialen und wirtschaftlichen Wandel. Dieser erweist sich als anspruchsvoll und ist für die Zukunft vieler Länder unabdingbar. Darin verlieren Investoren leicht den Blick für die bereits erzielten Fortschritte und die damit verbundenen Opportunitäten.

Besserer Lebensstandard und moderne Kommunikationstechnologien

So vielschichtig die Konflikte in den einzelnen Regionen sein mögen, sind sie denn meist auf einen gemeinsamen Nenner zurückzuführen. Die afrikanische Bevölkerung verlangt nach einem besseren Lebensstandard und verfügt über eine geringere Toleranz gegenüber unfähigen und korrupten Regierungen. Mit dem Einzug moderner Kommunikationstechnologien werden die politischen Akteure heute von gut informierten, anspruchsvollen und aktiven Bürgern stärker in die Pflicht genommen. Wirtschaftliche Reformen rangieren denn an der Spitze politischer Debatten und fokussieren im Kern auf Massnahmen zur Förderung von Investitionen.

Ein Blick auf die bevölkerungsreichsten Länder des Kontinents soll dies im Ansatz verdeutlichen. Nigerias Präsident Jonathan Goodluck verdankte seinen Wahlsieg 2011 seinen Reformversprechen. Diese bezogen sich im Wesentlichen auf den Ausbau der Basisinfrastruktur und die Bekämpfung der Korruption. Das staatliche Energieunternehmen wurde in eine Netz- und in eine Produktions-unternehmung aufgeteilt und die Strompreise wurden erhöht. Gegenwärtig prüft die Regierung Angebote internationaler Unternehmen, die sich für ein Engagement in der Netz oder der Produktionssparte interessieren.

Des Weiteren erwägt die Regierung Haushaltskürzungen etwa im Bereich wiederkehrender Zuschüsse, um mit den frei werdenden Mitteln Investitionen zu tätigen. Erste Versuche Anfang 2012 zur Abschaffung von Treibstoffsubventionen scheiterten aber aufgrund anhaltender Proteste. Die Bedenken der Bürger fussten indes stärker auf dem mangelnden Vertrauen in die Regierungsinstitutionen als auf der Bereitschaft, eine temporäre Reduktion der Kaufkraft entgegenzunehmen.

Die Administration zeigte sich letztlich zu einer Kompromisslösung bereit. Benzinpreissubventionen wurden partiell aufrecht erhalten, gleichzeitig wurden aber auch Untersuchungen gegen mutmasslich korrupte Mitglieder des politischen Establishments eingeleitet, in deren Kanäle Subventionsgelder versickert sein sollen.

Mit Blick auf Ägypten strafte die Entwicklung nach der Revolution jene Beobachter lügen, die sich auf negativste Szenarien eingestellt hatten. Das Land fiel nicht unter permanente militärische Kontrolle und schlug ebensowenig den Weg zu einer islamischen Theokratie ein. Nach einem Reifeprozess dominieren heute wirtschaftliche Themen die politischen Debatten. Die Bedeutung von Investitionen und das Schaffen der dafür notwendigen Rahmenbedingungen steht zuoberst auf der Agenda der führenden islamischen Parteien.

Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, dass die Wirtschaftspolitik der neuen Regierung im Wesentlichen derjenigen des alten Regimes entspricht. Im Gegensatz zum alten Regime demonstrieren jedoch die islamistischen Regierungsparteien ihren Willen und ihre Fähigkeit, die sozialen Nebenwirkungen dieser Reformen durch den Einbezug des Volkes und durch den Verzicht auf Repressionen zu mildern. So soll die Abschaffung von Subventionen und die Förderung von Investitionen am freien Markt graduell unter unter Berücksichtigung der Bedürftigkeit der Empfänger erfolgen.

Kenia erzielte ebenfalls beachtliche Fortschritte seit den durch Unruhen geprägten Präsidentschafts¬wahlen in 2007. Mit der Einführung der neuen Verfassung in 2010 hielt eine moderne und dezentralisierte Regierungsform Einzug. Die Auflösung der Konzentration von Macht und Geld verzeichnet sichtbare Erfolge, etwa durch den verstärkten Bau von Transport-, Wohn- und Energieinfrastruktur. Die in die damaligen Unruhen involvierten Schlüsselfiguren müssen sich zudem in Den Haag vor Gericht verantworten. Das Land sucht ferner seine Abhängigkeit von Wasserkraft durch die Erschliessung alternativer Energiequellen wie etwa Geothermie zu vermindern.

Attraktive Renditepotenziale trotz temporärer Rückschritte

Solange als die Reformen aufrecht erhalten werden und zu höheren Wachstumsraten und besseren Lebensbedingungen führen, birgt der Kontinent auch für Anleger attraktive Renditepotenziale. Temporäre Rückschritte durch Krisen sind aber unabdingbarer Teil dieser Evolution. Nichtsdestotrotz haben in den vergangenen Jahren die Risiken für Anleger in Afrika relativ zu denjenigen in den Industrieländern abgenommen.

Überdies zeigten sich viele afrikanische Länder und Unternehmen auch während der jüngsten Krisen wirtschaftlich resistent und stellten ihre Überlebensfähigkeit unter Beweis. Wie die Geschichte zeigt, eröffneten Krisen Chancen zu einem Aufbruch und zu neuen Opportunitäten. Risikobewusste Anleger tun gut daran, Afrika nicht zu ignorieren.

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