Africa CEO Forum – Ansichten der Elite Afrikas

Am 16. und 17. März fand das Africa CEO Forum in Genf statt. An der Veranstaltung nahmen ungefähr 800 Personen teil, darunter Wirtschaftsführer, politische Entscheidungsträger, Investoren und Unternehmensvertreter, die größtenteils aus Afrika stammen. Das Team des BB African Opportunities (Lux) war ebenfalls vor Ort und teilt in folgendem Kommentar die gewonnenen Erkenntnisse: Bellevue Asset Management | 30.03.2015 08:51 Uhr
Malek Bou-Diab, Lead Portfolio Manager, BB African Opportunities (Lux) / ©  Bellevue Asset Management
Malek Bou-Diab, Lead Portfolio Manager, BB African Opportunities (Lux) / © Bellevue Asset Management
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Teilnehmer wiesen in ihren Vorträgen auf Herausforderungen hin, die es zu bewältigen gilt

Die demografische Entwicklung, die aufstrebende Mittelschicht und die rasche Urbanisierung wurden allerseits als Hauptimpulsgeber für Afrikas hohe Wachstumsaussichten hervorgehoben. Die meisten Redner wiesen ferner darauf hin, dass aktuelle Probleme angegangen werden müssen, die das Entwicklungspotenzial des Kontinents einschränken. Am häufigsten wurden in den öffentlichen Debatten die folgenden vier Hemmfaktoren erwähnt:

1.) infrastrukturelle Defizite, die das Transportwesen und die Energieversorgung beeinträchtigen,

2.) der mangelnde Zugang zu Krediten für KMU,

3.) die schwache Ausprägung des intraregionalen Handels und

4.) die ungleiche Wohlstandsverteilung, die sich durch leichteren Zugang zu Bildung, Gesundheit und Beschäftigung für die lokale Bevölkerung verbessern lässt.

Deckungsgleich zu unserer Auffassung sieht das Forum die konsequente Fortsetzung von Reformen als den Schlüssel zur Überwindung der Hemmnisse, die Afrika belasten. Bedeutende Institutionen, wie etwa die African Bank of Development, aber auch Regierungsvertreter sind sich darüber im Klaren, dass sie ein geschäftsförderndes Umfeld bereitstellen müssen. Sie räumten darüber hinaus ein, dass mehr unternommen werden muss, um Investitionen in strategische Sektoren anzuziehen. Dazu bedarf es beispielsweise verstärkteröffentlicher Infrastrukturausgaben bei gleichzeitiger Schulden- und Defizitkontrolle, fiskalischer und regulatorischer Anreize für Privatinvestitionen oder etwa einer weiteren Diversifizierung der heimischen Volkswirtschaften, um nur einige Massnahmen zu nennen. Auf sozialer Ebene stellten wir fest, dass zunehmende Ungleichheiten häufig als ein Faktor regionaler und politischer Instabilitäterwähnt wurden, was auf das gestiegene Interesse hindeutet, das diesem Thema seitens der lokalen Elite zukommt. Tatsächlich ist der Boko-Haram-Aufstand im Norden Nigerias, der traurige Berühmtheit erlangt hat, ein grausames Beispiel dafür, wie massiv soziale Benachteiligungen das Gleichgewicht von Gesellschaften stören können. Daher begrüssen wir die offene Diskussion über die Ursachen für letztgenanntes Problem. Obwohl daraus resultierende Erkenntnisse noch in politische Massnahmen umgesetzt werden müssen, sind wir der Ansicht, dass eine stärkere Betonung des sozialen Aspekts neben der Förderung der wirtschaftlichen Entwicklung zur Verbesserung der allgemeinen Stabilität beiträgt, einer der Faktoren, der die Implementierung von Reformen begünstigt.

Andy Gboka, Portfolio Manager
Andy Gboka, Portfolio Manager

Das westafrikanische Land erhielt während der Veranstaltung viel Aufmerksamkeit seitens der Teilnehmer – möglicherweise bedingt durch die Anwesenheit seines Premierministers als Hauptredner –aber auch wegen der überzeugenden Argumente, die für eineweitere Fortsetzung des Wachstumspfades der letzten Jahre sprechen. In makroökonomischer Hinsicht ist es der derzeitigen Regierung gelungen, das Land nach der Wahlkrise 2010/11 wieder auf Kurs zu bringen. So stieg das BIP des Landes von 2012 bis 14 im Schnitt jährlich um 9-10%. Das persönliche Treffen mit dem Haushaltsminister bestätigte unseren positiven Eindruck, dass die ivorische Regierung die richtigen Ziele verfolgt: Sie (1) strebt mittelfristig ein Haushaltsdefizit von 3% und eine Schuldenquote von 30-35% an, (2) fokussiert sich auf die Steuereintreibung durch Ausweitung der Besteuerungsgrundlage, (3) führt Verhandlungen mit dem Privatsektor über neue Steuervergünstigungen und (4) setzt auf zusätzliche Massnahmen zur verstärkten Transformation des Agrarrohstoffsektors und zur Kapazitätserweiterung innerhalb der rohstoff-fördernden Industrien (z.B. Gold, Öl und Gas). Diese Bemühungen und die sozialen Massnahmen, wie etwa die kostenlose Gesundheitsversorgung oder die in Kürze erwartete Einführung eines Sozialversicherungssystems, machen die Elfenbeinküste in Afrika zu einem der «besten Reformer» der vergangenen Jahre. Wir glauben zwar, dass der Top-Spot der CFA-Franc-Zone weiterhin ein BIP-Wachstum im hohen einstelligen Bereich erzielen kann, bleiben jedoch vorsichtig angesichts der Auswirkungen, die jedwede Verschlechterung des politischen Umfelds (die nächsten Wahlen finden im Oktober 2015 statt) auf die makroökonomischen Fundamentaldaten des Landes haben könnte.

Wird 2015 für Nigeria ein «annus horribilis»?

Der Rückgang der Ölpreise seit September 2014, die Verschiebung der Präsidentschaftswahlen (vom 28. Februar auf den 28. März) und die Schwäche des Naira, der Restriktionen für bestimmte Devisentransaktionen folgten, machen Nigeria schwer zu schaffen. Diesbestätigten uns die Führungskräfte lokaler Unternehmen aus dem Verbrauchersektor während gemeinsamer Gespräche. Sie deuteten darüber hinaus an, dass die neu gewählte Regierung – unabhängig davon, welches Lager die Wahl vom 28. März 2015 gewinnt – ihremakroökonomische Agenda möglicherweise erst Ende 2015 vorstellen wird. Mit Blick auf die aktuelle Lage des Landes erwarten wir einige harte Entscheidungen (z.B. die offizielle Abwertung des Naira, Steuererhöhungen, Ausgabenkürzungen), welche die meisten Wirtschaftssektoren kurz- bis mittelfristig beeinträchtigen werden. Je mehr Zeit vergeht, bis das neue Team seine Marschrichtung genau skizziert hat, desto negativer wirkt sich dies unseres Erachtens auf das inländische Umfeld und die Vorhersagbarkeit der Gewinne aus. Wir befürchten daher, dass eine weitere Naira-Abwertung nicht das einzige Problem sein wird, mit dem nigerianische Unternehmen im laufenden Jahr zu kämpfen haben, denn ihre Lage wird sich voraussichtlich durch den anhaltenden Druck auf Umsatz- und Ertragsgenerierung zusätzlich verschlimmern. Gegenwärtig sehen wir inNigeria keinen fundamentalen Wandel, der uns zum Überdenken unserer vorsichtigen Haltung bewegen könnte. Das erklärt unser geringes Engagement im nigerianischen Markt, das mit Stand vom 20. März 2015 2.8% des Fondsvolumens betrug.

Alles in allem bot uns das Africa CEO Forum eine gute Möglichkeit für Begegnungen mit hochrangigen wirtschaftlichen und politischen Akteuren und stellt für uns eine wirkungsvolle Plattform dar, um unsere engen Beziehungen zu afrikanischen Entscheidungsträgern einerseits und privaten Marktteilnehmern andererseits auszubauen. Wir trugen zudem allgemeine Daten zur Chancen-Risiko-Situation im Privatsektor zusammen, die uns zu der Annahmeführen, dass Investitionen an den afrikanischen Kapitalmärkten immer noch verhältnismässig gute Renditen abwerfen, wenn man das allgemeine Transparenzniveau und die jeder Volkswirtschaftinhärenten Risiken berücksichtigt.

Das Team des BB African Opportunities (Lux)

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