Outperformance des Biotechnologiesektors hält an
Der Biotech-Sektor hat im 1. Quartal 2015 seine positive Entwicklung fortgesetzt. Dabei schloss der Nasdaq Biotech Index (NBI) um 13.3% fester und übertraf damit deutlich den breiteren S&P 500 Index, der im selben Zeitraum um 1.0% zunahm (in USD). Die anhaltend starke Outperformance des Sektors ging einher mit einem volatileren März, der dem Biotech-Sektor zur Monatsmitte neue Allzeithochs bescherte, bevor die Benchmark gegen Ende März 7% einbüsste. Die Biotech-Branche verzeichnet weiterhin sehr starke Mittelzuflüsse, bei denen es sich um eine Kombination aus Aktienfondsgeldern, Portfolioumschichtungen und vor allem beachtlichen akquisitionsgetriebenen Kapitalzuflüssen innerhalb des Sektors handelt.
Die Massnahmen der Zentralbanken erwiesen sich weiterhin als ein wichtiger Einflussfaktor für die weltweiten Aktien- und Devisenmärkte. Nachdem die USA und Japan in den vergangenen Jahren massiv Liquidität in den Markt gepumpt haben, startete auch die Europäische Zentralbank ihr quantitatives Lockerungsprogramm. Europäische Aktien profitierten von einem schwächeren Wechselkurs des Euro zum US-Dollar, höheren Erwartungen an eine bessere Entwicklung der lokalen Volkswirtschaften und der wechselkursbedingt geringeren Kostenbasis, die sich positiv auf das Umsatz- und Gewinnwachstum europäischer Unternehmen auswirken dürften.
Im Gegensatz dazu schnitten US-Aktien deutlich schlechter ab infolge des starken US-Dollars, der in den USA gegenteilige Folgen hatte. Nachdem die Schweizerische Nationalbank den Euro-Mindestkurs für den Schweizer Franken am 15. Januar 2015 aufgehoben hatte, führte eine massive Aufwertung des Frankens in der zweiten Januarhälfte zu einer enormen Kurskorrektur am Schweizer Aktienmarkt. Da die Aktien von BB Biotech in Schweizer Franken notieren, waren auch sie davon betroffen. Angesichts der anschliessenden Wiedererstarkung des US-Dollars auf annähernd das Niveau vor dem 15. Januar und der anhaltend starken Performance des Portfolios erholte sich die Aktie von BB Biotech jedoch wieder und wies für den Zeitraum Januar bis März 2015 eine zweistellige Rendite aus.
BB Biotechs Performance im 1. Quartal 2015
Die starke Kursentwicklung von BB Biotech aufgrund erhöhter Investorennachfrage leistete während der ersten drei Monate einen Beitrag zur Verringerung des Abschlags von über 20% auf rund 10%. Der geringere Abschlag und der zweistellige Anstieg des Inneren Wertes (NAV) bescherten den Aktionären eine positive Gesamtrendite, führten in den letzten Wochen allerdings auch zu einer erhöhten Volatilität. Alles in allem stieg die Aktie um 31.0% in CHF, 49.1% in EUR und 33.9% in USD.
Die Gesamtportfoliorendite belief sich auf 10.6% in CHF, 27.5% in EUR und 13.0% in USD. Dank der anhaltend positiven Entwicklung des Portfolios weist BB Biotech per 31. März 2015 einen Gewinn von CHF 379.4 Mio. aus. Das Portfolio von BB Biotech wurde vor allem durch die Beteiligungen im Mid-Cap-Bereich getrieben, wobei unsere Positionen in Pharmacyclics, Incyte und Neurocrine die grössten Performancebeiträge leisteten. Mit Ausnahme von Novo Nordisk hielt keines der grosskapitalisierten Unternehmen im Portfolio von BB Biotech im 1. Quartal 2015 mit der Wertentwicklung der Benchmark Schritt.
Die Berechnungen der Gesamtrenditen umfassen die Barmittelausschüttung von CHF 11.60 pro Aktie, die vom Verwaltungsrat von BB Biotech vorgeschlagen und an der diesjährigen Generalversammlung vom 18. März 2015 genehmigt wurde. Das entspricht einer deutlichen Anhebung von 65.7% gegenüber der Vorjahresdividende und ist der starken Aktienkursentwicklung im Jahr 2014 zuzuschreiben.
Klinische Daten bewegen Portfolio-Performance
Haupttreiber der Erstquartalsperformance 2015 von BB Biotech waren vor allem klinische Studienergebnisse, Fortschritte in der Wirkstoff-Pipeline und M&A-Transaktionen. Demgegenüber beeinflussten die veröffentlichten Geschäftsergebnisse und Jahresprognosen die Aktienkurse in deutlich geringerem Masse.
- Cempra präsentierte positive Ergebnisse für ihr richtungsweisendes Antibiotikum Solithromycin zur Behandlung von ambulant erworbener Pneumonie (CAP). Solithromycin ist ein Macrolid der nächsten Generation, das viele resistente Bakterienstämme bekämpft und sowohl in intravenöser als auch oraler Verabreichungsform erhältlich ist. In den kommenden Monaten werden weitere Phase-III-Daten erwartet.
- Intercept, um die das Portfolio Anfang 2015 ergänzt wurde, legte weitere aktuelle klinische Daten für den Wirkstoff Obeticholsäure bei NASH (nicht-alkoholischer Steatohepatitis) vor. Ein wirkstoffbedingter Anstieg des LDL-Spiegels, der Bedenken hervorgerufen hatte, liesse sich mit einer Statintherapie gut kontrollieren. Ausserdem wirkten sich vielversprechende klinische Daten für die Patientenuntergruppe positiv auf die Erfolgsaussichten aus, da in der FLINT-Studie, der Zulassungsstudie, dieselbe Patientenpopulation untersucht wird.
- Neurocrine präsentierte auf der ENDO-Konferenz neue Daten zu ihrer expandierenden Wirkstoff-Pipeline. Fortschritte zeigten die CRF1-Rezeptorantagonisten NBI-77860 (Verucerfont) bei jugendlichen Patientinnen mit kongenitaler Nebennierenhyperplasie. 2015 dürfte das Jahr mit der grössten Menge veröffentlichter Daten in der Geschichte des Unternehmens werden.
Produktzulassungen sind weiterhin die Basis für Umsatz- und künftiges Gewinnwachstum der Portfoliofirmen. Novo Nordisk erhielt im 1. Quartal 2015 die FDA-Zulassung für Saxenda als Ergänzung zu einer kalorienreduzierten Diät und erhöhter körperlicher Aktivität zur Gewichtskontrolle bei erwachsenen Patienten mit gewichtsbezogenen Begleiterkrankungen. Dazu reagierte der Aktienkurs von Novo Nordisk sehr positiv auf die Ankündigung, dass das Unternehmen seine US-Zulassungsanträge für die beiden Diabetesmittel Tresiba und Ryzodeg erneut einreichen wird.
Portfolioveränderungen im 1. Quartal
Innerhalb des Portfolios von BB Biotech stellte der Verkauf der Position in Pharmacyclics nach Abgabe des Übernahmeangebots von AbbVie die bedeutendste Veränderung dar. AbbVie hat eine Offerte für Pharmacyclics in Höhe von etwa USD 21 Mrd. unterbreitet. Der Verkauf ihrer gesamten Pharmacyclics-Beteiligung bescherte BB Biotech im 1. Quartal einen Mittelzufluss von rund CHF 166.9 Mio. Allein mit diesem Verkaufserlös deckte das Unternehmen den Finanzbedarf für seine Barmittelausschüttung und sein Aktienrückkaufprogramm ab. Der Geldbedarf für die Barmittelausschüttung belief sich auf CHF 130.1 Mio. und die erforderlichen Barmittel für das Aktienrückkaufprogramm betrugen im 1. Quartal 2015 CHF 10.2 Mio.
Der einzige Neuzugang im Portfolio von BB Biotech im 1. Quartal war Intercept. Das US-Unternehmen fokussiert sich auf die Entwicklung synthetischer Gallensäureanaloga zur Behandlung chronischer Leberkrankheiten. Dazu stellen neben der primär biliären Zirrhose (PBC) die nichtalkoholische Fettleberentzündung (NAFLD) und die nichtalkoholische Steatohepatitis (NASH) zwei deutlich grössere Indikationsgebiete dar. Der Beginn der Zulassungsstudie für Intercepts Leitwirkstoff Obeticholsäure (OCA), einen der besten Farnesoid-X-Rezeptor-Agonisten seiner Klasse, als Arznei zur NASH-Behandlung wird im 2. Quartal 2015 erwartet.
Innerhalb des bestehenden Portfolios nutzte BB Biotech auf der einen Seite die durch Marktsorgen um die Preisgestaltung von Arzneimitteln, Währungsschwankungen und Bewertungen ausgelöste Volatilität aus, um grössere Beteiligungen aktiv zu handeln. Noch wichtiger ist, dass BB Biotech auf der anderen Seite während desselben Zeitraums an zehn Kapitalerhöhungen kleiner und mittelständischer Portfoliounternehmen partizipierte. Im Einzelnen handelte es sich um Synageva, Cempra, Alnylam, Radius, Intercept, Achillion, Neurocrine, Tesaro, Tetraphase und Novavax.
Ausblick
Nach Einschätzung von BB Biotech sollten die Rahmenbedingungen den Anlegern im Biotech-Bereich auch 2015 ein weiteres attraktives Jahr bescheren. Wichtige klinische Meilensteine wie etwa Phase-III-Ergebnisse und Produktzulassungen werden neue und bedeutende Behandlungsoptionen eröffnen. Das Team von BB Biotech erwartet wichtige regulatorische Entscheidungen, die unter anderem folgende Wirkstoffe betreffen:
- Lumacaftor (Vertex) bei Mukoviszidose-Patienten mit F508del-Mutation
- Praluent (Regeneron/Sanofi) gegen Hypercholesterinämie
- Sebelipase alpha (Synageva) zur Behandlung von lysosomaler saurer Lipase-Defizienz
- Uptravi (Actelion): Zulassung für die Behandlung pulmonaler arterieller Hypertonie
- Tresiba (Novo Nordisk): Zulassung zur Behandlung von Typ-1- und Typ-2-Diabetes
Darüber hinaus erwartet BB Biotech in den kommenden Quartalen von einigen Portfoliofirmen die Veröffentlichung wichtiger klinischer Versuchsergebnisse, unter anderem für die folgenden Wirkstoffe:
- Rociletinib (Clovis) bei nichtkleinzelligem Lungenkarzinom
- Translarna (PTC Therapeutics) bei Patienten mit Duchenne-Muskeldystrophie
- Eravacyclin (Tetraphase) zur Behandlung komplizierter Harnwegsinfektionen
- Festdosis-Regime aus GS-5816/Sovaldi (Gilead) für Hepatitis-C-Patienten
- Duvelisib (Infinity/AbbVie) bei Patienten mit wiederauftretender oder refraktärer chronischer lymphatischer Leukämie (CLL)
- NBI-98854 (Neurocrine) bei Tardiver Dyskinesie
Während die Debatte anhält, wie lange die Outperformance des Biotech-Sektors noch andauert, nehmen die Mittelzuflüsse in den Sektor kein Ende angesichts des offenen IPO-Fensters und beträchtlicher Kapital-erhöhungen durch Zweitplatzierungen kleiner und mittelständischer Unternehmen. BB Biotech begrüsst die Aufstockung des Eigenkapitals, da viele Unternehmen auf diese Weise ihre Bilanzen deutlich stärken konnten. Die gestärkten Bilanzen wiederum ermöglichen es diesen Unternehmen, in ihre Pipelineprodukte zu investieren und die Eigentümerschaft an ihren Wirkstoffkandidaten zu behalten, anstatt bereits früh eine Partnerschaft für deren Weiterentwicklung eingehen zu müssen. Daher weisen viele Unternehmen im Portfolio von BB Biotech ein geringeres Finanzierungsrisiko als in früheren Jahren auf. Mit fortschreitenden Erfolgen in der klinischen Pipeline dürften besagte Unternehmen deutlich höher bewertet werden, da sie nach wie vor sämtliche Rechte an ihren Wirkstoffen halten. Die Bewertungen der etablierten grösseren Unternehmen wie etwa Celgene und Gilead spiegeln die unterschiedlichen Wachstumstrends und Risiken ihrer jeweiligen Geschäftsaktivitäten wider und befinden sich weiterhin auf sehr attraktiven Bewertungsniveaus.
Das Team von BB Biotech rechnet damit, dass ein weltweites Niedrigzinsumfeld und ein gesunder Übernahmeappetit innerhalb des Gesundheitssektors in den kommenden Jahren weitere M&A-Transaktionen nach sich ziehen werden. Berücksichtigt man die höhere finanzielle Unabhängigkeit kleinerer und mittelgrosser Unternehmen, erscheinen weitere Fusionen und Übernahmen zudem wahrscheinlicher als Lizenzierungsgeschäfte.
Die Diskussion um die Preisgestaltung von Medikamenten wird anhalten, da grössere US-amerikanische Arzneimitteleinkaufsorganisationen versuchen werden, niedrigere Arzneimittelpreise und Rabatte auszuhandeln. BB Biotech geht davon aus, dass der Druck an grösseren und gleichzeitig wettbewerbsintensiven Märkten am höchsten sein wird, wenn zudem in diesen Märkten mehrere Produkte mit vergleichbarem Wirksamkeitsprofil innerhalb kurzer Zeit lanciert werden. Dies zwingt Unternehmen dazu, sich noch deutlicher von der Konkurrenz abzuheben, und dürfte zum einen den dominanten Marktteilnehmern gewisser Krankheitsbereiche und zum anderen den erfolgreichen Entwicklern innovativer und klar differenzierter Wirkstoffe zugutekommen.
BB Biotech ist davon überzeugt, dass ihre Portfoliofirmen diesen Anforderungen gerecht werden, da sie stets bedeutende neuartige Behandlungsoptionen entwickeln und zudem eine attraktive Equity-Story darstellen.