BB African Opportunities: News aus Lagos (Nigeria)

Das Team des BB African Opportunities (Lux) besuchte kürzlich die größte und zugleich bevölkerungsreichste Volkswirtschaft Afrikas und führte Gespräche mit Unternehmen verschiedener Branchen sowie mit Brokern und Investoren, um sich ein Bild von der Lage Nigerias nach dem Verfall der Ölpreise und den Präsidentschafts- und Parlamentswahlen im März 2015 zu verschaffen. Bellevue Asset Management | 07.06.2015 11:23 Uhr
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Bei unserem Besuch der grössten und zugleich bevölkerungsreichsten Volkswirtschaft Afrikas im Mai führten wir Gespräche mit Unternehmen verschiedener Branchen sowie mit Brokern und Investoren, um uns ein Bild von der Lage Nigerias nach dem Verfall der Ölpreise und den Präsidentschafts- und Parlamentswahlen im März 2015 zu machen. Nigeria steht im Spannungsbogen zwischen der Hoffnung auf ein Reformprogramm der neuen Oppositionsregierung in der langen Frist und den kurzfristigen Risiken, die sich aus den derzeitigen Problemen des Landes ergeben. Dabei wiegt der zweite Punkt für uns schwerer, da er die Attraktivität der nigerianischen Börse kurzfristig beeinträchtigt, wobei man auf mittlere Sicht einen konstruktiveren Ansatz einpreisen könnte, falls neue Reformanstrengungen die Perspektiven für das Land verbessern sollten

Das makroökonomische und geschäftliche Umfeld hat sich verschlechtert

Mehr als ein Jahr, nachdem Nigeria im April 2014 durch eine statistische Neuberechnung des BIP von Rang 2 auf Rang 1 der afrikanischen Volkswirtschaften vorgerückt ist, hat sich die wirtschaftliche Dynamik des Landes abgeschwächt. Verursacht wurde dies in erster Linie durch den Kollaps der Ölpreise in den vergangenen zwölf Monaten. Obwohl sich die Preise für die Referenzsorte Brent-Rohöl von ihren Tiefstständen im Januar 2015 erholen konnten, hinterliess der Preisverfall deutliche Spuren im nigerianischen BIP, das bereits ab dem dritten Quartal 2014 in eine Schwächephase eingetreten war. Die hinter den Erwartungen zurückgebliebenen Rohölexporte, die niedrigeren Marktpreise und die erhöhte US-Dollar-Nachfrage führten zu einem signifikanten Aderlass bei den nigerianischen Devisenreserven. Diese reduzierten sich von durchschnittlich USD 43.0 Mrd. in den Jahren 2012/13 auf USD 34.7 Mrd. im Juli 2014 und schliesslich auf USD 27.3 Mrd. im Februar 2015. Die zusätzliche Belastung durch einen Netto-Devisenabfluss in Höhe von USD 4.3 Mrd. in der zweiten Hälfte 2014 führte dazu, dass die Landeswährung Naira seit Juni letzten Jahres um 20% gegenüber dem US-Dollar einbüsste. Auch die kurz- bis mittelfristigen Aussichten geben wenig Anlass zu Hoffnung. So erwartet der IWF für 2015/16 ein reales BIP-Wachstum von weniger als 5% (gegenüber einem durchschnittlichen Plus von 6.8% während der vergangenen Dekade). Gleichzeitig hat die Regierung alle Mühe, das Haushaltsloch zu stopfen, das sich infolge des zweistelligen Rückgangs bei den Staatseinnahmen aufgetan hat.

Ein BIP-Wachstum von 4 bis 5% mag aus Sicht der entwickelten Industriestaaten beachtlich klingen. Allerdings benötigt ein Land wie Nigeria, bedingt durch die Bevölkerungsstruktur, die extrem ungleiche Wohlstandsverteilung und einen unterentwickelten Industriesektor, Wachstumsraten im hohen einstelligen Bereich, um bei der Schaffung von Arbeitsplätzen und der Erhöhung des Lebensstandards spürbare Fortschritte zu erzielen. Neben den makroökonomischen Indikatoren sind auch die im Land tätigen Unternehmen wertvolle Informationsquellen für eine objektive Lagebeurteilung. Die nachfolgend skizzierten Erkenntnisse aus Gesprächen mit diversen Unternehmensvertretern scheinen unsere Analyse zu bestätigen.

So haben die meisten Konsumgüterhersteller mit einem schwierigen Preisumfeld zu kämpfen, das durch eine geringe oder sinkende Nachfrage, die Verlagerung zu preisgünstigeren Produkten und einen deutlich härteren Wettbewerb gekennzeichnet ist. Die im April/Mai veröffentlichten Ergebnisse für das erste Quartal 2015 belegen diesen Trend, ohne dass die Abwertung des Naira bereits voll durchgeschlagen hätte. Rohstoffimportierende Unternehmen konnten im Berichtszeitraum noch auf Bestände zurückgreifen, die sie zu einem besseren Wechselkurs eingekauft hatten.

Die nigerianischen Banken setzen derzeit auf eine Restrukturierung ihres Kreditgeschäfts, indem sie ihr Engagement im Erdöl-/Erdgassektor gezielt reduzieren und andere Schlüsselsegmente wie den Energie- oder Produktionssektor in Erwägung ziehen. Grundsätzlich war eine vorsichtigere Haltung spürbar, mit Investitionen in weniger risikobehaftete Anlageklassen wie Staats-/Unternehmensanleihen und der Fokussierung auf billige Kundengelder.

Mit Blick auf die Gewinnmargen waren Begriffe wie „Kosteneffizienz“, „Kostenrestrukturierung“ und „Kostenrationalisierung“ häufig zu hören. Dies macht deutlich, mit welchen Mitteln die Unternehmen versuchen, den Rückgang bei der Rentabilität auszugleichen.

Dass auch die Prognosen allmählich an die neue Realität angepasst werden, zeigt das von den Banken anvisierte Kreditwachstum von 5 bis 8% (gegenüber 15 bis 20% vor einem Jahr) und die Tatsache, dass die „Fast moving consumer goods“- und Zementbranchen von einem Umsatzplus im niedrigen bis mittleren einstelligen Bereich sprechen.

Unterm Strich dürfte sich die nachlassende Wirtschaftsleistung Nigerias in den nächsten Quartalen noch sehr viel stärker und umfassender als bisher auf die Resultate bzw. auf eine sehr viel grössere Zahl von Unternehmen auswirken.

PDF-Download: Anleger-News aus Lagos (Nigeria)

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