Tunesien hat aus dem tragischen Terroranschlag auf das Bardo-Museum in Tunis Anfang des Jahres, der Sicherheitslücken offenbarte, keine Lehren gezogen. Das Land wurde von einem weiteren Anschlag auf Touristen heimgesucht. Mit einer Erholung im Tourismussektor (7.3% des BIP) ist in absehbarer Zukunft nicht zu rechnen, was die Konjunkturaussichten belastet. Es ist Zeit für konkrete finanzielle und wirtschaftliche Unterstützung durch westliche Geldgeber, die der Aktienmarkt scheinbar erwartet, denn er reagierte kaum auf das Attentat und beendete den Monat 1.3% im Plus.
Ungeachtet einer überraschenden Zinsanhebung von 150 Bp. durch Kenias Zentralbank gab der Schilling ggü. dem USD in Ermangelung von Deviseneingängen aus dem Ausland nach. Der Markt legte dennoch 1.4% zu trotz einer Verschlechterung der makroökonomischen Situation infolge anhaltend hoher Haushalts- und Leistungsbilanzdefizite und einer steigenden Inflation. Zugegebenermassen ist ein Grossteil der Defizite der Finanzierung des Infrastrukturausbaus zuzuschreiben und daher positiv zu bewerten. In Nigeria lässt sich der frisch vereidigte Präsident Buhari Zeit mit der Ernennung seiner Regierung. Angesichts leerer Staatskassen ist das Land nicht in der Lage, die Löhne für seine Staatsdiener zu zahlen, während die verzögerte Zahlung von Treibstoffsubventionen zu Versorgungsengpässen führte. Infolge anhaltend mangelnder Visibilität büsste 2.5% der Markt ein. Der Naira blieb stabil, aber auf Kosten einer wachsenden Importverbotsliste mit möglicherweise negativen Folgen für die Wirtschaft. Die Regierung Ägyptens gerät zunehmend unter Druck wegen mangelnder Fortschritte bei einigen Investitionsprojekten und sonstigen Problemen wie z.B. der Verfügbarkeit von Devisen an den Märkten. Der neue Haushaltsplan erscheint weniger ambitioniert als erwartet, wurde vom Präsidenten aber noch nicht abgesegnet. Ausserdem wurde der Generalstaatsanwalt Opfer eines Attentats islamistischer Bewegungen. Die Regierung wird auf diese Eskalation gewiss reagieren, weshalb wir die dortige Entwicklung weiterhin sorgfältig überwachen. Der Markt gab 4.7% nach und sank auf den Tiefpunkt seiner technischen Handelsspanne. Die FT enthüllte, dass Nestlé seine Wachstumsaussichten für Afrika gesenkt hat, was sich interessanterweise mit unserer seit langem bekannten Haltung deckt, dass die Bewertungen des Konsumgüterrsektors in der Region nicht haltbar sind.
Positionierung und Ausblick
Wir reduzierten unsere Positionen in Ägypten und Tunesien geringfügig. Gründe hierfür sind der Beginn des Fastenmonats Ramadan, der gewöhnlich mit geringerer Marktliquidität einhergeht, und der angespannten Sicherheitssituation. In Tunesien trieben wir die Reduzierung schneller voran, da der jüngste Terroranschlag beachtliche wirtschaftliche Auswirkungen haben dürfte und uns die Bewertungen überzogen erscheinen. Wir werden die Mittel reinvestieren, sobald die Visibilität zunimmt oder die Spannungen nachlassen.