Bellevue Fondsmanager Dr. Lach: Zwei Healthcare-Akquisitionen mit großem Aha-Effekt

Was die diesjährige Investorenkonferenz von JP Morgan in San Francisco für Diskussionsstoff bot und wo es die größten Aha-Effekte gab erläutert Dr. Christian Lach, Portfoliomanager Healthcare Funds & Mandates bei Bellevue Asset Management in einem aktuellen Marktkommentar. Bellevue Asset Management | 04.02.2019 12:42 Uhr
Dr. Christian Lach, Portfoliomanager Healthcare Funds & Mandates, Bellevue Asset Management / © Bellevue Asset Management
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Innovation und Übernahmen beflügeln Healthcare-Sektor

Klinische Daten, wissenschaftliche Trends und erste Geschäftszahlen von einzelnen Firmen – die diesjährige Investorenkonferenz von JP Morgan in San Francisco bot wieder reichlich Diskussionsstoff. Für den größten Aha-Effekt sorgten jedoch unmittelbar vor Konferenzbeginn zwei Akquisitionen. Spektakulärster Deal war die Übernahme von Biotechschwergewicht Celgene durch Bristol-Myers Squibb. USD 74 Mrd. in Cash und Aktien lässt sich der US-Pharmakonzern die Transaktion kosten. Branchenexperten beurteilen den Schritt weitgehend als positiv. Celgene zählt zu den führenden Biotechs in der Onkologie. Addiert man die Jahresumsätze, die beide Firmen 2017 allein mit den lukrativen Orphan Drugs erzielten, nimmt die neue Gesellschaft mit USD 17.2 Mrd. die unangefochtene globale Spitzenposition ein.

Der nächste Coup folgte unmittelbar, als Eli Lilly den Kauf von Loxo Oncology für USD 8 Mrd. bekanntgab. Die US-Biotechfirma hatte 2018 ihr erstes eigenes Produkt lanciert, das von Bayer vermarktet wird. Bei Vitrakvi handelt es sich um ein Krebsmittel, das bei Tumoren ansetzt, die aufgrund einer bestimmten Genmutation entstehen. Zahlreiche Branchenexperten erwarten, dass die beiden Zukäufe erst den Auftakt einer neuen Übernahmewelle bilden. Gerade US-Pharmakonzerne verfügen nicht zuletzt aufgrund der unter Präsident Trump eingeleiteten Steuerreformen über jede Menge Barreserven und können sich die aktuell niedrigen Börsenbewertungen zunutze machen. Als Kaufinteressenten werden vor allem Gilead Sciences und Pfizer gehandelt.

Ungebremste Innovation

Die neuen regulatorischen Maßnahmen, welche die Entwicklung neuer innovativer Arzneien fördern sollen, sorgten ebenfalls für eine starke Wirkung: 59 Medikamente erhielten 2018 die Zulassung und lösen damit 1996 als bisheriges Rekordjahr mit 53 Produkten ab. Über die Hälfte der neuen Substanzen werden gegen seltene Krankheiten, sogenannte Orphan Diseases, angewendet, die Mehrheit davon wiederum gegen seltene Krebsarten. Der Blick richtet sich auch 2019 auf Therapien gegen Krebs und seltene Erbkrankheiten – und hier vor allem auf Gentherapien bei Bluterkrankheiten. Daneben werden Gilead Sciences, Intercept und Genfit wichtige klinische Resultate für die Behandlung von nichtalkoholischer Fettleber (NASH) veröffentlichen. Weniger Daten wird es bei Alzheimer geben. Hier liegt das Hauptaugenmerk 2020 bei den Antikörpern gegen Plaque-Ablagerungen im Gehirn.

Zu den wichtigsten in nächster Zeit anstehenden Zulassungen zählt Aerie Pharma mit der Kombinationstherapie Roclatan gegen zu hohen Augeninnendruck. Sage Therapeutics erwartet im 1. Quartal die Zulassung für Zulresso als Therapie gegen Wochenbettdepression und Jazz Pharma für Solriamfetol gegen die Schlafstörung Narkolepsie. Zu einem neuen Wachstumstreiber für unsere Position Incyte Pharma könnte die Zulassung von Jakafi zur Verminderung von Abstossungsreaktionen (GvHD) bei Transplantationen werden. Nektar Therapeutics erwartet die erste Zulassung überhaupt für sein neues Schmerzmittel NKTR-181, welches als neues Opioid keine euphorisierenden Zustände auslöst.

Dr. Christian Lach, Portfoliomanager Healthcare Funds & Mandates, Bellevue Asset Management

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