Im Biotechsektor trieben zum einen über den Erwartungen liegende Geschäftsausblicke für 2019 und zum anderen weitere Übernahmen die Kurse. Roche gab die Übernahme von Spark Therapeutics und Ipsen die Akquisition von Clementia bekannt, beide mit stattlichen Prämien. Damit setzt sich die Übernahmewelle wie erwartet fort und sorgt für erneutes Sektorinteresse. Insbesondere im Bereich Gentherapie gab es innerhalb weniger Wochen zwei Akquisitionen.
Die anhaltenden Preisdiskussionen im Gesundheitsbereich scheinen sich in den USA langsam weg von den Medikamenten in Richtung der Rabattpolitik bei PBMs zu bewegen. PBMs sind in den USA als Vermittler zwischen Medikamentenherstellern und Versicherungen tätig und handeln für ihre Kunden Preisrabatte für Medikamente aus. Diese werden teilweise an die Kunden weitergegeben, aber zusätzlich als eigene Gewinne verbucht. Dieses System wird zunehmend als Treiber für immer höhere Medikamentenpreise gesehen.
In unserem Portfolio trugen im Februar viele Titel zur guten Performance bei: Von der Übernahme des Gentherapiespezialisten Spark Therapeutics durch Roche profitierten auch unsere Portfoliowerte uniQure und Bluebird Bio, die mit Hilfe der Gentherapie neuartige Therapien in den Indikationen Hämophilie, Krebs und seltene Erkrankungen entwickeln. Sie legten im Monatsverlauf deutlich zu, auch weil sie als potenzielle Übernahmeziele gelten.
Horizon Pharma stieg deutlich, nachdem es einen starken Jahresausblick bekanntgab und zusätzlich beeindruckende Phase-III-Daten von Teprotumumab zur Behandlung von TED (Thyroid Eye Disease) veröffentlichte, einer Augenerkrankung aufgrund von Schilddrüsenüberfunktion. Genmab legte nach gutem Geschäftsausblick, der Ablehnung einer Patentklage von Morphosys bezüglich gewisser CD38- Patente für Darzalex und nach guten Phase-III-Ergebnissen zu. Letztere zeigten eine vergleichbare Wirksamkeit von Darzalex in der subkutanen und der intravenösen Formulierung. GW Pharmaceuticals legte nach guten Zahlen zur Produkteinführung seines Medikaments Epiodiolex zur Behandlung von seltenen Formen von Epilepsie zu.
Schwache Beiträge zur Fondsperformance lieferten Intercept, das trotz signifikanter positiver Ergebnisse seiner lang erwarteten Phase-III-Studie zur Wirkung von Ocaliva bei der Behandlung von NASH (nichtalkoholischer Steatohepatitis) an Wert verlor, Neurocrine korrigierte nach einem zurückhaltenden Jahresausblick für 2019 mit über den Erwartungen liegenden operativen Kosten aber ohne Schätzung zum Umsatz des Hauptwerttreibers Ingrezza, und Swedish Orphan Biovitrum gab einen konservativen Jahresausblick für 2019 bekannt, der Befürchtungen zu steigendem Wettbewerb bei seinen Hämophilieprodukten schürte.
Wir stehen dem Biotechsektor aufgrund starker Fundamentaldaten und attraktiven Bewertungen (KGV für 2019 von 13x bei einem PEG von 0.7 im Large-Cap-Bereich) weiterhin positiv gegenüber. Unsere Portfoliounternehmen entwickeln Technologien oder Produkte für neuartige Therapeutika. Der Fonds ist gut aufgestellt, um von 2019 erwarteten Meilensteinen zu profitieren. Das regulatorische Umfeld begünstigt die Innovation der Biotechbranche weiterhin, wenn auch Preisängste die Investorenstimmung noch immer belasten. Wir erwarten im Jahresverlauf weitere M&A-Aktivitäten.
Dr. Christian Lach, Portfoliomanager, BB Adamant Biotech (Lux)