Coronakrise: Welche Healthcare-Unternehmen im Fokus stehen

Ein Kommentar des Healthcare‐Portfoliomanagementteams von Bellevue Asset Management über die Auswirkungen der Coronakrise: Bellevue Asset Management | 02.03.2020 17:00 Uhr
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Mit der Ausbreitung des Coronavirus auf Europa kamen die Märkte seit einer Woche deutlich unter Druck. Mit einem langfristigen Einbruch rechnen wir vorerst aber nicht. Gleichwohl hängt es im Wesentlichen davon ab, ob und wie gut sich die Infektionsherde lokal abschotten lassen, ob sich das Virus verändert und möglicherweise noch gefährlicher wird und natürlich davon, wie schnell geeignete Behandlungsansätze verfügbar werden. Positiv zu werten ist, dass die Sterblichkeit deutlich geringer ist als ursprünglich angenommen. Die Mortalitätsrate liegt mit 2-3% deutlich niedriger als bei SARS (10%). Zudem nimmt die Anzahl der geheilten Patienten in China nun stark zu und bereits ein Drittel der dort Infizierten sind geheilt.

Der Gesundheitssektor dürfte aus unserer Sicht besser als die breiten Aktienmärkte abschneiden. Schützende Impfstoffe bieten den grössten Mehrwert, wobei das Hauptproblem die Zeit bis zur Markteinführung ist. Wir betrachten RNA-basierte Impfstoffe als die schnellste und einzige Option, mit Moderna an erster Stelle. Die US-Biotechfirma brauchte nur wenige Wochen von der genetischen Identifizierung bis zur Auslieferung des Wirkstoffes, welcher nun durch die USBehörde NIAID (National Institute of Allergy and Infectious Diseases) getestet wird. Mit Blick auf Behandlungen der akut Infizierten steht Gilead mit Remdesivir an vorderster Front. Ursprünglich wurde Remdesivir gegen Ebola entwickelt, der Virenhemmstoff wurde aber auch gegen SARS, MERS und andere Viren getestet. Gilead hat dieser Tage in Zusammenarbeit mit den chinesischen Behörden klinische Tests gegen das aktuelle Coronavirus begonnen. In Tiermodellen zeigte sich Remdesivir vielversprechend.

Grundsätzlich dürften die Umsatz- und Rentabilitätsprognosen für die Biotechnologieindustrie auf dem Niveau vor der Pandemie bleiben und nicht nach unten korrigieren – solange das Gesundheitssystem nicht zusammenbricht.

Im Bereich Medtech und Services kommt es möglicherweise zu minimal kurzfristigen Auswirkungen, da das Coronavirus die Auslastung der Krankenhäuser steigert und medizinische Kosten vorübergehend ansteigen könnten. Einige nicht dringend durchzuführende Eingriffe, wie beispielsweise Knie- und Hüftoperationen, dürften vorübergehend verschoben werden. Der erzeugte Nachholbedarf dürfte zu einer V-förmigen Erhöhung der Nachfrage führen.

Auch im chinesischen Gesundheitssektor überwiegen generell die Chancen. Zu den Gewinnern gehören Medikamentenhersteller und Diagnostikfirmen. Auch internetbasierte Gesundheitsfirmen wie Ping An Health oder Alibaba Health profitieren aktuell aufgrund von verstärkten Online- Konsultationen und Medikamentenverkäufen von den Entwicklungen. Eine erhöhte Nachfrage spüren auch lokale Krankenhausausrüster wie Top Glove und Shandong Weigao.

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