Im defensiven Anlagebereich fehlt es aktuell an Konzepten, die für regelmäßige Erträge bei überschaubaren Risiken sorgen. Selbst Anleihen bringen kaum noch Renditen oder bergen höhere Risiken. Bellevue Asset Management stellt jetzt in einer Studie eine Alternative vor: eine Optionsstrategie, die systematisch Erträge erwirtschaftet bei deutlich geringerer Schwankung als ein Aktieninvestment.
Die Investmentidee basiert auf der Theorie der Nobelpreisträger Daniel Kahneman und Amos Tversky von 1979 und deren wichtige Erkenntnis über die unbewusst verzerrte Wahrnehmung von Wahrscheinlichkeiten. So werden beispielsweise Lotterielose oder Anlageformen, denen nur eine kleine Chance auf sehr hohe Gewinne innewohnt, von vielen Menschen bevorzugt. Umgekehrt kommt es häufig vor, dass man sich gegen Bezahlung einer oft (zu) hohen Prämie gegen seltene Ereignisse versichert. An den Finanzmärkten tritt diese verzerrte Wahrnehmung schiefer Renditeverteilungen bei Optionen besonders ausgeprägt auf. Dies führt dazu, dass Verkäufer von Optionen risikoadjustiert nicht selten einen sehr attraktiven Ertrag bzw. eine Prämie erhalten. Diese Überbewertung ist auch die grundlegende Renditequelle des Bellevue-Ansatzes.
Die Optionsstrategie von Bellevue beruht auf dem Verkauf von Put-Optionen auf den S&P 500, die weit aus dem Geld liegen, als Puffer gegen negative Preisbewegungen. Im zweiten Schritt wird die Strategie durch den Kauf von Put-Optionen, die noch weiter aus dem Geld liegen, gegen kräftigere Kapitalmarktrückschläge abgesichert. Ein Teil der so vereinnahmten Optionsprämie wird in eine weitere Absicherungsstrategie investiert, bestehend aus Derivaten auf den US-Volatilitätsmarkt (VIX), um das Portfolio zusätzlich vor stärkeren Kurseinbrüchen an den Aktienmärkten zu schützen. Die Strategie ist somit doppelt abgesichert. Der insgesamt erwirtschaftete Prämienüberschuss bildet die attraktive Ertragsquelle dieser innovativen Strategie.
Das Besondere an dem von Bellevue erforschten Ansatz: Die Strategie funktioniert gemäß Backtest sowohl in festeren, schwächeren als auch seitwärts tendierenden Märkten. Um aussagekräftige Ergebnisse zu erhalten, konnte Bellevue hierzu auf die langjährig aufgebaute Datenbank der hauseigenen Kapitalmarktforschung zurückgreifen. So konnte ein Algorithmus entwickelt werden, der es ermöglicht, mit dem Einsatz von nur drei beschriebenen Bausteinen eine attraktive Rendite bei gleichzeitig reduziertem Verlustrisiko zu erzielen.
Ein fest definiertes Regelwerk soll zudem das «menschliche Risiko» ausschließen und einen kontinuierlichen und diversifizierten Ertragsstrom an Risikoprämien ermöglichen. Dabei werden wöchentlich neue Bull-Put-Spreads und Volatilitäts-Hedges eröffnet. Diese zeitliche Diversifikation reduziert das Risiko des Markttimings.
Der Rückvergleich von 2011 bis 2021, der auch die Euro-, die Finanz- und die Corona-Krise miteinschließt, zeigt die Vorteilhaftigkeit dieser Strategie. Bei einer jährlichen Rendite von durchschnittlich 6,7% war die Volatilität der Optionsstrategie zum Beispiel in der Corona-Krise bei gleicher Sharpe Ratio (Überrendite pro Risikoeinheit) etwa halb so groß wie beim US-Aktienindex S&P 500. Bei einem Drawdown von fast 34% benötigte der S&P 500 rund 181 Tage, bis er den Verlust wettgemacht hatte. Die Optionsstrategie hingegen konnte den geringeren Verlust von 11% bereits nach 28 Tagen aufholen.
Die Praxistauglichkeit der Strategie zeigt sich am Beispiel des Mitte Juli 2021 in Deutschland aufgelegten Publikumsfonds Bellevue Option Premium (DE000A2QSGK8). Seine bisherige Performance belegt live, dass die im Rückvergleich erzielten Ergebnisse auch im aktuellen Marktumfeld möglich sind. Gestützt auf einen systematischen Anlageprozess frei von Markttiming-Aspekten bietet der Fonds damit eine alternative Ertragsquelle.
Finden Sie hier die Studie als Kurzfassung.