Magna Mena Fund: Engagement in Saudi-Arabien wird weiter zurückgefahren

Stefan Böttcher, Fondsmanager bei Fiera Capital (ehemals Charlemagne Capital), gibt einen Einblick, wie sich die Aktienmärkte der Mena-Region im Kalendermonat Juli entwickelten und wie der von ihm gemanagte Magna Mena Fund abschneiden konnte: Fiera Capital | 28.08.2019 13:22 Uhr
Stefan Böttcher, Fondsmanager bei Fiera Capital (ehemals Charlemagne Capital) / © Fiera Capital
Stefan Böttcher, Fondsmanager bei Fiera Capital (ehemals Charlemagne Capital) / © Fiera Capital
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Im Juli erwirtschaftete der Fonds eine Rendite von 5,9% (vor Gebühren), was den Zugewinn für das Jahr bisher auf 23,9% brachte, um 6,9% besser als der S&P Pan Arab Composite Index, der ja als Benchmark fungiert.

Der Monat erwies sich auf den entsprechenden Märkten zwar insgesamt als stark, kennzeichnend für die Performance des Portfolios im Juli waren aber signifikante Ankündigungen zu positiven Unternehmensgeschäftsergebnissen und Fortschritte bei Fusions- und Akquisitionsaktivitäten bei Titeln, die wir halten. Es gab keine größeren Umschichtungen im Portfolio, aber wir fahren weiterhin unser Engagement in Saudi-Arabien zurück, da die Mittelzuflüsse nach Aufnahme in Emerging Markets Indizes für starken Rückenwind sorgten, und die letzte größere MSCI-Tranche ja im August fällig ist. Dieses Jahr reduzierten wir unser Engagement im Banksektor, wo wir denken, dass in manchen Fällen die Bewertungen etwas übertrieben aussehen. Dagegen sehen wir immer noch riesiges Potential vor allem im Konsum- und Gesundheitssektor, wo die Auswirkungen der Reformen und des neuen konjunkturellen Umfelds jetzt erst so richtig von Unternehmen verstanden werden, die nun auch die Zuversicht haben, um für weiteres Wachstum Investitionen zu tätigen.

Die Fondsbeteiligung an der Ahli United Bank (AUB) aus Bahrain kletterte im Juli um 12%, da die Geschäftsführung des Kuwait Finance House (KFH), der größten Bank Kuwaits, bekannt gab, dass es bei der Fusion mit/der Übernahme von AUB beachtliche Fortschritte gegeben hätte. Die Konditionen des Aktientausches waren bereits vor einiger Zeit vereinbart worden, und die Transaktion müsste nun in den nächsten paar Wochen zum Abschluss kommen. Zum Zeitpunkt dieser Ankündigung wurde AUB mit einem Abschlag von 17% im Vergleich zu den Fusionskonditionen gehandelt; unserer Ansicht nach vor allem wegen der Notierung in Bahrain, ein Markt, der für viele Anleger weniger zugänglich ist als Kuwait. Zum Deal-Abschluss wird der Abschlag gänzlich verschwinden, daher erwarten wir weiteren Auftrieb bei unserer AUB-Beteiligung.

Bei Emirates NBD, das im Juli ebenfalls einen signifikanten positiven Beitrag leistete, setzt sich die positive Unternehmensstory fort. Zum Ersten gab die Bank ein sehr starkes Geschäftsergebnis für das erste Halbjahr bekannt, bei dem vor allem das Ausmaß des Gewinns, der vor Kurzem beim Verkauf eines Teils ihrer Beteiligung an Network International im Rahmen eines Börsengangs erzielt wurde, die Prognosen der meisten Analysten beträchtlich übertraf. Außerdem kam es am 1. August zum Abschluss des Kaufs der Denizbank in der Türkei von der Sberbank, so dass die Bezugsrechtsemission jetzt durchgezogen werden kann, hoffentlich nach der Erhöhung der Obergrenze für ausländischen Aktienbesitz. In letzter Zeit kam es gehäuft zu Spekulationen in Bezug auf die Erhöhung der Obergrenze beim ausländischen Aktienbesitz, vor allem in den VAE und in Saudi-Arabien, nachdem es auf dem katarischen Markt deshalb aufgrund von passiven Mittelzuflüssen dadurch zu großen Erfolgen kam. Eine der größeren anderen Banken in den VAE, die First Abu Dhabi Bank, befindet sich in der Anfangsphase eines Vorschlages, im Rahmen dessen die Obergrenze beim ausländischen Aktienbesitz ganz abgeschafft werden soll. Emirates NBD beabsichtigt gegenwärtig lediglich eine Erhöhung auf 20%. Dies allein müsste dem Titel, dessen Marktkapitalisierung bei 16 Mrd. US-Dollar liegt, mindestens 500 Mio. US-Dollar an passiven und aktiven Mittelzuflüssen bringen. Weitere Erhöhungen der Obergrenze bzw. die Abschaffung eines Limits wären von noch signifikanterer positiver Bedeutung. Gegenwärtig wird die Bank nach wie vor zu einem Kurs-Buchwertverhältnis von 1,0x gehandelt, bei einer Eigenkapitalrendite von 12% und einem Dividendenertrag von 5%.

HumanSoft, das kuwaitische Bildungsunternehmen, bei dem es sich um eine der größten Beteiligungen des Fonds handelt, gab das Geschäftsergebnis zum zweiten Quartal bekannt, mit einem im Jahresvergleich um 27% gestiegenen Ertrag, was weit über den Markterwartungen lag. Ein den Erwartungen entsprechendes Umsatzwachstum von 7%, das zu einem Plus von 27% beim Gewinn führt, macht deutlich, wie es um das Verhältnis Fixkosten vs. variable Kosten beim Unternehmen steht (dem so genannten ‚operational gearing‘). HumanSoft bleibt weiterhin viel versprechend: es bietet nachhaltiges Wachstum hinter dem steigende Umsätze aufgrund von höheren Immatrikulationszahlen, Kapazitätserweiterungen und der Einführung neuer Studiengänge stehen. Der Titel wird bei lediglich 12x 2019er KGV gehandelt, mit einem Dividendenertrag von 6%, und wird unserer Ansicht nach davon profitieren, dass globale Emerging-Markets-Investoren im Anschluss an die Umsetzung des Upgrades von Kuwait in den MSCI Emerging Markets Index nächstes Jahr breiteren Zugang zu kuwaitischen Unternehmen haben werden.

Es ist natürlich klar, dass der globale Investmentausblick weiterhin unsicher bleibt, aber wie eh und je wird unser Ansatz ja nicht durch globale makroökonomische Aspekte oder Handelsaktivitäten geprägt. Unser Fokus liegt weiterhin auf der Fundamentalanalyse von Unternehmen und nach einem, relativ betrachtet, schwierigen Jahr 2018, zeigen sich inzwischen auch wieder erste Vorzüge unserer Prinzipientreue. Dazu kommt, dass auf relativer Basis es so aussieht, als ob die MENA-Region höchstwahrscheinlich von signifikanten ausländischen Mittelzuflüssen auf die Aktienmärkte profitieren wird, da das Beispiel, das Katar im letzten Jahr vorgab, auch in anderen Ländern Schule macht, vor allem in den VAE. Im Juli kündigte eine der größten Banken in den VAE, die First Abu Dhabi Bank (FAB), an, dass sie erwägt, die Obergrenze für ausländischen Aktienbesitz ganz abzuschaffen. Die passiven Mittelzuflüsse zur FAB könnten zusammengenommen eine Summe von 1,3 Mrd. US-Dollar erreichen, plus ein Mehrfaches davon, wenn die aktiven Manager nachziehen, um entstehende Untergewichtungen auszugleichen.

Wir denken, dass diese Entwicklung in den VAE in der Entscheidung durch die saudische Kapitalmärkteaufsichtsbehörde CMA, die Obergrenzen für ausländischen Aktienbesitz bei strategischen Stakeholdern zu lockern, ihren Ursprung hatte; das war wiederum ein Schritt, der von der im Dezember von der kuwaitischen CMA angekündigten Entscheidung, die letzten noch verbleibenden Aktienbesitzobergrenzen für Ausländer ganz abzuschaffen, motiviert wurde. Das macht es wahrscheinlicher, dass auch ausländische Besitzobergrenzen in Saudi-Arabien noch weiter gelockert werden. In einem Szenario, bei dem ausländische Besitzobergrenzen in der gesamten Region ganz abgeschafft würden, kletterte unserer Erwartung nach die Gewichtung von MENA im MSCI Emerging Markets Index auf über 7%, mehr als doppelt so hoch wie die gegenwärtige Gewichtung, was zu Mittelzuflüssen im Umfang von 16 Mrd. US-Dollar allein aus passiven MSCI Emerging Markets Index Trackern führen würde, und dann noch mal bis 3,5x diesen Betrag seitens aktiver Investoren, um eine Gewichtung wie im Benchmark zu erreichen, und noch einmal etwa weitere 8 Mrd. US-Dollar aus FTSE Index-Trackern. Diese Zuflüsse bei anhaltenden positiven Reformen sind ein wichtiger Grund, warum wir für diese Region im Vergleich zu anderen Emerging Markets in unserem globalen Frontier Fonds eine Präferenz haben. MENA macht dort über 60% unseres derzeitigen Anlageengagements aus.

Stefan Böttcher, Fondsmanager bei Fiera Capital (ehemals Charlemagne Capital)

Über die Strategie: MAGNA MENA FUND

Wir investieren in Qualitäts-Unternehmen, mit starkem Management und nachhaltigen Wachstums-Aussichten, die attraktiv bewertet sind. Unser Investment-Ansatz folgt einer auf unserem Research basierenden bottom-up Einzeltitelauswahl. Dabei suchen wir besonders nach vom Markt weniger gut verstandenen Gelegenheiten. Regelmäßige Treffen mit dem Management sind für unseren Prozess unverzichtbar. Unser Ziel ist, Unternehmen zu finden, die uns langfristige eine attraktive Anlagemöglichkeit bieten. Das Vertrauen in die Nachhaltigkeit des Wachstums und die bewiesene Orientierung am Wohl der Anteilseigner stehen für uns dabei im Mittelpunkt. Der Grad der Überzeugung von einem Unternehmen spiegelt sich in der Portfolio-Konstruktion. Wir sind uns der Zusammensetzung des Benchmark-Index bewusst, wenn wir allerdings einen Titel nicht mögen, halten wir ihn nicht, unabhängig vom Gewicht im Index.

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