Aberdeen Investments Analyse: Infrastrukturinvestitionen müssen bis 2050 auf 64 Billionen US-Dollar steigen

Aberdeen Investments | 11.06.2025 11:19 Uhr
Robert Gilhooly, Senior Emerging Markets Economist bei Aberdeen Investments und Dominic Helmsley, Head of Economic Infrastructure bei Aberdeen Investments / © e-fundresearch.com / Aberdeen Investments
Robert Gilhooly, Senior Emerging Markets Economist bei Aberdeen Investments und Dominic Helmsley, Head of Economic Infrastructure bei Aberdeen Investments / © e-fundresearch.com / Aberdeen Investments

  • Nach Angaben von Aberdeen Investments sind enorme private Investitionen in die globale Infrastruktur erforderlich. Der Handlungsspielraum der Regierungen ist aufgrund von hohen Staatsverschuldungen, steigenden Zinssätzen und erhöhten Verteidigungsausgaben beschränkt.
  • Allein die weltweite Stromerzeugungskapazität muss um 165% ausgebaut werden, was Investitionen in Höhe von 27 Billionen US-Dollar erfordert – ein Anstieg der weltweiten Infrastrukturinvestitionen um zwei Drittel.
  • Das entspricht fast 20 Billionen US-Dollar mehr als in den vergangenen 25 Jahren. Der Bedarf könnte durch neue, energieintensive Technologien sogar noch weiter steigen.
  • 64 Billionen US-Dollar entsprechen etwa den Kosten für den Bau des Olympiastadions in Tokio – multipliziert mit rund 45.7001.

Laut einer neuen Modellrechnung des Vermögensverwalters Aberdeen Investments müssen die größten Volkswirtschaften der Welt bis 2050 rund 64 Billionen US-Dollar in die physische Infrastruktur investieren2, wenn der Strom weiter fließen und der Verkehr weiter rollen soll.3 

Dies entspricht 1,7% des weltweiten BIP pro Jahr und liegt fast zwei Drittel über den 39 Billionen US-Dollar, die zwischen 2000 und 2024 für Infrastrukturinvestitionen ausgegeben wurden.

In der Analyse von Aberdeen Investments wurde der Infrastrukturbedarf von 47 Ländern4 unter Berücksichtigung von Faktoren wie Produktivität, demografischer Wandel und Urbanisierung, modelliert. Auf dieser Basis wurden anschließend die Kosten zur Deckung dieses Infrastrukturbedarfs berechnet.5

Robert Gilhooly, Senior Emerging Markets Economist bei Aberdeen Investments, sagt: „Physische Infrastruktur – wie Straßen und Schienen, Stromerzeugung und Versorgungsunternehmen – ist ein Grundpfeiler des Wachstums. Eine gute Infrastruktur senkt die Kosten für die Geschäftstätigkeit, beispielsweise durch niedrigere Kosten für die Produktion von Gütern und deren Transport innerhalb des Landes. Doch allein die Instandhaltungskosten sind enorm. Wir gehen davon aus, dass der private Sektor zunehmend zur Finanzierung dieser Infrastrukturmaßnahmen herangezogen werden muss. Die Regierungen sind aufgrund hoher Schulden und des Drucks, mehr für Verteidigung auszugeben, in ihrer Handlungsfähigkeit eingeschränkt.“

Mit 43 Billionen US-Dollar entfällt der größte Teil der insgesamt erforderlichen Ausgaben auf die Schwellenländer (EMs). Dies spiegelt ihren größeren Entwicklungsbedarf und ihr schnelleres Wirtschaftswachstum wider. Die Industrienationen (DMs) müssen 21 Billionen US-Dollar aufwenden. Der Großteil der physischen Investitionsbedürfnisse entfällt auf die Sektoren Verkehr und Energie.

Quelle: Aberdeen Investments, Mai 2025. * Hinweis: Die Ausgaben sind in realen Werten in US-Dollar für das Jahr 2025 angegeben.

Investitionen in globale Straßennetze, die um sieben Millionen Kilometer erweitert werden müssen, bleiben der größte Einzelposten bei den Infrastrukturausgaben. Die Erweiterung sowie die erheblichen Instandhaltungskosten für bestehende Straßen werden voraussichtlich insgesamt 28 Billionen US-Dollar kosten. Das entspricht im Vergleich zu den vergangenen 25 Jahren nur einem geringen Anstieg von 1,7 Billionen US-Dollar.

Die Energieversorgung bildet den zweitgrößten Bereich, in den neue Investitionen fließen müssen. Der steigende Energiebedarf, die Elektrifizierung des Verkehrs und die Umstellung auf erneuerbare Energien bedeuten, dass die weltweite Stromerzeugungskapazität bis Mitte dieses Jahrhunderts von 8.000 Gigawatt (GW) auf über 21.000 GW (+165%) steigen muss. Dies verursacht Kosten in Höhe von 27 Billionen US-Dollar – knapp 20 Billionen US-Dollar mehr als in den vergangenen 25 Jahren. Neue und energieintensive Technologien, wie beispielsweise KI-Rechenzentren, könnten diesen Bedarf noch weiter erhöhen.

Etwa zwei Drittel des Anstiegs der Stromerzeugungskapazität sind auf die Umstellung auf erneuerbare Energien zurückzuführen. Für deren Ausbau sind im Vorfeld höhere Infrastrukturinvestitionen erforderlich, um eine gleichwertige thermische Stromerzeugungskapazität zu ersetzen.

Mit 12 Billionen US-Dollar stellt Chinas Investition in die Stromerzeugung die größte Einzelmaßnahme eines Landes im Bereich Infrastruktur dar und entspricht nahezu einem Fünftel der weltweiten Gesamtausgaben für Infrastruktur.

Robert Gilhooly, Senior Emerging Markets Economist bei Aberdeen Investments, ergänzt: „Die begrenzte tägliche Sonneneinstrahlung und die Unbeständigkeit des Windes erfordern eine größere Kapazität an erneuerbaren Energien, um ausreichend Strom zu erzeugen und zu speichern. Unsere neuesten Modellrechnungen zeigen, dass sich die erforderliche Kapazität zur Deckung des Bedarfs vieler großer Volkswirtschaften durch die Umstellung auf erneuerbare Energien fast verdoppelt. Nach der Errichtung ergeben sich jedoch erhebliche Einsparungen bei den Betriebskosten, da keine Kohle oder Gas zur Verbrennung beschafft werden müssen. Dies deutet darauf hin, dass die langfristigen Vorteile die anfänglichen Investitionen überwiegen und hohe Anfangskosten die Regierungen nicht von der Einführung erneuerbarer Energien abhalten werden.“

Sameer Amin, Managing Partner im Concession Infrastructure Team bei Aberdeen Investments, sagt: „Die Bedeutung und Notwendigkeit von Kapital aus der Privatwirtschaft zur Kompensation der Finanzierungslücke ist unbestritten. Nun benötigen wir Klarheit von den politischen Entscheidungsträgern darüber, wie sie mit privaten Investoren wie uns zusammenarbeiten möchten. Private Investoren können und sollten einen positiven Nettoeffekt auf die Infrastruktur haben. Sie können Effizienz, Kapitaldisziplin, Innovation und, entgegen einigen Vorurteilen, eine langfristige Perspektive einbringen, die losgelöst von Wahlzyklen ist.“

Dominic Helmsley, Head of Economic Infrastructure bei Aberdeen Investments, kommentiert: „Die Gesellschaft steht vor der enormen Herausforderung, den effizienten Betrieb von Volkswirtschaften und die Energiewende zu unterstützen. In den vergangenen zehn Jahren haben wir im Auftrag unserer Kunden aus den Bereichen Altersvorsorge, Versicherungen und Family Offices erfolgreich in diese Themen investiert. Wir sind überzeugt, dass mittelständische Infrastrukturunternehmen bei der Förderung der Infrastrukturentwicklung in Bereichen wie erneuerbare Energien, zuverlässige Energieverteilung und sauberer Verkehr – einschließlich Eisenbahnen – eine entscheidende Rolle spielen werden.“

Josh Duitz, Portfolio Manager, abrdn Global Infrastructure Equity Fund, sagt: „Die Investitionslücke in Höhe von 64 Billionen US-Dollar verdeutlicht den enormen und immer dringlicher werdenden Kapitalbedarf, um die globale wirtschaftliche Widerstandsfähigkeit, die Energiewende und die digitale Transformation zu unterstützen. Börsennotierte Infrastrukturunternehmen werden eine Schlüsselrolle bei der Schließung dieser Investitionslücke spielen. Sie verfügen über die nötige Größe, bewährte operative Expertise und den Zugang zu öffentlichen Kapitalmärkten, um die Finanzierung der weltweit wichtigsten Vermögenswerte zu gewährleisten.

Wir beobachten ein wachsendes Interesse der Anleger an diesen Unternehmen, da Regierungen mit steigenden Schuldenlasten konfrontiert sind und zunehmend Lösungen im privaten Sektor suchen. Ob es um den Ausbau von Netzen für erneuerbare Energien, die Modernisierung von Verkehrsverbindungen oder die Digitalisierung von Netzwerken geht – börsennotierte Infrastrukturunternehmen sind wesentliche Akteure bei der Bereitstellung dieser Investition in Höhe von 64 Billionen US-Dollar. Wir glauben, dass dies eine überzeugende langfristige Chance für unsere Anleger darstellt.“

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2 Zahlen sind in Echtwerten für 2025 in US-Dollar angegeben

3 Siehe Hinweise für Redaktionen zur Methodik.

4 27 Länder plus die 20 Länder der Eurozone, die als ein einziger Block modelliert sind

5 Die Analyse von Aberdeen befasst sich mit der physischen Infrastruktur (Verkehr, Energie, Versorgungsunternehmen), da diese Methodik aufgrund von Datenbeschränkungen keine soziale Infrastruktur (wie Bildung, Gesundheit und öffentlicher Wohnungsbau) berücksichtigen kann.

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